Aktuelle Themen der Flüchtlingsarbeit

Aktuelle Themen der Flüchtlingsarbeit sind im Mittelpunkt der November-Treffen der Mitglieder des kommunalen Netzwerks Integration Ortenaukreis gestanden. Die Zahl der Geflüchteten im Kreis hat sich demzufolge mehr als halbiert. Entsprechend sind die Kapazitäten der vorläufigen Unterbringung zurückgefahren worden. Am häufigsten kommen Flüchtlinge jetzt aus Afghanistan und Gambia. Weitere Themen waren der Wunsch der Zuwanderer nach einer Beschäftigung und die Aufstockung der Integrationsmanager.

Zweimal jährlich lädt das Migrationsamt des Landratsamts Ortenaukreis die Netzwerk-Mitglieder aus den vier Regionen Offenburg-Kehl, Acher-Renchtal, Kinzigtal und südliche Ortenau zu dezentralen Treffen ein. Rund 150 Vertreter aus Städten und Gemeinden, der freien Wohlfahrtsverbände, der Bildungsträger, des Schulamts und der ehrenamtlichen Helferkreise sowie des Sozialdiensts des Landratsamts sind kürzlich Kappelrodeck, Offenburg, Mahlberg und Hausach zusammen gekommen, um sich von den Verantwortlichen des Migrationsamts über den neuesten Stand der Dinge informieren zu lassen.


Titelfoto: Landratsamt Ortenaukreis

Die Akteure des Landratsamts Ortenaukreis informierten in Offenburg zur aktuellen Situation (stehend von links): Migrationsamtsleiterin Alexandra Roth, Philipp Mattmüller, Sachgebietsleiter Flüchtlingssozialleistungen, Ute Moser, Bildungskoordinatorin, Ursula Moster, Integrationsbeauftragte und Koordinatorin ehrenamtliche Flüchtlingshilfe, (sitzend von links): Ludwig Schuster, Sachgebietsleiter Ausländerbehörde, und Natascha Kaiser, Sachgebietsleiterin Flüchtlingssozialdienst.


Unterkünfte in 18 Kommunen

Alexandra Roth, Leiterin des Migrationsamts, dankte laut Pressemitteilung des Landratsamts zunächst den Städten und Gemeinden, die durch ihre Unterstützung die dezentralen Treffen ermöglichen, bevor sie auf die allgemeine Zuwanderungssituation im Ortenaukreis einging: „Während das Landratsamt im Frühjahr 2016 noch weit über 4000 Geflüchtete unterzubringen hatte, leben derzeit in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises noch rund 1800 Personen.“ Entsprechend habe das Landratsamt auch die Kapazitäten in der vorläufigen Unterbringung von über 5000 Plätzen im Sommer 2016 auf derzeit 2480 Plätze abgebaut. Die Standorte der Gemeinschaftsunterkünfte verteilen sich laut Roth noch auf 18 Städte und Gemeinden.

Auch die Liste der am meisten vertretenen Nationalitäten habe sich inzwischen stark verändert. In den Unterkünften des Ortenaukreises stamme aktuell jeder fünfte Geflüchtete aus Afghanistan, dicht gefolgt von Gambia mit 18 Prozent, das in diesem Jahr auch den größten Anteil der neuen Flüchtlinge im Ortenaukreis ausmache. Nach dem Irak und Nigeria sei Syrien mit knapp sechs Prozent auf den fünften Platz gerutscht. Danach folgten der Iran, die Türkei, Pakistan, Somalia und das Kosovo.

Mitglieder des kommunalen Netzwerks Integration Ortenaukreis treffen sich regelmäßig zweimal im Jahr. – Foto: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

 

„Viele der zugewanderten jungen Männer möchten schnellstens arbeiten und Geld verdienen“, berichtete die Amtsleiterin. Daher stießen auch die Ausführungen von Ludwig Schuster, Sachgebietsleiter der Ausländerbehörde im Landratsamt Ortenaukreis, über die Beschäftigung von Zuwanderer auf großes Interesse. Er machte deutlich, dass für Asylbewerber, die sich noch im laufenden Verfahren befinden, andere Regelungen gelten als für Geflüchtete, deren Asylgesuch bereits abgelehnt wurde, die aber vorübergehend nicht abgeschoben werden können und eine sogenannte Duldung erhalten.

Insbesondere wies Schuster darauf hin, dass weder eine Beschäftigung noch eine Ausbildung alleine ausreichten, um eine Abschiebung verhindern zu können. Er betonte zudem, dass auch gute Deutschkenntnisse und die Mitwirkung bei der Passbeschaffung sehr wichtige Voraussetzungen für eine Arbeits- oder Ausbildungserlaubnis seien.

Das Netztwerk tauscht Informationen über die aktuelle Situation der Geflüchteten im Ortenaukreis aus. – Foto: Uwe Wagschal / pixelio.de

Integrationsmanager im Ortenaukreis

Die Aufteilung der Integrationsmanager im Ortenaukreis präsentierte die Sachgebietsleiterin des Flüchtlingssozialdienstes, Natascha Kaiser. Nach dem Integrationspakt, den das Land im Frühjahr dieses Jahres verabschiedet hat, stehen dem gesamten Ortenaukreis 36 Vollzeitstellen zu, so Kaiser. „Von den 51 Kreisgemeinden nehmen elf das Integrationsmanagement selbst wahr, 40 haben die Aufgabe an den Flüchtlingssozialdienst des Landratsamts übertragen. Demnach wird das Landratsamt die aktuell 14 besetzten Stellen bis im Frühjahr 2018 auf 22 Stellen aufstocken“, so Kaiser. Die Integrationsmanager des Landratsamts betreuen die in der Anschlussunterbringung lebenden Flüchtlinge der Städte und Gemeinden des Acher-Renchtals, des Kinzigtals und des Raums Lahr/südlicher Ortenaukreis.

Als weiteren Tagesordnungspunkt erklärte die für die Unterbringung zuständige Sachgebietsleiterin Melanie Waldhecker die Neuregelung der Wohnheimgebühren. Die in den vergangenen Jahren stark angestiegenen Kosten für Miete, Pachten, Nebenkosten, Möblierung und Ausstattung sowie Wartung der Gemeinschaftsunterkünfte machten eine zweistufige Erhöhung ab November 2017 und Juli 2018 erforderlich.

Links auf Internetplattformen des Ortenaukreises zum Thema Flüchtlinge, Migration und Integration gibt es hier.