Flüchtlinge und Helfer feiern gemeinsam

Flüchtlinge und Helfer feiern gemeinsam das Frühlingsfest mit einem Büfett internationaler Speisen und Livemusik, die die Flüchtlingsband The Worlderers beisteuerte. Die Kinder hatten ihren Spaß bei Spielen und Tanz, die Erwachsenen die Gelegenheit, sich zu unterhalten.

Die Planung war gut und schien selbst das Wetter optimiert zu haben: Das Frühlingsfest des Lahrer Freundeskreises Flüchtlinge brachte ehrenamtliche Helfer und Flüchtlinge für ein paar Stunden in fröhlicher Stimmung zusammen. Im evangelischen Gemeindesaal am Doler Platz vergnügten sich am Samstag, 7. April, Flüchtlinge, vorwiegend aus Vorderasien, und Mitglieder des Freundeskreises, aber auch einige andere interessierte Besucher bei Musik, Essen und Trinken und entspannter Geselligkeit.


Titelfoto: Heidi Fössel

Flüchtlingshelferinnen und -helfer und Geflüchtete feiern in Lahr gemeinsam das Frühlingsfest.


Nur die Deutschen trinken Tannenzäpfle

Die Herkunft der nichtdeutschen Besucher – vor allem Afghanistan, Syrien, Irak und Iran – spiegelte sich in den mitgebrachten Beiträgen zum Büfett wie auch in der Tatsache, dass ausgelassene Stimmung auch ohne Alkohol möglich ist. (Es waren die Deutschen, die den einen Kasten „Tannenzäpfle“ leermachten …)

Der Stimmungsmotor war natürlich Herbies internationale Band „The Worlderers“. Es ist erstaunlich, wie Herbie Wickertsheim es immer wieder schafft, neue Mitglieder für seine Flüchtlingsband zu rekrutieren. Die jungen Leute erlernen zum großen Teil erst bei ihm ein Instrument. Sie singen auf Deutsch, Arabisch, Kurdisch und Persisch, haben aber auch englische Titel im Repertoire.

Auch englische Titel im Repertoire: The Worlderers – Foto: Heidi Fössel

 Charismatischer Bandleader

Und der charismatische Bandleader dichtet viele deutsche Schlager um zu Liedern, die die Lebenssituation der Flüchtlinge beschreiben. So wird in einem Lied das Fehlen von WLAN im Schuttertal beklagt, im nächsten die Liebe zu einem syrischen Mädchen vor dem Krieg behandelt. Diese Lieder regen zum Mitsingen an (die Texte werden an die Wand projiziert), sie schaffen Stimmung und ein Gefühl des Miteinanders – und sie sind daneben eine bewährte Methode des Deutschlernens.

Für manchen der Anwesenden war es ein Höhepunkt der musikalischen Beiträge, dass die meist islamischen und jesidischen Musiker das jüdische Lied „Havah nagilah“ vortrugen.

Die Erwachsenen hatten die Gelegenheit zum Austausch. – Foto: Heidi Fössel

 

Gelegenheit zum Austausch

So ein Fest ist eine willkommene Gelegenheit des Austauschs. Lehrer von Sprachkursen trafen ihre ehemaligen Schülerinnen und Schüler wieder und staunten über die teilweise enormen Fortschritte, die diese inzwischen gemacht hatten. Die Erfolge, über die sie im schulischen Unterricht, vor allem aber in ihren Ausbildungsberufen berichteten, waren für die deutschen Helfer eine Bestätigung für ihre Arbeit und Motivation, trotz der immer wieder erlebten Enttäuschungen weiterzumachen.

Für die Sprecher des Freundeskreises und ihre Helfer war es, wenn sie neben ihrer Arbeit Zeit fanden, sich zurückzulehnen und das Fest in Ruhe zu betrachten, eine große Freude zuzusehen: Wie die irakische Englischlehrerin, die kurdische Hebamme, die jungen Araber in Ausbildungsberufen, die ukrainische Juristin und ihr Mann, die Flüchtlinge in Deutschkursen, die irakische Lehrerin für Arabisch und Literatur und die jungen und alten Deutschen im lebhaften Gespräch miteinander sich über eine Fülle von Themen austauschten.

Die Kinder hatten Spaß beim Spiel . . . – Foto: Heidi Fössel

Schwierige deutsche Behördensprache

Es ging dabei um die schwierige deutsche Behördensprache, zum Beispiel bei der theoretischen Führerscheinprüfung, über die Probleme mit unflexiblen Behörden und ihre oft unverständlichen Entscheidungen, über die verschiedenen Termine des Osterfestes bis hin zu den Hochzeitsbräuchen in den verschiedenen Ländern.

Und da auch die Kinder am Spiele-, Mal- und Basteltisch wie auch beim Tanzen ihren Spaß hatten, konnten sich die Organisatoren nach getaner Arbeit noch zu einem Bierchen zusammensetzen – zufrieden.

. . . und beim Tanz. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr