Marie-Juchacz-Strasse wird aufgegeben

Das Übergangswohnheim Marie-Juchacz-Strasse  wird aufgegeben.  Das Landratsamt hat den entsprechenden Vertrag mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) zum 30. April gekündigt. Begründet wird der Schritt mit sinkenden Flüchtlingszahlen. Der Freundeskreis Flüchtlinge Lahr bedauert das. Denn die Unterkunft beim Ludwig-Frank-Haus biete sehr gute Voraussetzungen für die Unterbringung von Flüchtlingen.

Momentan wohnen 38 Menschen in dem Gebäude in der Marie-Juchacz-Straße, das insgesamt 60 Flüchtlinge aufnehmen kann.  Sie kommen aus Afghanistan, Irak, Iran, Korea und Syrien. Es handelt sich dabei ausschließlich um Familien.


Titelfoto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

Die Tage des Übergangswohnheims in der Marie-Juchacz-Strasse sind gezählt, Anfang April gibt es dort keine Flüchtlinge mehr.


„Schade, dass die Unterkunft aufgegeben wird“

Wie es mit dem Gebäude weitergeht, steht noch in den Sternen. Die Stadt prüft, ob es für die Anschlussunterbringung genutzt werden kann – was allerdings nicht im Sinne einer dezentralen Lösung wäre, die eigentlich beabsichtigt ist, meint die Badische Zeitung.

Heimfried Furrer, einer der fünf Sprecher des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr, findet es schade, dass die Unterkunft aufgegeben wird: „Wir bedauern das immens.“ Es sei die mit Abstand beste Unterkunft für Flüchtlinge in der Stadt, zum Beispiel mit Blick auf die sanitären Anlagen.

Über das Ende des Übergangswohnheims in der Marie-Juchacz-Strasse und darüber, was aus den Bewohnern wird, hat die Badische Zeitung ausführlich berichtet.

Sieben Standorte vor einem Jahr

Noch Anfang 2016 hatte es in der Stadt insgesamt sieben Standorte mit Übergangswohnheimen gegeben, darauf weist der Freundeskreis Flüchtlinge Lahr hin. Es hatte mit einem Wohnheim in der Geroldsecker Vorstadt angefangen, heute gibt es dort drei Häuser, zwei in der Geroldsecker Vorstadt, eines in der Willy-Brandt-Straße.

Das Container-Heim im Mauerweg neben dem Gartenschaugelände ist im September 2016 vom Landratsamt aufgegeben worden. – Foto: Heidi Fössel

 

Im Herbst 2015 kamen angesichts der dramatisch steigenden Flüchtlingszahlen Schlag auf Schlag weitere Unterkünfte hinzu. Übergangsweise hatte das Landratsamt sogar zwei kreiseigene Turnhallen mit Flüchtlingen belegt, die Halle beim Integrierten Beruflichen Gymnasium und die Ortenauhalle.

Die Aufnahmekapazität sinkt weiter

Dann wurden ersatzweise zwei Container-Heime in der Tramplerstraße und im Mauerweg geschaffen sowie das große Container-Dorf auf dem Flugplatz. Die Unterkunft im Mauerweg ist im September 2016 aufgegeben worden. Kleinere Standorte sind die Marie-Juchacz-Strasse und der ehemalige katholische Kindergarten in Sulz in der Kähnermatt. Zu Spitzenzeiten lag die Aufnahmekapazität aller Lahrer Übergangswohnheime bei knapp über 1000.

Die Kapazität liegt derzeit noch bei insgesamt 715 Menschen.  Das ist der aktuelle Stand, den das Landratsamt im Januar 2017 mitgeteilt hat. Wenn das Übergangsheim in der Marie-Juchacz-Straße aufgegeben wird, liegt die Kapazität nur noch bei 655 Menschen – an fünf Standorten.