Eine Patenschaft für geflüchtete Menschen

Der Freundeskreis Flüchtlinge Lahr ist auf der Suche nach weiteren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die eine Patenschaft für geflüchtete Menschen übernehmen. Pate zu sein, ist einfacher als es klingt. Wie eröffne ich ein Konto? Was steht in dem vierseitigen Schreiben, das ich vom Bundesamt für Migration bekommen habe? Was muss ich tun, wenn ich Sport treiben will? Wie lerne ich möglichst schnell Deutsch?

Manche Flüchtlinge finden sich in Deutschland nur schwer zurecht. Sie haben  Mühe, Kontakte zu knüpfen und fühlen sich daher allein gelassen. Die Sozialarbeiterinnen sind über die Maßen bemüht zu helfen, können aber eine intensive Einzelbetreuung aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen nicht  leisten. Sie sind ebenso glücklich wie die Geflüchteten selbst, wenn es Einheimische gibt, die sich um die Menschen aus Afghanistan, aus Eritrea, Nigeria, Syrien, Togo, Georgien oder dem Irak ein bisschen kümmern.


Titelfoto: Dieter Schütz / pixelio.de

Der Handschlag besiegelt die Patenschaft, bei der beide Seiten, der Einheimische und der Geflüchtete  profitieren können.


Das Engagement ist selbst bestimmt

Was heißt das, kümmern? Muss ich mich im Dickicht deutscher Gesetze und Ausführungsbestimmungen auskennen, muss ich eine Rundum-Betreuung leisten können, eine Quasi-Adoption, habe ich zu befürchten, vor meine Belastungsfähigkeit überschreitenden Anforderungen zu stehen?

Nein, das ist es nicht, was eine Patenschaft für einen Flüchtling bedeutet. Zum einen verpflichte ich mich zu nichts. Ich entscheide mich dazu zu helfen, wo ich kann und soweit ich möchte. Den Umfang meines Engagements bestimme ich ganz allein.

Und dann, ganz entscheidend, stehe ich nicht allein da: Der Freundeskreis Flüchtlinge Lahr mit seinen über 100 Mitgliedern steht mir mit Rat und Tat beiseite, mit Leuten, die vielfach aus ihren praktischen Erfahrungen Kenntnisse gewonnen, vor allem aber gelernt haben, an welche Experten, Profis, man sich wenden kann, wenn es Fragen oder Probleme gibt.

Eine Patenschaft ist der Versuch, die Welt gemeinsam etwas besser zu machen. – Foto: Dieter Schütz / pixelio.de

Es gibt Antworten auf viele Frage

Beispiele: Wann sollte ein Rechtsanwalt herangezogen werden, welcher kommt in Frage, was kostet das? Wer kann mit Übersetzungen helfen? Wer beim Transport von Möbeln? Welche finanziellen Hilfen gibt es wofür, und wo können sie beantragt werden? Viele weitere Fragen werden auftauchen, und für alle wird man Leute finden, die sie kundig beantworten können.

Vielfach werden aber Alltagsprobleme auftauchen, zu deren Lösung man mit wenig Aufwand selbst beitragen kann. Manchmal hat man Glück und macht die beglückende Erfahrung, einem Menschen in einer existentiellen Not – oder auch nur mit einer kleinen Hilfe – beistehen zu können. Und manchmal wird man, natürlich, frustriert feststellen müssen, dass die eigenen Bemühungen keinen Erfolg hatten.

Es soll im Übrigen ja auch keine Lebensaufgabe sein: Die Neuankömmlinge in unserem Land sollen eine Zeit lang „in die Selbständigkeit begleitet“ werden, damit sie sich in unserem, ihnen bisher unbekannten, System der Bürokratie und Regeln, der Sprache und der Verhaltensweisen irgendwann selbst zurechtfinden.

In jedem Fall aber kann man sich nicht nur der Dankbarkeit eines hilfebedürftigen Menschen sicher sein, sondern auch des Gefühls, ein kleines bisschen versucht zu haben, die Welt lebenswerter zu machen. Versprochen: Es ist ein sehr gutes Gefühl.

Weitere Informationen gibt es bei den Sprecherinnen und Sprechern des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr, zu denen man Kontakt aufnehmen kann.