Wer möchte den Führerschein machen? In nur sechs Stunden und dazu noch kostenlos? Diese Fragen stellt Charlotte Wolff, Beauftragte für Geflüchtete bei der Stadt Lahr. Beim Wohnungsführerschein geht es darum, die Chancen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses auf dem Wohnungsmarkt zu erhöhen und durch ein Zertifikat mögliche Vorbehalte auf Seiten der Vermieter abzubauen.

Diese Art des Führerscheins ist ein Kooperationsprojekt des Sozialdienstes im Landratsamt Ortenaukreis und der Stadt. Im Rahmen dieser sechsstündigen Fortbildung werden die Teilnehmer auf Deutsch und Englisch über die wichtigsten Aspekte des Wohnens zur Miete informiert. Dazu zählen zum Beispiel die Instandhaltung der Wohnung, Energiesparen, Umgang mit Müll, Mietvertrag, Hausordnung und das Zusammenleben mit den mit Nachbarn.

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Titelfoto: Wolfgang Dirscherl / pixelio.de

Für den Führerschein muss man natürlich die Hinweise auf richtiges Verhalten verstehen können.

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Offen für alle

Der Wohnungsführerschein war ursprünglich nur für Geflüchtete konzipiert, steht inzwischen aber allen interessierten Lahrern offen, also zum Beispiel auch dem jungen deutschen Paar, das auf der Suche nach einer Wohnung ist. Am Ende der Fortbildung bekommen alle Teilnehmer ein Zertifikat. Jene Teilnehmer mit Migrationshintergrund haben zudem die Möglichkeit, bei der Suche nach Wohnraum eine individuelle Unterstützung zu bekommen.

„Wenn Sie Menschen kennen, die von einer solchen Fortbildung profitieren könnten, dann freue ich mich sehr über eine kurze Rückmeldung. Sobald mehr als zehn Interessenten bei mir angekommen sind, werden meine Kolleginnen und ich mit der Organisation beginnen und Sie nochmals gesondert informieren, sobald ein konkreter Schulungstermin feststeht“, schreibt Charlotte Wolff in einer E-Mail an die ehrenamtlichen Mitglieder des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr.

Zum Schluss ein Zertifikat

Die Fortbildung Wohnungsführerschein hat es im vergangenen Jahr bereits im März auf dem Lahrer Hausberg, dem Langenhard, gegeben – organisiert von Veronika Feist, Bildungsreferentin beim Jugendwerk. Dass es am Ende des Kurses ein Zertifikat gibt, erläuterte sie damals so: „So soll die Wohnungssuche der Flüchtlinge insbesondere bei Vermietern, Wohnungsbaugesellschaften und Interessenverbänden am Wohnungsmarkt erleichtert werden.“

Nach dem erfolgreichen Auftakt des Projekts Wohnungsführerschein im Frühjahr 2018 hat das Landratsamt Ortenaukreis in Kooperation mit der Stadt Lahr und der Gemeinde Friesenheim Mitte November erneut ein solches Seminare angeboten. „Vieles, was für uns selbstverständlich ist, müssen wir Menschen aus anderen Kulturkreisen erst bewusst machen“, erklärte Organisatorin Bettina Waidele vom Sozialdienst des Migrationsamts damals laut Pressebericht.

Vertrauensvorschuss des Vermieters

Man verdeutliche den Zugewanderten zunächst, dass sowohl für Vermieter als auch Mieter Rechte und Pflichten bestehen. „Nicht jedem ist klar, wie kostenintensiv hierzulande die Anschaffung, Instandhaltung und Schadensbehebung von Immobilien ist und dass die Überlassung eines Mietobjekts ein großer Vertrauensvorschuss vonseiten eines Vermieters darstellt“, so Waidele.

Im Rahmen des Kurses informierten zwei Umweltpädagogen die Teilnehmer zum Beispiel darüber, wie richtig gelüftet wird, wie sich Energie einsparen lässt und dass die richtige Pflege nicht nur die Bausubstanz, sondern auch den Geldbeutel schont.

Weitere Infos über das Seminar in Friesenheim gibt es hier.

Anmeldungen

für den Wohnungsführerschein nimmt Charlotte Wolff entgegen, Beauftragte für Geflüchtete und Chancengleichheit, Friedrichstraße 7, Begegnungshaus auf dem Urteilsplatz:

• Tel. 07821 / 327-1144
• E-Mail charlotte.wolff@lahr.de