Café-Tagebuch

Das Café international im interkulturellen Garten ist das Herzeigeprojekt des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr und ein toller Erfolg. Das zeigt sich auch daran, dass dem Freundeskreis am 18. September 2023 für das Café der Ortenauer Integrationspreis verliehen worden ist. Einen detaillierten Eindruck davon, was an den Freitagnachmittagen des Cafés stattfindet, bekommt man, wenn man das Tagebuch liest.

Das Tagebuch dokumentiert viele Details aus dem Betrieb des Cafés, die ein rundes Bild dessen ergeben, wie der interkulturelle Austausch im interkulturellen Garten vor sich geht. – Foto: pixabay.de

2024

25. Oktober 2024

Spiele im Mittelpunkt

“So ein Pech” hört man selten, wenn das Wetter außergewöhnlich schön ist. Aber heute bedauern viele, dass wir jetzt nicht mehr draußen im Sonnenschein im Interkulturellen Garten sitzen können.

Die Stimmung der zahlreichen Gäste im Gemeindesaal ist trotzdem gut; Spiele stehen im Mittelpunkt: Memory und Uno für die Kinder, und wieder die verschiedenen Sprachspiele für die Erwachsenen. Unsere Sammlung von Spielen für die verschiedenen Sprachniveaus – von Bildkarten über Scrabble bis zu Tabu – findet Einsatz.

Auch so kann man Deutsch lernen – mit dem Spiel Scrabble. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Neben Syrern, Türken und Afghanen bilden inzwischen auch die Iraner eine Stammgruppe unter den Gästen. Vielleicht wird Lucies afrikanischer Freund auch noch weitere Menschen aus diesem Kontinent motivieren zu kommen. Noch 2015 und 2016 gab es eine größere Gruppe aus Gambia in den Unterkünften und in den Sprachkursen; inzwischen nur noch Doudou im Freitagskurs.

Das Café ist inzwischen ein wichtiges Zentrum für Beratung und Hilfen. Heute wurde ein Darlehensvertrag abgeschlossen und gab es eine Schulberatung, und für unser Grundschulprojekt fand sich für zwei türkische Kinder ein Betreuer.

Und wir haben Gelegenheit und Zeit für Planungsgespräche: Haben wir Chancen mit einer Bewerbung für den neuen Integrationspreis des Landes Baden-Württemberg? Wir denken ja und werden es versuchen.

18. Oktober 2024

Wieder im Winterquartier

Die Beachflag des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr auf dem Doler Platz vor dem Gebäude mit der Hausnummer 7 kündet davon: Das Café international ist das erste Mal wieder im Winterquartier, das heißt im evangelischen Gemeindehaus bei der Stiftskirche.

Heute auffallend wenige Kinder: nur die kleine Mascha, die sich wie immer gleich begeistert auf die süßen Teile des Buffets stürzt, dazu zwei Mädchen im Jugendalter. Ob alle Stammgäste mitbekommen haben, dass wir nicht mehr im Interkulturellen Garten tagen? Ein paar, die sonst regelmäßig da sind, fehlen jedenfalls. Ein paar neue Gäste werden schnell ins Gespräch einbezogen.

Wieder einmal im Fokus: Scrabble, bei dem sich die Deutschlernenden mit interessanten Wortschöpfungen und Orthographien austoben können – und Einiges lernen: „Nein, das Tier, das fliegt, schreibt man nicht mit ‚F‘, sondern mit ‚V“; und ‚Rota‘ gibt es nicht – meinst du ‚Router‘?“ Noch spielen wir mit der Junioren-Version ohne die strengen Regeln mit Punkte-Wertung und Konkurrenz, aber das „richtige“ Scrabble liegt schon bereit.

Neu im Café ist der Infopoint. Das ist nichts anderes als eine Stellwand aus dem Stuhllager, auf die die Termine im Café und die Aktivitäten des Freundeskreises zur Information der Gäste gepinnt werden. Da hängen schon jede Menge Zettel. Und auf einem Stehtisch daneben gibt es passend dazu das Infomaterial auch zum Mitnehmen.

Katja und Lucie (von links) informieren sich am Infopoint über Termine und Aktivitäten. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Lucie aus Lahr und Katja aus der Ukraine – zwei junge Frauen – nutzen das Café, um ein Konzept für zwei geplante Projekte zu entwerfen. Zum einen geht es darum, den Freundeskreis Flüchtlinge Lahr in den Social Media bekannter zu machen. Geplant sind deshalb Accounts bei Instagram und Tictoc. Erreicht werden sollen damit vor allem junge Menschen, die mit Facebook in der Regel nichts am Hut haben.

Und das zweite Projekt? Ist etwas völlig anderes. Es geht um einen Ball. Nicht etwa um einen, der rollt. Sondern um einen, bei dem die Gäste des Cafés fein angezogen sind und tanzen – vorzugsweise Walzer. Alles ist freiwillig, es gibt keinen Zwang. Dazu soll es ein edleres Büfett geben als sonst üblich. Ein Termin ist auch schon in der Diskussion: Diese besondere Veranstaltung soll es am Freitag, 27. Dezember, im Café geben oder eine Woche später, am ersten Freitag im neuen Jahr.

Apropos Termin: Ein weiterer zeichnete sich ebenfalls am Freitag ab. Es geht um den Freitag, 6. Dezember, Nikolaustag. Pfarrer Michael Donner, der dem Café ebenfalls einen Besuch abstattete, hat sich bereit erklärt, an diesem Tag die Rolle des Nikolaus‘ zu übernehmen.

11. Oktober 2024

Letztes Café im Garten

Was dem Einen sein Leid …

Während die Meisten wohl froh sind, dass das Café von der nächsten Woche an wieder im evangelischen Gemeindesaal am Doler Platz stattfindet, wurde das Ende des letzten Café-Nachmittags im Interkulturellen Garten von dramatisch lautem Protestgeschrei der kleinen Tochter von Larissa begleitet, die partout darauf beharrte zu bleiben und schließlich weggetragen werden musste: Zu schön und harmonisch hatten die Kinder im Freien wie auch im Inneren gespielt.

Einige Gäste halten sich – warm angezogen – lieber im Freien auf. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Überwiegend aber herrschte das Gefühl, dass es inzwischen im Interkulturellen Garten zu kühl und im Inneren des Raumes zu beengt war und man sich auf das Winterquartier freute.
Die Spiele werden natürlich mitgenommen, und für die bewegungsfreudigen Kinder ist auch im Saal genügend Platz.

Für seinen Start im Grundschulprojekt hat Lawrence noch keinen Termin in der Schutterlindenbergschule bekommen, ist aber eifrig im Gespräch mit etlichen Stammgästen.

Tahsin berichtet von seinem Job im Kindergarten.

Und alle genießen den köstlichen Bananen-Geschmack von Amanis Kuchen.

4. Oktober 2024

Selten dagewesene Diversität

Viele neue Gesichter – und eine selten dagewesene Diversität: was das Alter betrifft, die Religion, die Nationalität und weitere Merkmale. Noch nie hatten wir einen Gast aus Argentinien, noch nie einen Professor unter den Besuchern. Und es ist, glaube, ich noch nicht dagewesen, dass eine junge Frau aus der Ukraine, ein Politikwissenschaftler aus Argentinien, ein jüdischer Iraner und ein deutscher Atheist sich über Politik, Religion und Geschichte unterhalten.

Immer gibt es auch am Gespräch nicht beteiligte Zuhörer, die ihr Hörverständnis trainieren – und sich schließlich doch in das Gespräch einmischen. Das Café ist der geeignete Ort, die deutsche Sprache zu üben, wenn niemand mit Dolmetschen helfen kann und das Übersetzungs-Programm des Handys das Gespräch zu häufig unterbricht und den lebendigen Austausch stört.

Intensive Diskussionen im Café – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Ein weiterer Schüler meldet sich für die Mitarbeit beim Grundschul-Projekt: Lawrence vom CSG wird mit der Schutterlindenberg-Schule Kontakt aufnehmen.

Nur noch ein Café-Nachmittag im Interkulturellen Garten, dann werden wir uns in unserem Winterquartier treffen: Ab dem 18. Oktober wird das Café International wieder im evangelischen Gemeindehaus am Doler Platz stattfinden. Dort gibt es viel mehr Platz, wenn uns das Wetter mit kalten Temperaturen und Regen zwingt, im geschützten Innenraum zu tagen.

Das wird besonders auch den Kindern zugutekommen, die dann viel Platz zum Spielen haben, wird uns den Wechsel zu anderen Gesprächsgruppen erleichtern – und allen gute Luft zum Atmen bieten, ohne dass es notwendig ist, die Tür für Kaltluft von draußen zu öffnen und bei Einigen für Ungemütlichkeit zu sorgen.

Ideen für Nachmittage mit einem Programm werden schon geboren und diskutiert.

27. September 2024

Migranten helfen Migranten

Eine afghanische Frau und ein türkischer Mann geben Deutschunterricht im Begegnungshaus. Im Rahmen des Grundschulprojekts hilft eine syrische Schülerin einem ukrainischen Mädchen und eine junge Frau aus der Dominikanischen Republik einem türkischen Erstklässler. Warum sollte also eine kurdische Realschülerin nicht einen russischen Jungen, der in die erste Klasse gekommen ist, unterstützen, damit er besser Deutsch lernt und mit seinen Schulkameraden mithalten kann?

Das Café spielt sich überwiegend im Haus ab, draußen ist es nass und kalt – und das im September. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Solche Beziehungen werden, wie auch heute, immer wieder im Café angebahnt, und hoffentlich gibt es noch viele weitere. Das ist eines unserer Ziele: Migranten helfen Migranten, und wir unterstützen sie dabei.

Weil es am Anfang regnet, müssen alle im Innenraum Platz finden. Der füllt sich, aber es passen alle gerade rein. Spiele sind hier angesagt; Lego für die ganz Kleinen, Schach für die Größeren – und für die Erwachsenen sind die Sprachspiele aus unserer Sammlung der große Renner.

Es ist eine Freude zu sehen, mit welchem Eifer zwei Stunden lang mit den Bildkarten gepaukt und abgefragt, Artikel und Plurale geübt und Sätze gebildet werden. Und wir stellen erfreut fest, dass der Besuch von Sprachkursen zu teilweise erstaunlichen Fortschritten geführt hat.

20. September 2024

Erfolg und Enttäuschung

Freude über Erfolg und Enttäuschung liegen oft nahe beieinander. Mit der Wohnung für Alaa hat es endlich geklappt – auch wenn kein Mensch die behördlichen Vorgaben versteht: Nach Ablehnung des Mietvertrags durch das Amt führt die Umschichtung eines Teils des Mietpreises auf die Nebenkosten zur Genehmigung; die Summe der Mietkosten bleibt dieselbe. Erfolg! Alaa hat heute die Wohnung schon gestrichen.

Und Enttäuschung bei Mohammed und Bilal: Die Mohammed in Aussicht gestellte Wohnung in Freiburg war ein Betrugsversuch, er muss in Lahr bleiben, und Bilal kann nicht als Nachmieter in seine Wohnung einziehen.

Waltraud im Gespräch mit Muhammed und Mehmet – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Heute war hoher Besuch im Café: Der Präsident des Regierungsbezirks Freiburg war zu Gast. Carsten Gabbert brachte eine von ihm betreute syrische Familie mit. Die Frau wird ab nächster Woche an einem Kurs zur Vorbereitung auf die B2-Prüfung teilnehmen. Weitere Teilnehmer aus Moldawien, Syrien und der Türkei werden dabei sein. Carsten steht uns, wie er versichert, nach wie vor beratend zur Seite.

Enttäuschung beim kleinen Adam: Er sah wie der Sieger im Schach-Match gegen seinen fast 70 Jahre älteren Gegner aus, verlor dann aber in den letzten Zügen.

Arisha aus Russland wird als neue Mitstreiterin im Grundschulprojekt einsteigen und hat schon eine Aufgabe gefunden. Und auch Eilyn aus der Dominikanischen Republik arbeitet mit: Der neue Erstklässler Mete, Sohn von Pinar und Muhammed, wird in Zukunft ihre Unterstützung erhalten.

13. September 2024

Schule und Bildung

Der inzwischen langen Reihe der Länder, aus denen unsere Gäste kommen, wird ein neues hinzugefügt: Aus Nordmazedonien kommt Doncho, der beim Grundschulprojekt mitarbeiten möchte und ein erstes Gespräch mit Heimfried führt. Wie Lina und Eilyn geht er aufs Max-Planck-Gymnasium, und wie Eilyn wird er sich bei der Schutterlindenbergschule vorstellen.

Um Schule und Bildung geht es auch bei weiteren Gesprächen, so um die Frage, wie ein muslimisches Kind, das gerade eingeschult wurde, in den Stunden betreut wird, in denen Religion auf dem Stundenplan steht. Dass das Sache der beiden berufstätigen Eltern sei, kann wohl kaum eine ernstzunehmende Option sein.

Die einen sitzen lieber draußen, den anderen ist es dort zu kalt und sie verziehen sich ins Haus. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Für einen geplanten Kurs zum Training auf die B1- oder B2-Prüfung interessieren sich mehrere Geflüchtete. Auf welches Niveau wir uns festlegen, hängt von der Anzahl der jeweiligen Interessenten ab.

Mohammed ist an der Universität Freiburg immatrikuliert und holt sich Rat zur Kündigung seiner Lahrer Wohnung und der Möglichkeit, einen Nachmieter zu finden.

Der kleine Adam, sieben Jahre alt, ist nicht nachtragend und klopft dem Älteren, gegen den er letzte Woche ein Schachspiel verloren hat, im Vorbeigehen anerkennend auf die Schulter.

Und die Befürchtungen, dass die Regentropfen sich zum Guss verdichten, verflüchtigen sich: Die Sonne beginnt wieder zu scheinen, als eine ganze Reihe von uns frühzeitig das Café verlassen, um an der Einweihung eines der Vorzeigeprojektes des Freundeskreises teilzunehmen: der Calisthenics-Anlage bei der Flüchtlingsunterkunft der Stadt in der Rainer-Haungs-Straße.

6. September 2024

Endlich klappt es mit dem Fest

Das Wetter war mit uns: Statt der befürchteten Regengüsse oder gar Gewitter trug schönes mildes Wetter zu einem ganz besonders gelungenen Sommerfest-Nachmittag im Café bei. Das ganz Besondere war natürlich das Konzert des Duos Silvia und Sabine, die uns mit ihren wunderschönen zweistimmigen Songs unterhielten.

Fast alle der von Silvia auf der Gitarre begleiteten Lieder waren auf Englisch, aber das Highlight war Silvias mit weicher Stimme vorgetragenes türkisches Lied, das nicht nur die türkischen Gäste begeisterte.

Diese Gäste waren in großer Zahl gekommen. Zu den Stammgästen kamen zahlreiche neue, dazu etliche, die schon länger nicht mehr gekommen waren: So war zum Beispiel die syrische Ärztin Fatima mit ihren Eltern Mittelpunkt vieler angeregter Gespräche.

Vor den Grills herscht reger Andrang. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Anna und Katya aus der Ukraine wurden als liebe Freundinnen herzlich umarmt – Letztere war nach 35-stündiger Fahrt gerade vom Besuch in ihrem Heimatland direkt zum Fest gekommen. Viele Kinder belebten das Treffen; Lindas jüngstes Enkelkind wurde herumgereicht, und Adam bekam endlich die versprochene Schachpartie. Die Hochstimmung des interkulturellen Miteinanders und die Musik animierten sogar den gehbehinderten Axel zum wilden Solotanz.

Dem besonderen Anlass mehr als angemessen gab es ein opulentes Büffet mit zahlreichen würzigen Salaten unserer orientalischen Freunde, viele köstliche Süßigkeiten – und natürlich jede Menge Fleisch vom Grill. Wenn man den kulturvergleichenden Berichten Glauben schenken darf, war es ganz typisch, dass die Mengen den Hunger aller weit überstiegen.

30. August 2024

Adams Hoffnung auf ein Schachspiel

Der kleine Adam aus Palästina ist passionierter Schachspieler. „Du hast mir letztes Mal eine Partie Schach versprochen und dann keine Zeit gehabt. Heute musst du aber mit mir spielen.“ Okay, seine Mama bringt das Spiel, Adam stellt die Figuren auf – und da geschieht dasselbe wie vor einer Woche: Dringender Beratungsbedarf.

Hilfe beim Ausfüllen eines Bafög-Antrags wird benötigt, denn Muhammet (einer von vielen dieses Namens, mit C1-Zertifikat) konnte sich an der Uni Freiburg für ein Volkswirtschaftsstudium einschreiben. Er ist nicht der Erste aus dem Kreis unserer Geflüchteten, der studieren wird; Nursena hat sich in Tübingen für das Fach Psychologie eingeschrieben. Jedes Mal geht es dabei um die Kosten.

Adam spielt sehr gerne Schach, links seine kleine Schwester Jasmin. – Fotos: Freundeskreis Flüchtlinge

Adam sollte nicht allzu lange warten müssen, 20 Minuten würden genügen. Aber vor Ablauf der Zeit steht schon die Familie aus Indien daneben, die eine Unterkunft sucht. Die Frau spricht gut Englisch. „A house“ wird seit langer Zeit gesucht. Für zwei Personen mit Kind? Aber nach einigem Hin und Her klärt sich der sprachliche Irrtum auf: Es geht um eine 2- bis 3-Zimmer-Wohnung. Und da stehen sie in Konkurrenz mit vielen anderen Familien, die alle schon lange vergeblich suchen.

Hilfe gibt es nur in einem Punkt, einem Rat: Einem potentiellen Vermieter ein Bündel von ärztlichen Testunterlagen und Berichten über eine komplizierte Krankheit vorzulegen, bringt wahrscheinlich keinen Vorteil und ist eher von Nachteil.

Und da sitzen schon die Schülerinnen des Max-Planck-Gymnasiums, die sich als neue Mitstreiterinnen im Grundschulprojekt engagieren; Adam hat schon aufgegeben und kämpft mit den anderen Kindern in einer Wasserpistolen-Schlacht. Hoffentlich hat er das Schachspiel vergessen. Denn Lina, die bereits die Kinder in der Unterkunft in Sulz betreut, hat eine Schulkameradin mitgebracht, die mitarbeiten will.

Mohammed will sich nur ohne seine beiden Geschwister fotografieren lassen.

Eilyn stammt aus der Dominikanischen Republik und bereichert somit die beachtliche Reihe von Nationalitäten, die wir zu unseren Gästen zählen können. An den großen Tisch unter dem schattenspendenden Baum kommen weitere Gäste aus verschiedenen Ländern, und es entwickelt sich ein reges Gespräch mit den beiden beeindruckenden Jugendlichen. Ali aus dem Sudan fasziniert alle mit einem Bericht über seinen Werdegang und sein Engagement für die zahlreichen nach Ägypten geflüchteten Angehörigen seiner Großfamilie.

Wo gibt es sonst einen Ort vergleichbarer Begegnungen? Das Café International ist einmalig! Aber Adam muss für die Schachpartie auf die übernächste Woche hoffen: Denn am nächsten Freitag ist unser Sommer- (inzwischen Herbstanfangs-)Fest.

23. August 2024

Diskussion über Wahlen in Ostdeutschland

Nach Kroatien hat sich der Ruf des Café International noch nicht herumgesprochen, aber immerhin bis Thüringen: Maria aus Kroatien hat die Zahl der Nationalitäten der Gäste noch um eine weitere erhöht.

Sie und ihr Mann Hans Peter sind in eine heftige Diskussion über die Ostdeutschen verwickelt: Die bevorstehenden Landtagswahlen und die Aussichten der ausländerfeindlichen AfD bewegen die Gemüter. Udo besteht den Test über seine Sprachkenntnis der kroatischen Sprache.

Ferhat freut sich über die Familienzusammenführung: Seine Frau Mihriban und Tochter Ikra leben jetzt auch in Lahr. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Fast so engagiert geht es im Schatten des großen Baumes beim Streitgespräch über die Frage zu, ob und wie man Schnecken im Garten töten darf. Darf man als Menschenfreund so grausam sein, seinen Salat durch Zerschneiden der gefräßigen Schleimkriecher zu verteidigen?

Auch Vitali aus Italien fügt der Nationenliste einen weiteren Eintrag zu. Und große Freude herrscht über die Tatsache, dass Ferhat endlich seine Frau Mihriban und Tochter Ikra nach Deutschland und ins Café bringen konnte. Wo gibt es eine Wohnung für sie (und andere) in unserer Stadt?

16. August 2024

Deutsch lernen im Gespräch

Unser umfangreicher Fundus an Spielen wird von den Kindern mit Freude angenommen. Die meisten von ihnen vertiefen sich sofort, zu zweit oder allein, ins Spiel, und die Erwachsenen haben Zeit und Ruhe für Gespräche.

Die Kinder stürzen sich auch auf die neuen – gebrauchten – Spiele, die Christiane heute mitgebracht hat.

Adam allerdings will sich mit Erwachsenen messen: Der Siebenjährige spielt schon erstaunlich gut Schach und fordert heute Udo heraus. Der lässt es zu, dass der Junge ihm ordentlich zusetzt – und gibt ihm nebenbei Tipps zur Verbesserung seiner Strategie und Übersicht.

Fatima, Halimes Schwester und für einige von uns eine Bekannte von früher, an die man sich wegen ihrer Freundlichkeit in ihrem Service-Job gerne erinnert, ist zum ersten Mal Gast im Café.

Neue Spielsachen werden natürlich gleich auf ihre Tauglichkeit getestet. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Ein Kinderfahrrad findet eine dankbare Abnehmerin, noch bevor es zur Reparatur in die Werkstatt gebracht wird.

Amani erfreut uns wieder mit einer neuen Köstlichkeit, einem leckeren Kuchen. Sie wird Unterstützung für ihre bevorstehende Deutsch-Prüfung erhalten und nimmt noch Kürsad, der mit ihr den Deutschkurs besucht, mit ins Boot.

Es ist immer wieder erfreulich zu erleben, mit welchem Eifer sich unsere Gäste bemühen, im Gespräch mit Einheimischen ihr Deutsch zu verbessern, sich neue Ausdrücke einzuprägen und auch Tipps für einschlägige Webseiten für „daf“, also Deutsch als Fremdsprache, zu notieren.

Der Türke Ferdi aus Offenburg legt dabei einen besonderen Eifer an den Tag: Er besucht neben seinem Kurs in Offenburg und allen weiteren Gesprächsrunden, die es dort gibt, auch regelmäßig unser Café und startet immer Gespräche über interessante Themen: Heute über die Gemeinsamkeiten seiner Heimat mit Griechenland. Er kommt aus Izmir, dem früher hauptsächlich von Griechen bewohnten Smyrna.

9. August 2024

Erstmals Gäste aus Somalia

Ein neues Land ist auf unserer Gästeliste zu verzeichnen: Muhammad aus Somalia ist mit seinen drei großen Söhnen da, und alle Vier sind schnell ins Gespräch und Spiel mit einbezogen.

Benotmane Adda aus Algerien, tatkräftiger Helfer für seine Landsleute in Algerien, braucht Rat, wo er in Zukunft seine arabischen Gottesdienste abhalten kann, weil der von seinem deutsch-algerischen Verein angemietete Raum im Begegnungshaus aus feuerpolizeilichen Gründen nur noch für eine kleine Zahl von Menschen zugelassen wurde.

Amani aus Palästina sucht aktiv das Gespräch auf Deutsch, um ihre schon recht guten Sprach-fertigkeiten zu üben und zu verbessern. Sie wird Hilfe beim Verfassen und bei der Korrektur der Texte bekommen, die sie für ihre Prüfung vorbereiten muss. Ihre drei Kinder, die beiden Jungs sehr lebhaft, nehmen sie sehr in Anspruch, und sie schafft es dennoch, viel Energie in ihr Deutschlernen zu stecken. Yasmina, ihre Tochter, wird von einer Biene in den Fuß gestochen und wird mit großer Hingabe von Ina getröstet. Beim Spiel mit Heimfried ist ihr Schmerz dann wieder vergessen.

Der Fotograf kam nicht dazu, wichtige Ereignisse im Interkulturellen Garten zu fotografieren, er war in der Erweiterung des Gartens zu einem palästinensischen Gericht namens Makluba eingeladen. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Udo bemerkt, dass es einfach toll ist, dass man hier im Café über so viele Themen diskutieren kann. So geht es unter anderem um die erstaunlichen Ergebnisse, die man mithilfe von ChatGPT erzielen kann. Einige von uns haben schon häufiger damit gearbeitet und bringen ihre Erfahrungen ein. Aber auch die Möglichkeiten des Betrugs und der Manipulation werden besprochen.

Ein weiteres Thema sind die muslimischen Gottesdienste, für die es in Lahr zwar eine schöne Moschee gleich hinter dem Interkulturellen Garten gibt, die aber Ditip- , also Ergogan-gesteuert ist und deshalb verständlicherweise von geflüchteten Türken gemieden wird. Außerdem finden die Predigten auf Türkisch statt und werden von den arabischen Muslimen nicht verstanden.

Nursena, erfolgreiche Absolventin der C1-Prüfung, kann sich für ihr Psychologie-Studium in Tübingen anmelden, muss aber zu ihrem Erschrecken gleich 1.500 Euro pro Semester bezahlen. Wir überlegen, welche Möglichkeiten es für sie gibt, sich über Stipendien, Bafög oder Unterstützungsprogramme zu informieren. Ihre Freundin Warwara aus der Ukraine, ganz allein nach Deutschland gekommen, macht uns Sorgen, weil ihr die psychische Belastung ihrer Situation offensichtlich zu schaffen macht.

Im Schatten der großen Bäume finden alle Gespräche in einer wunderbar angenehmen Atmosphäre statt mit einer leichten Brise, die uns das warme Wetter genießen lässt.

Übrigens: Makluba, von Amani über viele Stunden gekocht, besteht aus Auberginen, Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten, Paprika, Kichererbsen, Huhn, Reis, Gewürzen und einem Löffel arabischen Kaffees. Das alles wird in einem Topf geschichtet, braucht viel Zeit zum Garen, wird schließlich auf einen großn Teller gestürzt und sieht aus wie eine Torte. Dazu gibt es geröstete Nüsse, Rosinen und Salat. Dem Fotografen hat`s jedenfalls sehr gut geschmeckt. Am nächsten Tag hatte er ein Kilo mehr auf der Waage.

2. August 2024

„Was für eine tolle Atmosphäre“

Beş Taş macht die Runde; Silvia hat Steinchen mitgebracht. Und sofort kommt man sich als Deutscher gleich doppelt blöd vor: Alle, Männer und Frauen, Syrer, Türken, Iraner, Palästinenser, kennen das Fünf-Steine-Spiel und haben es zumindest in ihrer Jugend schon mal gespielt – und dem Deutschen, der es zum ersten Mal spielt, gelingt absolut gar nichts, auch nicht beim wiederholten Versuch. (Also zuhause üben!)

Das köstliche palästinensische Gebäck von Amani versöhnt einen da wieder mit Fremdem. Der besondere Geschmack beruht auf dem Bockshornklee als Gewürz. Und viele notieren das Rezept von Pinars „Osmanischem Getränk“: Hibiskus, Zimt, Kurkuma, Zucker und Wasser ergeben einen köstlichen erfrischenden Trank.

Unter den Bäumen ist für Schatten gesorgt. – Fotos: Charlotte Verrel-Bennecke

Für Pinar Zwo wurde die Möglichkeit gefunden, in einem Kindergarten ehrenamtlich mitzuarbeiten. Sie kann vor den Kindergartenferien noch eine Woche in die Arbeit hineinschnuppern; vielleicht ergibt sich daraus ja etwas Festeres (wie für Tahsin, der in einem anderen Kindergarten arbeiten kann). Pinar sucht auch noch eine Schach-Partnerschaft. Sie will unbedingt ihr Deutsch üben. Wie Muhammed im Vorbeigehen wissend sagt: „Übung macht den Meister.“

Charlotte, Mitbegründerin des Freundeskreises, ist zu Besuch und schwärmt von der Atmosphäre des Gartens, in dem sich verschiedene Gruppen zum Gespräch und zum Spiel zusammengefunden haben. Unserem „Jungunternehmer“ Selahaddin – er hat mit 57 Jahren einen Fahrradladen eröffnet – verspricht sie, demnächst zur Reparatur ihres Fahrrades bei ihm vorbeizuschauen.

Die Gespräche sind so anregend, die Stimmung so gut, dass die meisten auch noch bleiben, als das Gewitter angefangen hat und sie riskieren, klitschnass nach Hause radeln zu müssen.

26. Juli 2024

Neue Spiele, neue Jobs

Neue Spiele, auch Lernspiele, und Puzzles, die uns Anita Nuvolin von der Mediathek gebracht hat, finden sofort das Interesse der Kinder, die heute zahlreich gekommen sind.

Erfreuliche Beschäftigungsperspektiven: Pinar sucht, wenn sie die anstehende B1-Prüfung bestanden hat, nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit, bei der sie viel Deutsch hören und sprechen kann. Sie übt schon heute die ganze Zeit über intensiv und spricht so viel wie noch nie.

Tahsin hat einen Job im Kindergarten Flitzebogen; er freut sich sehr auf die Arbeit, auch, weil der dann viel im Freien sein kann.

Alaa hat jetzt die Genehmigung, sich um eine Arbeit zu bewerben, und arbeitet am Verfassen seines Lebenslaufs.

Fünf Steine heißt das Spiel, das man überall auf der Welt spielen kann, außer in der Wüste. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Nursena, die die C1-Prüfung bestanden hat, gestaltet mit einer studentischen Praktikantin zusammen das Sommerferienprogramm für Kinder in der Gutleutstraße. Die Anmeldung der Kinder läuft.

Und Selahaddin hat sich, nach seinem ehrenamtlichen Engagement in unserer Fahrradwerkstatt, jetzt selbständig gemacht und in der Innenstadt ein Fahrradgeschäft mit Reparaturwerkstatt eröffnet. Für den morgigen Samstag hat er zu einer kleinen Einweihungsfeier eingeladen.

Silvia, die uns bei unserem Sommerfest zusammen mit einer Freundin musikalisch unterhalten wird, erinnert sich an ein Geschicklichkeitsspiel mit fünf Kieseln, das sie vor Jahren in der Türkei kennengelernt hat – und beherrscht es noch erstaunlich gut. Das Spiel heißt übrigens „Beş Taş“ – fünf Steine.

Das Spiel, das offensichtlich seit Tausenden von Jahren weltweit gespielt wurde, könnte auch im Café der Renner für fröhliche nicht-sprachliche Begegnungen werden.

Inmitten der vielen Gäste, die den leckeren Geburtstagskuchen von Klaus genießen, sitzt glücklich Bander, der nach seinem Kirchenasyl zum ersten Mal bei uns sein kann und der von allen herzlich willkommen geheißen wird.

19. Juli 2024

Alte Bekannte

Es ist immer eine große Freude, wenn Gäste kommen, die schon länger nicht mehr da waren. Die Verbundenheit mit dem Café international ist stark, es ist fast eine Art von Heimat für alle, die die Gespräche mit alten Bekannten, Deutschen wie Migranten, genießen. Alle freuen sich heute über Fatih, Gülmira und Christiane.

Bei großer Hitze war es trotz der stehenden Luft im Schatten noch auszuhalten.

Tatkräftige Unterstützung in der Küche – Foto: Udo Scharr

Arkan, der sich auf die C1-Prüfung vorbereitet, ist dankbar für das große Wörterbuch für Deutsch-Lernende, das er als Belohnung für seinen Fleiß geschenkt bekommen hat.

Lina vom Max-Planck-Gymnasium ist gekommen und hat sich über unser Café, die Arbeit mit Geflüchteten sowie das Grundschulprojekt informiert. Sie wird in Sulz mit Grundschülern arbeiten.

Tahsin und Mustafa haben Interesse daran, in der Geroldsecker Vorstadt ein Kinderprogramm für die Sommerferien zu organisieren. Und immer noch gibt es viele Grundschulkinder, zum Beispiel an der Schutterlindenberg-Schule, die eine besondere Hilfe dringend nötig hätten, damit sie ihr Deutsch verbessern und dem Schulunterricht folgen können.

12. Juli 2024

„Dreimal völlig neu angefangen“

Heute einige neue Gäste aus der Türkei im Café. Und auch ein Ehepaar aus der Türkei zu Besuch bei den zwei Schwestern der Frau.

Von derartigen Reisemöglichkeiten kann Alaa nur träumen – er träumt von der Reise seiner Frau und seines Sohnes aus der Türkei zu ihm. „Ich habe schon dreimal völlig neu angefangen“, erzählt er uns. „Nach der Zerstörung meiner Heimatstadt in Syrien durch Bomben bin ich, ohne Gepäck und völlig mittellos, in eine andere Stadt gezogen. Dort habe ich geheiratet und mir mit meiner Frau eine neue Existenz aufgebaut. Wieder mussten wir wegen des Kriegs fliehen, und zwar in die Türkei, wo wir die neue Sprache lernen mussten und mit einer neuen Arbeit anfingen. Nach meiner Flucht über Bulgarien habe ich jetzt endlich in Deutschland subsidiären Schutz bekommen.“

Der Sandkasten stößt derzeit kaum auf Kinderinteresse – zu nass und zu wenig Sand. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Das ist Alaas dritter Neubeginn: Er darf jetzt eine Wohnung anmieten, hat nach langem Warten die Zusage für die Teilnahme an einem Deutschkurs bekommen und kann den Nachzug seiner Frau und seines Sohnes, die er vor neun Monaten zum letzten Mal gesehen hat, beantragen. Im Deutschkurs des Freundeskreises hat er immensen Fleiß gezeigt, spricht schon sehr gut Deutsch und steht bereits häufig als Dolmetscher und Helfer für andere Geflüchtete zur Verfügung.
Auch Arhan ist hoch motiviert, sein Deutsch zu verbessern. Seine Fragen zu schwierigen Wendungen, die in seinem C1-Kurs eine Rolle spielen, beschäftigen eine ganze Gruppe von Zuhörern.

Ein afghanischer Vater erhält den Tipp, den Lahr-Pass zu beantragen und damit die Kosten für die Stadtranderholung seiner beiden Kinder zu halbieren. Bei dem verbleibenden Betrag wird ihn der Freundeskreis unterstützen.

Ein internationales Schachduell zwischen einem russischen und einem afghanischen Jungen (beide unter zehn Jahre alt und erstaunlich gut) findet interessierte Zuschauer.

5. Juli 2024

Auch Fußball ist Thema

Die Fußball-Europameisterschaft liefert natürlich auch im Café Stoff für Gespräche, haben es doch die türkische wie auch díe deutsche Mannschaft ins Viertelfinale geschafft. Und die meisten Gäste sind türkische Männer. Für das heutige Spiel gegen Spanien tippen alle auf Deutschland – aus Überzeugung oder aus Höflichkeit?

Der „Wolfsgruß“ des Spielers, dessen zwei Tore die Türken ins Viertelfinale gebracht hat, ist Anlass für Diskussionen über Politik: Wer sind die „Grauen Wölfe“? Welche Rolle spielt die türkische Politik unter den Türken in Deutschland? Warum wandelt sich die typische türkische Gastfreundschaft und erfahren die mehr als zwei Millionen Syrer, die als Flüchtlinge in der Türkei leben, inzwischen immer mehr Ablehnung? Wie war das Verhältnis zwischen Syrern und Türken früher?

Damit es übersichtlicher ist, hängen die Namensschilder der Gäste im Café – deutlich mehr als 200 – an Schnüren aufgereiht im Interkulturellen Garten. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Unsere türkischen Gäste stehen der Politik der türkischen Regierung natürlich mehr als kritisch gegenüber.
 
Der Besuch seiner Mutter, die ein türkischer Mann seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hat, führt zu Beratungsbedarf über die erforderlichen formalen Voraussetzungen eines solchen Besuchs.

Und Themen sind auch die ehrenamtliche Arbeit in einem Pflegeheim sowie die Mitarbeit beim Ferienprogramm für die Kinder in der Unterkunft Gutleutstraße. Alles Themen, bei denen wir schon Erfahrungen gesammelt haben.
 
Ein Wäschekorb voller Kleidung für kleine Mädchen findet schnell Absatz.

20. Juni 2024

Nachfrage nach Kursen für Fortgeschrittene

Zwei neue Gäste aus Syrien können schon ordentlich Deutsch und melden sich gleich für die Teilnahme an unseren Sprachkursen in der Gutleutstraße an, der eine für den A2/B1-Kurs am Freitagvormittag, der andere für den Donnerstagnachmittagskurs mit Niveau C1. Neue Namen brauchen wir uns nicht zu merken: Mohameds und Mustafas gibt es bereits mehrfach.

Es zeigt sich auch generell, dass die Nachfrage nach Deutschkursen für Fortgeschrittene inzwischen überwiegt – ein gutes Zeichen. Und noch eine bemerkenswerte Entwicklung ist zu verzeichnen: Die Nachfrage nach Beratung bei der Bewerbung um einen Studienplatz und um anspruchsvollere Jobs und Praktika nimmt zu. Wir hören sogar von einer geplanten Selbständigkeit und, man staune, einem vorgesehenen Hauskauf.

Schon zweimal im Monat Juni ist die Spendenkasse des Cafés leer geblieben, der Kassenstand sinkt. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Und noch ein schöner Erfolg, der nicht nur sie selbst und ihre Eltern Esra und Ümit glücklich macht: Nursena hat die C1-Prüfung bestanden. Sie interessiert sich für den Job beim Sommerferien-Programm für die Flüchtlingskinder in der Gutleutstraße.

Der kleine Wermutstropfen für die Deutschlehrer, wenn immer mal wieder eine Prüfung bestanden, ein Job oder ein Platz in einem VHS-Kurs ergattert wurde: Es verlassen Teilnehmerinnen und Teilnehmer unsere Kurse, die man schätzen gelernt hat.

Und noch eine nette Geschichte am Rande: Ein Syrer bittet den Freundeskreis um Hilfe beim Lohnsteuerjahresausgleich. Der Zufall will es, dass Dripta mit Wurzeln in Indien – neu im Team des Café international – helfen kann, weil sie schon als Buchhalterin gearbeitet hat.

21. Juni 2024

Das Gewitter wartet

Das Gewitter wartet freundlicherweise, bis wohl die meisten nach 18 Uhr zuhause angekommen sind. Davor sitzen die Gäste des Cafés bei angenehm warmer Temperatur im Freien – Frauen und Männer aus Syrien, der Ukraine, Afghanistan, der Türkei, Russland und Deutschland und Kinder ab vier Jahren in einer bunten Mischung. Neue sind dabei sowie ein paar vertraute Gesichter, die man schon länger nicht mehr gesehen hat.

Wie schon oft geht es unter anderem um Beratung und Vermittlung zu Sprachkursen, aus aktuellem Anlass auch um die Spiele der Fußball-Europameisterschaft.

14. Juni 2024

„Deutschkurse“ im Café

Wie immer füllt sich das Café erst langsam. Aber gegen Abend, als es auch sonniger und wärmer wird, herrscht vor allem im Garten ein reges Treiben, und etliche Gärtner sind dabei, ihre Parzelle zu bearbeiten und sie gleichzeitig stolz den über 40 Gästen zu präsentieren. Zerdi spielt konzentriert allein im Sandkasten. (Wir brauchen unbedingt viel frischen Sand)

Im Innenraum geht es zu wie in einem Deutschkurs: Ina beschäftigt eine kleine Gruppe mit ihrem Anfänger-Einführungsblatt, und eine andere Gruppe erweitert und übt mit Heimfried ihren Wortschatz mithilfe der Bildkarten zu den verschiedensten Themen. Diese Karten sind äußerst hilfreich – nochmal Dank an Uli für ihre Spende.

Gäste des Cafés international zupfen Unkraut im Interkulturellen Garten. – Foto: privat

Da immer wieder totale Sprachanfänger um Rat und Hilfe bitten, empfehlen wir für sie das Heft „Deutsch für Asylbewerber – Thannhauser Verlag“, das im Auer-Verlag erschienen ist und in mehreren Ausführungen mit sprachlichen Anmerkungen und Hilfen in verschiedenen Sprachen für die Lernenden erschienen ist, zum Beispiel mit Erläuterungen in Türkisch und Arabisch, den beiden im Café vorherrschenden Muttersprachen.

Die Sorge von Klaus, dass bei Ausfall von Mitgliedern des Theken-Teams nicht genügend Helfer da sind, ist unbegründet: Es bieten sich immer wieder Flüchtlinge an, die mithelfen wollen, auch Kinder.

Es war wieder ein schöner entspannter Nachmittag im Café.

7. Juni 2024

Bahar feiert ihren Geburtstag im Café

Über 50 Besucher verteilen sich auf die Gruppen und Grüppchen im Garten und im Haus: Es herrscht Bilderbuchwetter, und manchen ist es im Freien schon zu heiß. Aber es weht ein angenehmer leichter Wind, zum Leidwesen von nur einer Person, die heute eigentlich am meisten Grund hat sich zu freuen: Bahar hat Geburtstag, sie hat ein wunderschönes feierlich weißes Geburtstagskleid an, der Tisch und die Bäume sind geschmückt, und eine tolle große Geburtstagstorte wartet darauf, von ihr angeschnitten zu werden – aber sie ist furchtbar traurig und den Tränen nah.

Der Grund: Immer wenn sie eine der Kerzen auf der Torte ausblasen will, ist der Wind ihr zuvorgekommen. Aber die Rettung naht in Anhelyna, der Fotografin. Denn wenn man fotografiert wird, muss man ja lächeln, und beim Aufschneiden, Verteilen und Verspeisen des köstlichen Kuchens von Mama Pinar ist der Kummer schnell vergessen.

Bahar, Zweite von links, feiert ihren sechsten Geburtstag im Interkulturellen Garten. – Foto: Anhelina Dovhopolova

Die Teilnehmer an der Kletteraktion berichten ausführlich von dem Spaß, den sie dabei hatten. Spaß haben auch die vielen Kinder, nicht nur bei Bahars Geburtstagsparty, sondern auch beim Tischtennisspielen und vor allem bei der (sehr vorsichtigen!) Annäherung an Lindas kleinen Hund, der dann schließlich doch das Streicheln genießen darf.

Viele zeigen Interesse an der Fahrt nach Karlsruhe und in den dortigen Zoo. Im Plenum am kommenden Mittwoch, neuerdings ebenfalls hier im Interkulturellen Garten, wird über die Fahrt entschieden werden. Dabei wird (finanziell) auch eine Rolle spielen, dass Einige ein Deutschland-Ticket besitzen.

Indien bereichert das Spektrum der Nationalitäten, die sich im Café treffen. Anlass sind leider Probleme mit der Ausländerbehörde, bei denen die Beratung sich mal wieder in der Vermittlung von Kontakten zu Experten erschöpft. Aber wie so oft ist es auch schon hilfreich, im Café wenigstens ein offenes Ohr für die eigenen Nöte zu bekommen.

31. Mai 2024

Wertvoll für die Neuen

Sechs neue Gäste. Und es zeigt sich, wie wertvoll das Café gerade für neu angekommene Geflüchtete ist. Es gibt Menschen, die schon länger hier sind und die die eigene Sprache sprechen. Die Neuen bekommen Antworten auf ihre Fragen und erfahren, dass sie hier nicht allein sind mit ihren Problemen. Über das gemeinsame Spielen kommt man sich näher und erfährt von den Deutschen alles über Sprachkurse. UNO wird von allen gern gespielt – Kinder und Erwachsene, Türken und Deutsche.

Bei den Sprachspielen wetteifern Eltern mit ihren Kindern: Wer kennt die meisten deutschen Wörter? Der, die, das – welcher Artikel ist jeweils richtig? Sehr schwierig im Deutschen; Man lernt ein paar der wenigen Regeln darüber. Und unter anderem den wichtigen Unterschied zwischen „Bürste“ und „Brüste“ . . .

Eine Gruppe um Günter lernt die Bundesländer und die Großstädte Deutschlands kennen. Wichtig für das nächste Mal: Wir brauchen Karten von Baden-Württemberg, Deutschland, der Welt.

Die türkischen Kinder trocknen das Geschirr ab und sind stolz darauf, mitarbeiten zu können. Udo informiert die Neuankömmlinge über die Fahrradwerkstatt. Es werden Räder gebraucht. Ramona bringt viele Gläser mit selbstgemachter Marmelade mit und lädt alle ein sich zu bedienen. Und das Büffet bietet heute so viel Obst, dass die blonde Helena aus der Ukraine wie weiland die Schönheit gleichen Namens in der Ilias einen Apfel überreicht bekommt.


24. Mai 2024

Religion ist Thema

Ein paar neue Gäste erleben einen kühlen und nassen Nachmittag, der sich im engen Innenraum abspielen muss. Pech? Nein, sagen manche: Jeder findet einen festen Sitzplatz mit Nachbarn, mit denen er sich intensiver und länger austauschen kann, als dies im bewegten Trubel der sonnigen Tage im Garten möglich ist.

Eines der Themen: Religion. Wie viele Menschen in Deutschland sind gläubige Christen? Welche Rolle spielen die Kirchen im öffentlichen Leben und in der Politik? Was ist Kirchensteuer, und wie hoch ist sie? Wie finanzieren sich die Moscheen in der Türkei? Was haben die Religionen gemeinsam? Wir lernen alle viel über die Kulturen der anderen voneinander bei diesen Gesprächen.

Waltraud rekrutiert Mehmet für den Dienst an der Theke. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Auslöser für den Austausch über weitere Themen ist die Anwesenheit einer jungen Journalistin, die in ihrer Zeitung über Erfahrungen der Geflüchteten mit Diskriminierung berichten möchte. Sie findet großes Interesse und führt viele Einzelgespräche. Dabei wird auch gefragt: Was könnt ihr Deutschen uns raten zu tun, um die Ablehnung deutscher Vermieter gegen wohnungssuchende Geflüchtete zu überwinden?

Cihad sucht einen deutschen Partner, mit dem er sich öfter treffen und austauschen kann. Er ist sehr wissbegierig und möchte dringend besser Deutsch lernen. Deshalb will er, dem Beispiel von Yunus, Hadice und anderen folgend, zusätzlich ehrenamtlich in einem Altenheim arbeiten. Ferhat hat denselben Wunsch, und beiden wird in der folgenden Woche der Kontakt zur Personalleitung im Ludwig-Franck-Haus vermittelt.

17. Mai 2024

Problem: Plätze in Kindergärten

Schade. Das für diesen Tag geplante Frühlingsfest musste leider bei diesem Regenwetter ausfallen, und deshalb, auch weil es kalt geworden war, drängten sich die 30 Gäste im Inneren, wo die Sitzgelegenheiten noch durch eine Bierbank ergänzt werden mussten.

Aber die Stimmung war gut, fast wie bei einem gemütlichen Familientreffen. Es waren alles altbekannte, vertraute Personen. Uno, Lego und Schach sowie eine besondere Version von „Stadt-Land-Fluss“ waren gefragt.

Am Anfang waren es noch nicht so viele Gäste, später dann wurde es richtig eng. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Diskussionsthema (einmal mehr): der Mangel an Kindergartenplätzen. Das ist auch für einheimische Familien ein Problem, aber die Mütter aus Flüchtlingsfamilien haben das zusätzliche Handicap, dass sie keine Deutschkurse besuchen können (sofern überhaupt welche zur Verfügung stehen), was dazu führt, dass sie die Qualifikation für eine Ausbildung nicht erreichen. Und wer mehrere kleine Kinder hat, wie Nadia oder Afsaneh, hat so gut wie keine Chancen, sie gleichzeitig oder gar in der ein und derselben Kita unterzubringen.

Und das Fest? Der Tenor im Café war folgender: Erst einmal muss sich die Wetterlage stabilisieren. Dann soll es auf jeden Fall nachgeholt werden. Kann sein, dass es dann allerdings kein Frühlingsfest mehr wird, sondern eher ein Sommerfest.

10. Mai 2024

Die Café-Community wächst weiter

Ein neues Spiel mit Würfeln, bei dem Kühe, Schafe, Hunde, Hühner, Schweine und Katzen gewürfelt werden müssen, fasziniert eine Gruppe von Mitspielenden, die geradezu typisch sind für die Zusammensetzung unserer Café-Gäste: russisch, ukrainisch und deutsch, zwischen vier und 75 Jahren alt, drei weiblich und zwei männlich. Man lernt und übt dabei nebenher auch Deutsch: außer den Namen der Tiere zum Beispiel auch den Plural und die für die meisten Ausländer schwierige Aussprache des „Ü“ in „Kühe“ und „Hühner“, die Zahlen einschließlich der Ordinalzahlen sowie die stets wiederholten sprachlichen Reaktionen bei Enttäuschung („Nein!“, „Wieder nicht!“, „Kein Hund!“ u.a.m.) wie auch bei Erfolg („Endlich!“, „Ja! Ich habe schon die dritte Karte.“ u.v.a.m.). Am meisten profitiert die mit Begeisterung mitspielende vierjährige Mascha.

Es ist wie ein Familientreffen: Man kennt und versteht sich gut, kommt schnell ins Gespräch über alle möglichen Themen, erkundigt sich über Angehörige und Freunde, berichtet über Erlebtes und von Problemen …

Heute sind unter den mehr als 70 Gästen, die bei herrlichem Wetter zusammengekommen sind, besonders viele Kinder, die im Sandkasten und mit Wasser spielen. Es ist ein faszinierendes Schauspiel, ihnen zuzuschauen; zum Beispiel dem kleinen Afghanen, der auf dem Bauch liegend eine halbe Stunde lang einen Plastiklastwagen immer wieder durch eine Pfütze schiebt und dann mit künstlerischer Ausdauer und Akribie die Muster beobachtet und variiert, die die nassen Räder auf den trockenen Bodenplatten hinterlassen.

Die Café-Community des Freundeskreises Flüchtlinge wächst im interkulturellen Garten zusammen. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Auch Mitglieder der „Familie“ tauchen auf, die sich schon lange nicht mehr blicken ließen: Zum Beispiel Shabana, vielen noch als Schwangere in Erinnerung, die ihre inzwischen fünfjährige Tochter mitbringt. Ihre Große ist schon 15.

Mehrere ganz Neue bekommen die ersten der neu angeschafften Namensschilder ausgehändigt. Die Café-Community ist auf über 200 angewachsen. Und alle finden sofort Anschluss und sind schnell in Gespräche verwickelt, darunter auch Alaa aus Syrien, dem das Kirchenasyl dazu verholfen hat, dass er nicht nach Bulgarien abgeschoben wird, sondern in Deutschland seinen Asylantrag stellen konnte – mit guten Aussichten auf Anerkennung. Er nimmt auch schon mit großem Eifer an einem Deutschkurs mit B1-Niveau teil.

Noch gibt es genügend Platz für weitere Teilnehmer an unseren Sprachkursen. Mehrere Interessenten kündigen ihre Teilnahme an.

Der Samowar ist wieder im Einsatz und entlastet die Kaffeemaschine. Das Küchenteam hat viel Arbeit, unter anderem auch beim Spülen der kleinen Teegläschen. Was ihre Arbeit nicht leichter macht, ist, dass alle gerne länger die Atmosphäre genießen würden und sich nur schwer mit der Schließung des Cafés abfinden wollen.

3. Mai 2024

Neue Spiele machen Spaß

Erneut müssen wir Namensschilder nachbestellen – das heißt, die Zahl der Gäste im Cafè ist inzwischen auf über 200 angestiegen. Auch heute gab es wieder Besucher, die noch nie da waren, sowohl Deutsche als auch Geflüchtete. Bei kühlem, aber Gott sei dank trockenem Wetter kamen nach und nach wieder fast 50 Gäste ins Cafè.

Und da wurde vor allem gespielt. Im Mittelpunkt stand ein neues Spiel, „Jumpin XXL“, das laut Aufdruck für Spieler von 7 bis 100 Jahren geeignet sein soll. Die Sprache spielt dabei keine Rolle, und eine Gruppe aus vier verschiedenen Nationen strengte sich mit vollem Einsatz und viel Spaß an, die verschiedenen Schwierigkeitsstufen der Aufgaben zu bewältigen.

Nachahmenswert: Muhammed besitzt einen Ausweis für die Mediathek und hat sich dieses Spiel für Mete, seinen Sohn, aber auch für uns alle ausgeliehen. Pinar hat den Überblick und löst am schnellsten die Aufgaben des Spiels: Sie spielt und unterrichtet Schach und ist geschult im strategischen Denken.

Neue Spiele kennenzulernen, macht immer wieder Spaß. – Foto: Anhelina Dovhopolova

Mitspielerin Anhelina übernimmt in Abwesenheit von Klaus die Aufgabe des Fotografierens. Sie hat auf die Pfaffendorfs Eindruck gemacht, die wegen ihr kommen, um sie mit einem kleinen Deckchen in Occhi-Technik einzuladen, im Gespräch mit ihnen Deutsch zu lernen.

„Uno“ ist bei Kindern beliebt, und auch an ihrem Tisch sind mehrere Nationalitäten vertreten. Die Kommunikation läuft hier über Gesten und über Lautäußerungen, die keiner bekannten Sprache zuzuordnen sind. Aber man versteht sich – und versteht es sogar.

Mal sehen, wer am Sonntag ins Worlderer-Konzert und am Montag als Zuschauer zum Klettern kommt – mindestens ein junger Mann hofft darauf, dass ein paar Angemeldete ausfallen und er als Nachrücker doch noch zum Klettern kommt.

26. April 2024

Dem Thema Occhi auf der Spur

Heute mal wieder ein Café-Nachmittag mit Programm: Ursula Pfaffendorf stellt Occhi vor, eine Handarbeitstechnik, bei der mittels des auf ein Schiffchen aufgewickelten Fadens Spitzen hergestellt werden, für Zierornamente auf Textilien oder auch Halsbänder und Ähnliches. Da die einzelnen Glieder der kunstvollen Spitze wie kleine Augen aussehen, wird diese Technik Occhi genannt.

Angelyna aus der Ukraine, zum ersten Mal im Café, zeigt sich von allen Frauen am geschicktesten beim Erlernen der neuen Technik, die große Fingerfertigkeit erfordert, weit mehr als zum Beispiel das Stricken.

Das Aprilwetter ist uns heute freundlich gesinnt: Nach kaltem und regnerischem Vormittag endlich wieder Sonne, so dass die nicht am Handarbeits-Thema Interessierten draußen spielen und sich unterhalten können und die Gruppen sich nicht gegenseitig stören. Die Zahl der Gäste ist mit mehr als 40 wieder im Normalbereich.

Auch Lidia und Katharyna sind aus der Ukraine und neu im Café, ebenso wie einige türkische Männer. Die Treffen im Café haben die ganz wichtige Funktion, dass die Neuen hier Landsleute treffen, die schon länger in Deutschland sind und ihnen wichtige Informationen vermitteln können. Wie regelmäßig geht es dabei um die Suche nach Wohnungen sowie um Tipps zu Sprachkursen. Die von uns angebotenen Kurse finden Interesse.

Ursula Pfaffendorf zeigt der jungen Ukrainerin Angelyna, wie Occhi funktioniert. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Udo ist immer inmitten einer Gruppe Geflüchteter zu sehen, die sich durch seine Gegenwart nicht in ihrer Sprache unterhalten, sondern auf Deutsch. Und, was selten ist, es kommt die Sprache dabei auf politische Fluchtgründe und auf die Diktatoren, die sie verursachen. Rafik Schami, Exil-Syrer und in Deutschland höchst erfolgreicher Schriftsteller, findet Erwähnung, weil er sich kritisch über die Diktatur Assads in seinem Heimatland äußert. Und aus den Reihen der Teilnehmer kommt der Vorschlag, dass man sich bei einem der nächsten Treffen näher mit diesem Autor beschäftigen solle. Versprochen.

Weitere Nachmittage mit Programm kündigen sich an: Die „Burgheimer Stubenmusik“ wird im Café spielen, und Steffi hat einen Besuch von Mitarbeitern der Diakonie vereinbart.

Die Ablehnung der Stadt Lahr unserer Bitte, unser Grundschulprogramm weiter finanziell zu unterstützen, löst Unverständnis und Empörung aus. Gerade heute war in den Zeitungen zu lesen, dass große Mängel in der schulischen Förderung unserer Kinder verstärkte Maßnahmen dringend erforderlich machten: größeren finanziellen Aufwand, vor allem mehr Lehrkräfte. In Lahr hält man es offensichtlich nicht für nötig, dass wir uns hier engagieren und einen Teil dieser öffentlichen Aufgabe übernehmen.

19. April 2024

Trostloses Wetter – wenig Gäste

Heute Negativrekord der Gästezahl, Gott sei Dank: Denn mehr als die 25 Anwesenden passen auch kaum in den Raum im Solitärgebäude des Interkulturellen Gartens, und draußen macht der April mit einer Temperatur von nur sechs Grad und kaltem Regen den Aufenthalt unmöglich.

Die Besucherinnen und Besucher des Cafés müssen drin bleiben; zeitweilig wird es eng. – Foto: Freundeskreis: Flüchtlinge

Also wird intensiv gespielt, Schach und Mensch-ärgere-dich-nicht eignen sich für Groß und Klein. Vor allem der kleine Andrej überrascht mit seinem taktischen Können beim Spiel der Könige.
Kürsads Sohn Nihat hat eine Woche Training beim SC Lahr hinter sich und ist begeistert. Deshalb will Murat, Mehmets Sohn, auch Fußball spielen. Beide Jungs trainieren künftig in der selben Mannschaft. Und Pinar, Kürsads Frau, sucht jemanden, der ihr dabei hilft, sowohl ihr Geigenspiel als auch ihr Deutsch zu verbessern.

Keiner weiß, wo Mirav und ihre Kinder sind. Müssen wir uns Sorgen machen, weil sie schon so lange weg sind?

Die Malerfachschule sucht einen oder mehrere Lesepaten für Schüler mit Anfänger-Niveau ihrer Vabo-Klasse.

12. April 2024

Ganz schön was los im Café

Wie immer trudeln die Gäste erst allmählich ein. Als dann aber alle über 50 eingetroffen sind, sitzen überall im Garten und im Haus verstreut Grüppchen in der frühsommerlichen Sonne, bunt gemischt nach Nationalitäten. Der Ramadan ist zu Ende, ebenso die Osterferien, sodass die Kinder türkischer, russischer und deutscher Familien wieder die Szene beleben. Und neu zu Gast ist auch eine palästinensische Familie.

Tischkicker, Federball und Lego sind im Einsatz.

Ina, die gerne mit kräftiger Stimme erzählt, ist Mittelpunkt einer Gruppe lerneifriger junger Geflüchteter, die ihr an den Lippen hängen und ihr gepflegtes Hochdeutsch und ihre schöne Aussprache genießen.

Martin (links) und Mustafa (rechts) im Gespräch: Bahnt sich da eine Sprachpartnerschaft an? – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Andy muss feststellen, dass sich von Seiten der neuen Gärtner im erweiterten Interkulturellen Garten noch nicht viel getan hat, obwohl es doch jetzt an der Zeit wäre, den Boden zu bearbeiten und dann zu pflanzen. Nur ein paar Tomatensetzlinge, viel zu früh gepflanzt, sind zu sehen – sie werden es auch angesichts des nicht aufbereiteten Bodens wohl nicht schaffen. Hier müssen erfahrene Gärtner beraten.

Aber sonst passiert an diesem Nachmittag eine ganze Menge. Qusay, der junge Syrer, ist aus dem Freiburger Kirchenasyl zurück in Lahr. Die Frist seiner Abschiebung nach Bulgarien ist dadurch verstrichen. Jetzt sieht er eine Perspektive für sich in Deutschland. Er ist ehrgeizig, will erst einmal Deutschkurse belegen und dann eine Ausbildung zum Autolackierer machen.

Der „alte“ Mustafa, wie ihn die Türken zur Unterscheidung von anderen Landsleuten gleichen Namens nennen, war schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einer Sprachpartnerschaft für sich und seine Frau. An diesem Nachmittag wird er offensichtlich fündig. Martin und er sprechen sehr lange miteinander. Und in der darauffolgenden Woche will man sich auch privat treffen. Der Eindruck: Da bahnt sich was an.

Linda präsentiert stolz ihr jüngstes Enkelkind. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Kürsad und seine Frau Pinar haben verschiedene Anliegen: Der elfjährige Sohn möchte in Lahr Fußball spielen. Pinar besitzt eine Violine und möchte lernen, besser darauf spielen zu können. Die Frage: Wo ist das möglich? Und noch ein Wunsch von Pinar: Sie hatte im vergangenen Herbst beim Suppenfest eine Deutschlehrerin kennengelernt und würde gerne Kontakt zu ihr aufnehmen. Ihren Namen hat sie sich nicht gemerkt, aber Muhammed hat ein Foto von ihr im Internet entdeckt.

Oma Linda, Opa Akram und Mutter Ramona präsentieren stolz den jüngsten Gast im Café international: Elias, gerade mal gut zwei Monate alt, der von Arm zu Arm gereicht wird und an seiner Umgebung schon großes Interesse zeigt.

Christiane hat Kleidung mit ins Café gebracht. Sie stößt auf großes Interesse, vor allem bei den Frauen.

Großes Interesse an der Kleidung, die Christiane (links) mitgebracht hat. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Zum Ende noch große Freude: Ursel ist mal wieder da, die von Erfolgen und Frustrationen bei ihrer Arbeit mit den VKL-Kindern am Max berichtet. Sie ist ganz zuversichtlich, dass es einige von ihnen in den Normalunterricht schaffen werden. Sie ist nach wie vor voller Enthusiasmus und Tatendrang. Und sie verspricht, weil sie ihre Fortbildungen abgeschlossen hat, in Zukunft wieder häufiger zu kommen.

Ganz zum Schluss, als schon aufgeräumt wird, kommt noch der letzte Gast des Tages ins Café: Amin aus dem Iran. Er ist schon ein paar Monate in Deutschland, spricht gut Deutsch und hört sich an, was der Freundeskreis so alles für Migranten auf die Beine stellt. Am Klettern mit dem Alpenverein möchte auch er gerne teilnehmen. Übrigens: Inzwischen liegen schon 25 Anmeldungen vor. Damit ist das Limit, das der Alpenverein gesetzt hat, erreicht.

5. April 2024

Ein Café im Freien

Wetterglück, wie so oft. Deshalb spielt sich alles draußen im Garten ab, sogar das Kickern mit dem neuen Spieltisch, der nach draußen getragen wird. Und das bei den Jungen beliebte Federballspiel findet wieder statt. Katya wird neue Schläger kaufen, weil die, die bisher im Gebrauch sind, arg ramponiert wurden.

Spiele und Gespräche. Paris ist Thema eines intensiven deutsch-ukrainischen Gesprächs: Sehnsuchtsziel für Einige, und offenbar schnell und relativ preiswert per Bahn von Lahr aus zu erreichen.

Der Tischkicker – eine Spende aus Offenburg – wird eingeweiht. – Foto: Freundeskreis

Udo klärt Fragen zu Versicherungen, indem er inmitten des allgemeinen Gesprächslärms mit den zuständigen Sachbearbeiterinnen telefoniert.
Zu der von Evelyne initiierten Info-Veranstaltung am darauffolgenden melden sich ein paar zusätzliche Leute: Samstag, 6. April, 10 bis 13 Uhr, auf dem Schlossplatz.

Und etliche Gäste melden sich gleich für das Schnupperklettern des Alpenvereins an, als Klaus den Info-Flyer verteilt. Kosten für die teilnehmenden Geflüchteten: nur 3 Euro, die restlichen Kosten übernimmt der Freundeskreis.

29. März 2024

Wieder im Garten

Erster Tag im Sommerquartier. Im Interkulturellen Garten blühen die Blumen und sprießt es grün in den Beeten. Die bange Frage: Würde das Wetter auch schon eine Woche vor dem ursprünglich vorgesehenen Umzugstermin mitmachen? Und es benahm sich so, dass man auch an einem der letzten Tage im März schon von typischem Aprilwetter sprechen konnte: Am Vormittag anhaltender Regen und die Befürchtung, dass nur wenige Gäste kommen würden.

Dann, überraschend sowohl das Ende des Regens und sogar warmer Sonnenschein als auch die große Zahl der Besucher, die in der Sonne sogar ins Schwitzen kamen. Und gegen Ende wieder Pullover und Jacken anziehen mussten, weil sie froren, sobald die Sonne verschwunden war.

Aber die Stimmung war anhaltend gut, man freute sich bei Spielen und lebhaften Gesprächen, auch über die Anwesenheit zahlreicher Ukrainerinnen sowie einiger neuer Gäste. Ein neues Spiel, eine Art vereinfachtem Scrabble, fesselte eine bunte Gruppe moldawischer, syrischer, französischer, deutscher und ukrainischer Nationalitäten, indem Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Deutschkursen und ihre Lehrer darin wetteiferten, möglichst viele deutsche Wörter zu finden.

Bis Ende Oktober können Einheimische und Migranten nun wieder im interkulturellen Garten zusammenwachsen. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Im Haus wurde Schach gespielt und gemalt. Und dabei blieb die neue Attraktion unter den Spielen, ein gespendeter Spieltisch mit Tischfußball und anderen Spielen, sogar unbeachtet im Geräteraum.

Eine Reihe besonders leckerer mitgebrachter Speisen bereicherte das Buffet, das üppiger als gewöhnlich ausfiel. Ganz nebenbei wurde der für Samstag geplante Info-Stand zum Thema Flüchtlinge besprochen und weitere Teilnehmerinnen angeworben.

Die Ukrainerinnen probten den Vortrag von Gedichten zum Thema Ostern – am Ostermontag soll nachmittags eine Osterveranstaltung mit Musik und Lyrik stattfinden. Die Frage nach einem deutschen Oster-Lied konnte Ina beantworten; ihr Sangesvortrag wurde mit dem Smartphone aufgenommen. Mal sehen, ob es in der Veranstaltung am Montag schon Niederschlag findet.

22. März 2024

Letztes Mal im Winterquartier

Heute sind wir zum letzten Mal in unserem Winterquartier, dem Gemeindesaal am Doler Platz. In einer Woche findet das Café wieder im Interkulturellen Garten statt. Wo das ist, müssen wir einigen neuen Gästen erklären: Etliche junge Männer sind zum ersten Mal hier, so auch Oday, der die meisten von ihnen in seinem Deutschkurs unterrichtet. Odays Vertrag läuft im Sommer aus und wird nicht verlängert – das heißt, es gibt dann noch weniger Möglichkeiten, in Lahr Deutsch zu lernen.

Dabei ist der Lerneifer groß: Eine multinationale Gruppe hat sich wieder ein Sprachspiel geholt und übt sich in Wortschatz und Satzbildung. Dazu braucht es gar keinen Anstoß von einem Muttersprachler mehr …

Die Zahl der Gäste ist heute noch kleiner als am letzten Freitag. In der zweiten Ramadan-Woche ist Ferhat mit zwei Freunden nur gekommen, um die Tische und Stühle aufzustellen, und viele bleiben ganz weg. Deshalb sind Nadjas Kinder auch ohne Gesellschaft aus anderen Familien. Viele von uns werden unsere muslimischen Freunde aber morgen Abend wiedersehen, wenn wir ihrer Einladung zum Fastenbrechen folgen.

Der Ramadan ist dann zum Schluss noch Anlass für ein Gespräch über Religion und über die unterschiedlichen Erfahrungen, die man mit religiösen Bräuchen und mit den Vertretern der Religionen gemacht hat.

15. März 2024

Weniger Gäste wegen des Ramadan

Dass heute deutlich weniger Gäste im Café waren, war zu erwarten: Es ist Ramadan, und die muslimischen Freunde und Freundinnen wollen sich sicher nicht den kulinarischen Versuchungen unseres Buffets aussetzen … Dabei gab es ausgerechnet heute nicht nur die Platte mit Schnittchen von Günter, sondern eine ebensolche und ebenso leckere von Debora. Einige von uns mussten sich also opfern und mehrmals zugreifen.

Auch immer wieder beliebt im Café: Backgammon – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Was auch ungewöhnlich war: Die Kinder aus den beiden anwesenden Familien blieben unter sich beziehungsweise bei den Müttern, und es war so ruhig wie sonst nie. Mascha malte mit ihrer Mutter ein großformatiges Pferdebild auf einem Papierbogen auf dem Fußboden, ihre Geschwister spielten Karten, und Pinar kämpfte beim Schach gegen ihren Sohn, die jüngere Tochter eng an sie angeschmiegt – als Beobachterin. Auch Waltraud konnte sie nicht zu „Memory“ weglocken.

Entsprechend familienbezogen der „clash of cultures“ – oder „clash of sexes“? oder „of generations“? – über die Frage, ob man die Kleinen beim Schachspiel gewinnen lassen soll (junge türkische Mutter) oder ob das schmerzhafte Verlieren zum Einen den jungen Menschen gegen die Härten und Enttäuschungen des Lebens wappnet und andererseits allmählich sein Schachspiel verbessert, so der deutsche Opa, der sich durch die Tränen seines Enkels nie erweichen lässt.

Weil am Abend noch der bunte Abend gegen Rassismus stattfindet, wird auch früher als sonst ab- und aufgeräumt. Mal sehen, ob die intensive Werbung für diese Veranstaltung gewirkt hat.

8. März 2024

Spielend Deutsch lernen

„Nur“ rund 40 Gäste – trotzdem ist Brigittes Torte, die so lecker aussieht, schon schnell weg. Pech gehabt!

Aber die Sammlung mit Sprach-Spielen beziehungsweise die eifrigen Spieler haben es in sich und erlauben kaum eine Genusspause: Fast zwei Stunden lang wird mit dem Satz-Domino und den verschiedenen Bildkarten mit großem Eifer gespielt und dabei deutsche Vokabeln gelernt und Sätze geübt. Es ist mehr als erstaunlich, wie schnell manche hoch motivierten Geflüchtete sich gute Deutschkenntnisse angeeignet haben, und das schon nach drei oder vier Monaten Aufenthalt.

Sie hatten Glück, einen Kurs zu ergattern, vier Tage die Woche, und lernen zusätzlich via Smartphone mit einem Sprachprogramm. Und kommen ins Café, um Gespräche auf Deutsch zu führen – oder aber eben um beim Spiel die Sprache zu lernen. Hoch motiviert dabei Evgenija aus Moldawien, die zum ersten Mal dabei ist. Sie äußert sich begeistert zum Café und seiner Atmosphäre.

Bei einem Kartenspiel ging es auch um Geschlechtsmerkmale – dargestellt anhand von antiken Statuen. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Es geht beim Spielen sehr humorvoll zu, und gemeinsames Lachen verbindet, auch und gerade im Hinblick auf unterschiedliche Einstellungen zur Sexualität: Scheue geflüsterte Beiträge zu den Bildkarten, auf denen primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale abgebildet sind (anhand von antiken Statuen), bei den Teilnehmern aus muslimisch geprägten Ländern, locker entspannte von den Europäern.

Steffie hat ein weiteres Spiel mitgebracht, mit dem Sprache geübt werden kann, nämlich Scrabble, und von Heimfried kommt eine vereinfachte Würfel-Version diese Spiels. Stoff für etliche weitere Nachmittage im Café.

Diese Nachmittage werden möglicherweise schon eine Woche früher als geplant wieder im Interkulturellen Garten stattfinden, also nicht am ersten Freitag im April, sondern schon am Karfreitag, 29. März.

Das Job-Angebot eines Lahrer Unternehmens mit internationalem Auftritt und deshalb auf Sprecher einer nicht-deutschen Sprache abzielend wird registriert, hat aber wahrscheinlich nicht ausreichende Attraktivität: Die angesprochenen Geflüchteten wollen vor allem zuerst genügend Deutsch lernen (mindestens B1), um sich dann um einen guten Job oder eine Ausbildung zu bewerben.

1. März 2024

Ukrainische Wesensmerkmale

49 Gäste – und für drei neue keine Namensschilder mehr vorhanden. Das heißt, es haben, regelmäßig oder hin und wieder, bereits mehr als 150 Leute unser Café besucht, und zwar seit dem Tag vor etwa sechs Wochen, an dem wir die Namensschilder zur Verfügung gestellt hatten.

Es gab Einiges von Interesse zu berichten: Zum Kirchenasyl wird es nicht kommen, weil der Ältestenrat der Gemeinde sich nicht zu diesem Entschluss durchringen konnte. Klaus und Heimfried berichteten über das Gespräch mit Bürgermeister Guido Schöneboom und Bernd Krieg, Abteilungsleiter Soziales, zum Thema Interkultureller Beirat. Ein weiteres Gespräch mit den drei Sprechern dieses Gremiums ist angedacht.

Sehr begehrt im Café sind die Schnittchen, die Günter immer mirbringt – mit Käse, Fisch oder Ei, aber nie mit Wurst oder Fleisch. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Sascha mit Eltern und Bruder sonnte sich in dem Lob für ihre gelungene Organisation der Ukraine-Gedenkfeier am vergangenen Samstag und für ihre ausgezeichnete Rede. Alle Vier hatten sie zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen.

Das war dann Anlass, sich über die Wesensmerkmale der Ukrainerinnen und Ukrainer zu unterhalten. Da neigt man leicht zu Verallgemeinerungen und auch Clichés, aber es ist wohl Einiges dran an den Eindrücken von großer Religiosität, immenser Sangeslust und ausgeprägter Herzlichkeit der Menschen, die uns bei ihren Veranstaltungen, im Café und in den Deutschkursen begegnen.

Auffallend war, wie sich die „alten Hasen“ unter den Deutschen zu den Grüppchen aus Leuten einer Nationalität setzten und das Gespräch in die deutsche Sprache überleiteten. Das ist wichtig. Nicht jeder ist so eifrig in seinem Bemühen, Deutsch zu sprechen wie Sergij aus der Ukraine, der keine Gelegenheit dazu auslässt und auch schon sehr viel besseres Deutsch spricht als noch vor einem Jahr.

23. Februar 2024

Ein Fall von Kirchenasyl?

Als hätten wir es geahnt: Zwei Tage nach unserer Teilnahme an der Informationsveranstaltung zum Thema Kirchenasyl ist heute ein junger Mann aus Syrien aufgetaucht, der wahrscheinlich bei der evangelischen Kreuzgemeinde Kirchenasyl bekommen wird. Der Kontakt mit Jürgen Blechinger, dem Juristen des badischen Oberkirchenrats, wird aufgenommen. Wir warten gespannt und bange auf die Aufgaben, die da auf uns zukommen.

Unter den etwa 50 Gästen sind etliche (vier? fünf?) neue. Wer und woher sie sind, werden die Gespräche in den nächsten Wochen ergeben. Auch aus Offenburg ist Besuch eines Geflüchteten da, der die Gelegenheit zu Gesprächen auf Deutsch nutzen möchte. Gott sei Dank gibt es unter unseren Gästen immer hilfsbereite Landsleute, die sprachunkundigen Neuen für Auskunft und Sprachmittlung zur Verfügung stehen.

Mehrere junge Geflüchtete bekunden ihr Interesse, an dem im März geplanten Besuch in der Polizeischule teilzunehmen. Die von Gabriella Balassa, der Flüchtlingsbeauftragten des evangelischen Kirchenbezirks, organisierte Veranstaltung hat zum Ziel, Polizisten und Geflüchtete über die jeweiligen Bedürfnisse und Probleme zu informieren und Verständnis füreinander zu schaffen.

Gewährt die Kreuzgemeinde einem jungen Syrer Kirchenasyl? – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Wie immer gibt es Nachfragen über die Möglichkeit, einen Deutschkurs zu besuchen. Und jedes Mal wird deutlich, dass es einfach zu wenige Kurse für die verschiedenen, vor allem die unteren, Niveaus gibt. Wir müssen darauf hinwirken – über den Interkulturellen Beirat des Gemeinderats? – dass mehr Sprachkurse eingerichtet werden.

Immerhin gelingt es, für zwei Kinder im entsprechenden Alter einen Lehrer im Rahmen unseres Grundschulprogramms zu finden, der schon früher mitgearbeitet und inzwischen seine Ausbildung als Erzieher abgeschlossen und bereits Berufserfahrung gesammelt hat.

Und ebenso wie fast jedes Mal ist die Suche nach einer Wohnung Thema. Vor allem gibt es wohl so gut wie keine erschwinglichen Einzimmerwohnungen, das heißt solche, deren Miete im Rahmen dessen liegt, was das Jobcenter bezahlt.

16. Februar 2024

Neugierige Passanten

Liegt es an unserer Beachflag, die Herbie zwischen Gehweg und Eingangstür zum Gemeindesaal aufgestellt hat? Jedenfalls schauen mehrere Passanten neugierig herein auf das, was sich im Café tut.

Was sehen sie? Eine bunt gemischte Schar von knapp 40 (am Anfang) bis 60 (später) Frauen, Männer und Kinder allen Alters und etlicher Nationalitäten (Türken, Ukrainer, Russen, Afghanen, Iraner, natürlich Deutsche), auch ein paar neue Gäste, die sich bei Gebäck und Getränken an allen Tischen, die uns zur Verfügung stehen, unterhalten. Und spielen!

Das Tragen von Namensschildern im Café international hat sich bewährt. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Heute wird an fast jedem Tisch gespielt: Uno, Domino, Memory, Kartenspiele jeder Art – jedoch, was sehr selten ist, weder Schach noch Backgammon. Auch der Korb mit den verschiedenen Sprach-Spielen kommt erfreulicherweise zum Zug, und vor allem das neue selbst entworfene Sprach-Domino ist den ganzen Nachmittag über im Einsatz.

Vom Angebot, einzelne Sprachspiele bis zum nächsten Freitag mit nach Hause zu nehmen, um Deutsch zu üben, wird Gebrauch gemacht.

Raumgreifend und turbulent darum herum, zwischendurch, an und auch unter den Tischen mit den Erwachsenen die Kinder.

Und obwohl der Chef und Haupt-Organisator wegen Krankheit verhindert ist (gute Besserung!), hat das gut eingespielte Team alles im Griff.

Ein schöner Nachmittag.

9. Februar 2024

Thema Ausbildung interessiert viele

Etliche neue Gäste, türkische Männer und Frauen, aber auch endlich mal wieder zahlreiche Ukrainerinnen und Ukrainer unter den über 60 Gästen. Die 50 neuen Namensschilder kommen zum Einsatz.

Liegt der rege Besuch an der Ankündigung des Vortrags der  beiden Frauen von Industrie- und Handelskammer und Handwerkskammer, Julia Gauerhof und Katharina Beckmann. Die beiden „Kümmerinnen“ stellen ihre Arbeit vor. Sehr guter und sprachlich angemessener Vortrag zum Thema Integration durch Ausbildung, der zahlreiche Gäste dazu motiviert, mit den beiden hinterher Kontakt aufzunehmen, um mehr zu erfahren. Bis zum Ende sind die Zwei  gut beschäftigt.

Politische Gespräche sind eher unüblich, aber heute im deutsch-ukrainischen Dialog Thema. Von ukrainischer Seite die zwei schon früher geäußerten Haltungen: Heroisches Lob auf die eigenen Truppen auf der einen, der Wunsch zur Ausklammerung dieses Themas auf der anderen Seite.

Julia Gauerhof (links) und Katharina Beckmann informieren über das Thema Ausbildung. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Wieder zahlreiche Kinder. Diese sind für die Mütter ein Hindernis für die Teilnahme an einem Sprachkurs, wenn sie noch nicht im Grundschulalter sind. Hierzu Beratung über die Kinderbetreuung während eines Deutschkurses. Vereinbarung einer individuellen schulischen und sprachlichen Unterstützung.

Sprachkurse in verschiedenen Gruppen ein Thema. Sowohl der C1-Kurs am Donnerstagnachmittag als auch der Kurs auf A2-Niveau sowie die Angebote im Begegnungshaus werden Zuwachs bekommen.

Und noch einmal zurück zu den beiden Kümmerinnen. Bevor sie sich aus dem Café verabschieden, wird eine kurze Bilanz gezogen. Das Ergebnis sieht man ihnen schon an. Sie lächeln zufrieden. „Das hat sich mehr als gelohnt“, sagt die eine. Und die andere: „Wir kommen gerne wieder.“

Ein Wiedersehen wird es so oder so geben. Und das hat mit Julia Gauerhof zu tun. Sie ist in Lahr Mitglied im Alpenverein. Und der betreibt im Bürgerpark einen Kletterturm. Gauerhofs Idee: Migranten zu einem Schnuppertraining einzuladen. Darum möchte sie sich kümmern und im Frühjahr Terminvorschläge machen.

2. Januar 2024

Kuchen, Kerze und Sekt zum Geburtstag

Achtzig Kerzen auspusten, das schafft keiner, und schon gar nicht mit einer Lungenfüllung. Aber mindestens eine symbolische Kerze musste es sein für Günters runden Geburtstag. Und Blumen und Sekt (für die Muslime natürlich in der dunkleren Farbvariante Apfelsaft). Und selbstverständlich eine Rede, in der die außergewöhnlichen Verdienste des Jubilars, sein langjähriges Engagement im sozialen und politischen Bereich gewürdigt wurden, vor allem aber natürlich seine ehrenamtliche Arbeit im Freundeskreis Flüchtlinge. Der Ehrentitel „Philanthrop“ steht ihm zu, und er steht ihm gut.

Heimfried und Waltraud gratulieren Günter (rechts) zum 80. Geburtstag.

Im gut besuchten Café erfreuten uns die zahlreichen Kinder mit ihrem zunehmend ausgelassenen Spiel. Es ist herzerfrischend anzusehen, wie kreativ sie die vorhandenen Materialien einsetzten, aber auch ohne das Spielzeug neue Spiele erfanden, ohne dass Alter, Nationalität oder Geschlecht beim fröhlichen Miteinander eine Rolle spielten. Es wäre einen Film wert, sie dabei an einem Nachmittag im Café zu verfolgen. Kinder können uns Erwachsenen Vorbilder sein.

Ein wichtiger neuer Gast hat sich bereit erklärt, uns beim problematischen Thema „Männer und die Frau nach unserem kulturellen Verständnis“ zu helfen: Salam, den uns Charlotte empfohlen und mitgebracht hat, spricht etliche Sprachen, unter anderem gutes Deutsch.
Er verfolgt interessiert, wie die Migranten auch über Nationalitätsgrenzen hinweg einander bei sprachlichen und anderen Problemen helfen: schwer verständliche komplizierte Behördenformulare, Kommunikation mit Organisationen …

Kürschat und Selahaddin (rechts) stoßen auch mit Günter an, aber mit Apfelsaft. – Fotos: Freundeskreis Flüchtlinge

Ina hat die gute Idee, mit unserer Beachflag am Gehweg vor dem Café und eventuell einem Plakat daran auf unsere Veranstaltung hinzuweisen.

Am Ende des lebhaften Nachmittags mit Diskussionen und Spielen an den zahlreichen Tischen ist es schwerer als sonst, die Leute zum Abbruch zu bewegen. 18 Uhr ist – wie meistens – nicht einzuhalten.

Die 100 Namensschilder sind aufgebraucht und wir müssen neue anschaffen. Das ist ein beeindruckender Hinweis auf die Zahl der Gäste.

Wir verabschieden uns mit „Bis morgen bei der Demo“.

26. Januar 2024

Schach und Musik

Den meisten der Gäste und vielen der Ehrenamtlichen nicht mehr bekannt, für die „Alten“ aber eine Ikone der Flüchtlingshilfe in Lahr: Sana Alyaaqubi ist zu Besuch im Café. Sie hat zahlreichen Geflüchteten schon geholfen, hat Hilfe vermittelt, beraten und Sprachunterricht gegeben – und sie ist die Begründerin des Cafés, damals noch „Internationales Café“, das sie lange vor der „Flüchtlingswelle“ 2015 ins Leben gerufen und an den verschiedensten Orten organisiert hat. Sie ist inzwischen auch eine starke Stimme der Geflüchteten im Interkulturellen Beirat der Stadt. Hoffentlich findet sie neben ihrer Berufstätigkeit in Zukunft häufiger Zeit für den Besuch im Café.

Im Café wird auch gerne gespielt, mal ist es Schach . . .

Zahlreiche Kinder unter den knapp 50 Gästen beleben wieder die Atmosphäre. Schach und andere Spiele beschäftigen die Erwachsenen an mehreren Tischen. Ein Tisch mit Spielen zum Deutsch-Lernen findet bisher nur geringes Interesse und muss in Zukunft besser vorgestellt werden.

Diskussionen über wichtige zukunftsweisende Themen finden in anderen Gruppen statt: Sind wir zufrieden mit dem so regen Café-Betrieb, oder sollte es unser Anspruch sein, die Öffentlichkeit stärker aufzuklären, zum Beispiel durch einen Info-Stand zum Thema Migration oder durch Besuch von Schulklassen? Angesichts der irren Nazi-Ideen zur „Re-Migration“, sprich Ausweisung, von Menschen mit Migrations- hintergrund, reicht es da, an der für den 3. Februar geplanten Demonstration gegen die Feinde unserer Demokratie teilzunehmen?

. . . mal ist es Musik. – Fotos: Freundeskreis Flüchtlinge

Und ein weiteres wichtiges Thema wird diskutiert und bedarf weiterer gründlicher Überlegung: Wie können wir jungen Männern, zum Beispiel aus dem vorderasiatischen Raum, unsere Kultur des Respekts vor gleichberechtigten Frauen vermitteln? Da sind nicht nur die Ideen der Lehrerinnen und Lehrer unter unseren Mitstreitern gefragt.

Ein Ukrainer mit guter, kräftiger Stimme singt Lieder zur Gitarre. Hoffentlich kommt er wieder.

19. Januar 2024

Der Wunsch nach Frieden

Im sehr gut besuchten Café – 55 Besucherinnen und Besucher – einige türkische Männer, die sich gleich für die neuen Bildkarten für das Deutsch-Lernen interessieren. Es ist überlegenswert, ob wir in Zukunft immer oder hin und wieder einen „Deutsch-Lern-Tisch“ reservieren, wo mit den neu vorhandenen Materialien spielerisch Deutsch geübt wird. Da müsste immer mindestens ein Muttersprachler dabei sein, der die Spielregeln erklärt, die Sätze korrigiert und so weiter.

Ganz im Vordergrund heute aber drei Filme, die Bilal gemacht hat: Der erste eine Fülle von Bildern, mit passender Musik unterlegt, über alle Aktionen, die der Freundeskreis im zurückliegenden Jahr 2023 durchgeführt hat: Vom Gedenken an die Erdbebenopfer in der Türkei bis zu den letzten Nachmittagen im Gemeindesaal zeigten die Bilder eindrucksvoll, zu welch freundschaftlich verbundener Gemeinschaft unsere Gäste geworden sind.

Dann zahlreiche Interviews in mehreren Sprachen, in denen die Wertschätzung des Cafés ausgedrückt wurde, sowie alle Befragten ihre Wünsche für die Zukunft nannten – wobei der Wunsch nach Frieden immer im Mittelpunkt stand.

Und wer nicht bei der Geburtstagsfeier (Anmerkung der Redaktion: Es handelt sich um Heimfrieds 75.) im Schlachthof dabei war, konnte im dritten Film das nachempfinden, was die Teilnehmer und Veranstalter so bewegend erlebten.

Praktischere Dinge dann im letzten Teil am Abend: Ein glücklicher Gast nahm eine hochwertige Winterjacke in Empfang. Die Herstellung des „Werbeschildes“ mit dem Hinweis auf das Café wurde geplant. Und rechtliche Fragen zum Sorgerecht für das Kind und zum Dolmetscher machten wieder deutlich, dass wir eigentlich stets einen Juristen in unseren Reihen haben sollten, weil wir bei Rechtsfragen so gut wie immer überfordert sind.

Bei der Nachfrage nach Kirchenasyl musste wieder auf die geplante Runde mit Pfarrer Donner und den Vertretern der Kirchengemeinde verwiesen werden. Es besteht offenbar Unklarheit über die Möglichkeiten und Voraussetzungen dieses nicht gesetzlich geregelten Strohhalms für abschiebungsbedrohte Asylsucher.

Für Fröhlichkeit und Belustigung sorgten wieder die zahlreichen Kinder. Bei Bilals Filmen allerdings hatten sie Stühle wie zu einer Kinoreihe aufgestellt und saßen gebannt in der vordersten Reihe, erstaunlich still und nur immer wieder freudig aufgeregt, wenn sie sich selber oder ihre Eltern auf der Leinwand entdeckten.

Hier kann man sich die Videos anschauen

12. Januar 2024

Spielend gute Sätze bilden

Lag es an der heute etwas geringeren Zahl der Gäste (nicht ganz 40) oder am hervorragend leckeren syrischen Kuchen von Linda? Jedenfalls war am Ende von Günters beliebten Party-Häppchen noch ein Exemplar übrig. Lindas Enkel ist mit seinen knapp zwei Jahren heute der Jüngste.

Es war ein entspannter Nachmittag mit Spielen und Gruppengesprächen an den Doppeltischen. An einem davon im Mittelpunkt Ali, der aussah wie nach einem Urlaub und dem man seine überstandene Operation und seine Schmerzen nicht ansah. Und an einigen anderen Tischen Gruppen von Spielern, erfreulicherweise in meist neuer internationaler Mischung. So war es im Plenum vorgeschlagen worden: Angebote von verschiedenen Spielen und davon unberührt Gespräche.

Hier wird gerade ein selbstgemachtes Domino-Spiel ausprobiert, mit dem man deutsche Sätze bilden kann. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Eine Gruppe von Neuankömmlingen erprobt zum ersten Mal ein neues für den Deutschunterricht entworfenes Domino-Spiel und produziert mit großem Eifer gute deutsche Sätze.

Die Vermittlung eines passenden Sprachkurses, heute für den neuen Gast Mariia aus der Ukraine, ist fast an jedem Freitag Thema.

Bärbel schlägt vor, für die Passanten von außen sichtbar zu machen, dass die bunte Schar von Menschen hinter den Glasscheiben des Gemeindesaales Gäste des Cafés International sind. Vielleicht fühlt sich dadurch die Eine oder der Andere angelockt und schaut mal rein.

Und Christiane erinnert daran, dass es außer Gülmira aus Kirgistan wohl noch andere Geflüchtete gibt, die bereit sind, über ihr Land zu berichten. Themen für Café-Nachmittage mit Programm gibt es inzwischen reichlich.

5. Januar 2024

Nicht nur gute Nachrichten

Bis zum Zeitpunkt als die ungeduldigen Damen und Herren des Kirchenchores vor der Tür standen, war es wieder ein entspannter Nachmittag.

Unsere jungen Männer aus der Türkei, Syrien, Afghanistan und dem Iran hatten dann die Tische schnell zusammengeklappt und rausgefahren, und das bewährte Café-Team Küche und Saal im Nu sauber gemacht, so dass der Chor und seine energische Leiterin nicht ungebührlich lange warten mussten – ohne selber mitzuhelfen.

Tahere ist stolz auf ihr Namensschild, das jetzt alle im Café tragen. Unter Zeynab kennt man sie allerdings nicht, es ist ihr zweiter Vorname. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Wer sich für eine Parzelle im neuen Interkulturellen Garten interessiert, kann sich in dem Flyer, den Klaus austeilte, über das Treffen am 20. Januar informieren.

Mustafa erzählt stolz von seinem Deutschkurs für Anfänger, den er nach seinem Bestehen der C1-Prüfung im Begegnungshaus leitet. Im Gespräch mit ihm entsteht dann die Idee einer Vorbereitungs-Gruppe für die C1-Prüfung: Vier Türken und eine Iranerin, alle mit bereits guten Deutsch-Kenntnissen, wollen sich mit einem Lehrer anhand von Aufgaben und Probetests auf diese schwere Aufgabe vorbereiten und wöchentlich treffen.

Und einem jungen Syrer, der für seinen Vater einen Deutschkurs für Anfänger sucht, ist Mustafas Kurs die willkommene Empfehlung.

„Der Chef ist einer meiner ehemaligen Schüler…“, dieser Satz ist fast schon zum „running gag“ im Freundeskreis geworden. Diesmal begleitet er die Empfehlung für eine Initiativ-Bewerbung um einen Job in einem renommierten Lahrer Industriebetrieb. Hoffentlich nützt es etwas.

Mit Erstaunen werden zwei positive Nachrichten vernommen: Nach nur relativ kurzer Bewerbungszeit hat die junge türkische Familie eine neue Wohnung bei einer Wohnungsbau-Genossenschaft erhalten, wo doch von Hunderten auf der Warteliste die Rede ist.

Das haben Kinder gerne: Wenn die Erwachsenen mit ihnen spielen. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Und die Anerkennung von Abschlusszeugnissen aus dem Iran erfolgte in der Rekordzeit von zwei Monaten. Andere haben zuvor mehr als zwei Jahre auf das Ergebnis warten müssen. Der Wermutstropfen: Wie wohl meistens, gilt der gymnasiale Abschluss im Ausland in Deutschland nur so viel wie ein Realschulzeugnis. Um studieren (und damit den im Heimatland bereits geschafften Hochschulabschluss nachholen) zu können, brauchen diese Akademiker also noch mindestens das C1-Zertifikat.

Und noch mehr Positives zum Schluss: Alle haben zum neuen Jahr ein kleines Geschenk vom Freundeskreis bekommen: Das mehrfach gewünschte Namensschild zum Anheften wird die Kommunikation noch mehr erleichtern.