Café-Tagebuch

Das Café international im interkulturellen Garten ist das Herzeigeprojekt des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr und ein toller Erfolg. Das zeigt sich auch daran, dass dem Freundeskreis am 18. September 2023 für das Café der Ortenauer Integrationspreis verliehen worden ist. Einen detaillierten Eindruck davon, was in den Freitagnachmittagen des Cafés stattfindet, bekommt man, wenn man das Tagebuch liest.

Das Tagebuch dokumentiert viele Details aus dem Betrieb des Cafés, die ein rundes Bild dessen ergeben, wie der interkulturelle Austausch im interkulturellen Garten vor sich geht. – Foto: pixabay.de

2024

19. April 2024

Trostloses Wetter – wenig Gäste

Heute Negativrekord der Gästezahl, Gott sei Dank: Denn mehr als die 25 Anwesenden passen auch kaum in den Raum im Solitärgebäude des Interkulturellen Gartens, und draußen macht der April mit einer Temperatur von nur sechs Grad und kaltem Regen den Aufenthalt unmöglich.

Die Besucherinnen und Besucher des Cafés müssen drin bleiben; zeitweilig wird es eng. – Foto: Freundeskreis: Flüchtlinge

Also wird intensiv gespielt, Schach und Mensch-ärgere-dich-nicht eignen sich für Groß und Klein. Vor allem der kleine Andrej überrascht mit seinem taktischen Können beim Spiel der Könige.
Kürsads Sohn Nihat hat eine Woche Training beim SC Lahr hinter sich und ist begeistert. Deshalb will Murat, Mehmets Sohn, auch Fußball spielen. Beide Jungs trainieren künftig in der selben Mannschaft. Und Pinar, Kürsads Frau, sucht jemanden, der ihr dabei hilft, sowohl ihr Geigenspiel als auch ihr Deutsch zu verbessern.

Keiner weiß, wo Mirav und ihre Kinder sind. Müssen wir uns Sorgen machen, weil sie schon so lange weg sind?

Die Malerfachschule sucht einen oder mehrere Lesepaten für Schüler mit Anfänger-Niveau ihrer Vabo-Klasse.

12. April 2024

Ganz schön was los im Café

Wie immer trudeln die Gäste erst allmählich ein. Als dann aber alle über 50 eingetroffen sind, sitzen überall im Garten und im Haus verstreut Grüppchen in der frühsommerlichen Sonne, bunt gemischt nach Nationalitäten. Der Ramadan ist zu Ende, ebenso die Osterferien, sodass die Kinder türkischer, russischer und deutscher Familien wieder die Szene beleben. Und neu zu Gast ist auch eine palästinensische Familie.

Tischkicker, Federball und Lego sind im Einsatz.

Ina, die gerne mit kräftiger Stimme erzählt, ist Mittelpunkt einer Gruppe lerneifriger junger Geflüchteter, die ihr an den Lippen hängen und ihr gepflegtes Hochdeutsch und ihre schöne Aussprache genießen.

Martin (links) und Mustafa (rechts) im Gespräch: Bahnt sich da eine Sprachpartnerschaft an? – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Andy muss feststellen, dass sich von Seiten der neuen Gärtner im erweiterten Interkulturellen Garten noch nicht viel getan hat, obwohl es doch jetzt an der Zeit wäre, den Boden zu bearbeiten und dann zu pflanzen. Nur ein paar Tomatensetzlinge, viel zu früh gepflanzt, sind zu sehen – sie werden es auch angesichts des nicht aufbereiteten Bodens wohl nicht schaffen. Hier müssen erfahrene Gärtner beraten.

Aber sonst passiert an diesem Nachmittag eine ganze Menge. Qusay, der junge Syrer, ist aus dem Freiburger Kirchenasyl zurück in Lahr. Die Frist seiner Abschiebung nach Bulgarien ist dadurch verstrichen. Jetzt sieht er eine Perspektive für sich in Deutschland. Er ist ehrgeizig, will erst einmal Deutschkurse belegen und dann eine Ausbildung zum Autolackierer machen.

Der „alte“ Mustafa, wie ihn die Türken zur Unterscheidung von anderen Landsleuten gleichen Namens nennen, war schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einer Sprachpartnerschaft für sich und seine Frau. An diesem Nachmittag wird er offensichtlich fündig. Martin und er sprechen sehr lange miteinander. Und in der darauffolgenden Woche will man sich auch privat treffen. Der Eindruck: Da bahnt sich was an.

Linda präsentiert stolz ihr jüngstes Enkelkind. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Kürsad und seine Frau Pinar haben verschiedene Anliegen: Der elfjährige Sohn möchte in Lahr Fußball spielen. Pinar besitzt eine Violine und möchte lernen, besser darauf spielen zu können. Die Frage: Wo ist das möglich? Und noch ein Wunsch von Pinar: Sie hatte im vergangenen Herbst beim Suppenfest eine Deutschlehrerin kennengelernt und würde gerne Kontakt zu ihr aufnehmen. Ihren Namen hat sie sich nicht gemerkt, aber Muhammed hat ein Foto von ihr im Internet entdeckt.

Oma Linda, Opa Akram und Mutter Ramona präsentieren stolz den jüngsten Gast im Café international: Elias, gerade mal gut zwei Monate alt, der von Arm zu Arm gereicht wird und an seiner Umgebung schon großes Interesse zeigt.

Christiane hat Kleidung mit ins Café gebracht. Sie stößt auf großes Interesse, vor allem bei den Frauen.

Großes Interesse an der Kleidung, die Christiane (links) mitgebracht hat. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Zum Ende noch große Freude: Ursel ist mal wieder da, die von Erfolgen und Frustrationen bei ihrer Arbeit mit den VKL-Kindern am Max berichtet. Sie ist ganz zuversichtlich, dass es einige von ihnen in den Normalunterricht schaffen werden. Sie ist nach wie vor voller Enthusiasmus und Tatendrang. Und sie verspricht, weil sie ihre Fortbildungen abgeschlossen hat, in Zukunft wieder häufiger zu kommen.

Ganz zum Schluss, als schon aufgeräumt wird, kommt noch der letzte Gast des Tages ins Café: Amin aus dem Iran. Er ist schon ein paar Monate in Deutschland, spricht gut Deutsch und hört sich an, was der Freundeskreis so alles für Migranten auf die Beine stellt. Am Klettern mit dem Alpenverein möchte auch er gerne teilnehmen. Übrigens: Inzwischen liegen schon 25 Anmeldungen vor. Damit ist das Limit, das der Alpenverein gesetzt hat, erreicht.

5. April 2024

Ein Café im Freien

Wetterglück, wie so oft. Deshalb spielt sich alles draußen im Garten ab, sogar das Kickern mit dem neuen Spieltisch, der nach draußen getragen wird. Und das bei den Jungen beliebte Federballspiel findet wieder statt. Katya wird neue Schläger kaufen, weil die, die bisher im Gebrauch sind, arg ramponiert wurden.

Spiele und Gespräche. Paris ist Thema eines intensiven deutsch-ukrainischen Gesprächs: Sehnsuchtsziel für Einige, und offenbar schnell und relativ preiswert per Bahn von Lahr aus zu erreichen.

Der Tischkicker – eine Spende aus Offenburg – wird eingeweiht. – Foto: Freundeskreis

Udo klärt Fragen zu Versicherungen, indem er inmitten des allgemeinen Gesprächslärms mit den zuständigen Sachbearbeiterinnen telefoniert.
Zu der von Evelyne initiierten Info-Veranstaltung am darauffolgenden melden sich ein paar zusätzliche Leute: Samstag, 6. April, 10 bis 13 Uhr, auf dem Schlossplatz.

Und etliche Gäste melden sich gleich für das Schnupperklettern des Alpenvereins an, als Klaus den Info-Flyer verteilt. Kosten für die teilnehmenden Geflüchteten: nur 3 Euro, die restlichen Kosten übernimmt der Freundeskreis.

29. März 2024

Wieder im Garten

Erster Tag im Sommerquartier. Im Interkulturellen Garten blühen die Blumen und sprießt es grün in den Beeten. Die bange Frage: Würde das Wetter auch schon eine Woche vor dem ursprünglich vorgesehenen Umzugstermin mitmachen? Und es benahm sich so, dass man auch an einem der letzten Tage im März schon von typischem Aprilwetter sprechen konnte: Am Vormittag anhaltender Regen und die Befürchtung, dass nur wenige Gäste kommen würden.

Dann, überraschend sowohl das Ende des Regens und sogar warmer Sonnenschein als auch die große Zahl der Besucher, die in der Sonne sogar ins Schwitzen kamen. Und gegen Ende wieder Pullover und Jacken anziehen mussten, weil sie froren, sobald die Sonne verschwunden war.

Aber die Stimmung war anhaltend gut, man freute sich bei Spielen und lebhaften Gesprächen, auch über die Anwesenheit zahlreicher Ukrainerinnen sowie einiger neuer Gäste. Ein neues Spiel, eine Art vereinfachtem Scrabble, fesselte eine bunte Gruppe moldawischer, syrischer, französischer, deutscher und ukrainischer Nationalitäten, indem Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Deutschkursen und ihre Lehrer darin wetteiferten, möglichst viele deutsche Wörter zu finden.

Bis Ende Oktober können Einheimische und Migranten nun wieder im interkulturellen Garten zusammenwachsen. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Im Haus wurde Schach gespielt und gemalt. Und dabei blieb die neue Attraktion unter den Spielen, ein gespendeter Spieltisch mit Tischfußball und anderen Spielen, sogar unbeachtet im Geräteraum.

Eine Reihe besonders leckerer mitgebrachter Speisen bereicherte das Buffet, das üppiger als gewöhnlich ausfiel. Ganz nebenbei wurde der für Samstag geplante Info-Stand zum Thema Flüchtlinge besprochen und weitere Teilnehmerinnen angeworben.

Die Ukrainerinnen probten den Vortrag von Gedichten zum Thema Ostern – am Ostermontag soll nachmittags eine Osterveranstaltung mit Musik und Lyrik stattfinden. Die Frage nach einem deutschen Oster-Lied konnte Ina beantworten; ihr Sangesvortrag wurde mit dem Smartphone aufgenommen. Mal sehen, ob es in der Veranstaltung am Montag schon Niederschlag findet.

22. März 2024

Letztes Mal im Winterquartier

Heute sind wir zum letzten Mal in unserem Winterquartier, dem Gemeindesaal am Doler Platz. In einer Woche findet das Café wieder im Interkulturellen Garten statt. Wo das ist, müssen wir einigen neuen Gästen erklären: Etliche junge Männer sind zum ersten Mal hier, so auch Oday, der die meisten von ihnen in seinem Deutschkurs unterrichtet. Odays Vertrag läuft im Sommer aus und wird nicht verlängert – das heißt, es gibt dann noch weniger Möglichkeiten, in Lahr Deutsch zu lernen.

Dabei ist der Lerneifer groß: Eine multinationale Gruppe hat sich wieder ein Sprachspiel geholt und übt sich in Wortschatz und Satzbildung. Dazu braucht es gar keinen Anstoß von einem Muttersprachler mehr …

Die Zahl der Gäste ist heute noch kleiner als am letzten Freitag. In der zweiten Ramadan-Woche ist Ferhat mit zwei Freunden nur gekommen, um die Tische und Stühle aufzustellen, und viele bleiben ganz weg. Deshalb sind Nadjas Kinder auch ohne Gesellschaft aus anderen Familien. Viele von uns werden unsere muslimischen Freunde aber morgen Abend wiedersehen, wenn wir ihrer Einladung zum Fastenbrechen folgen.

Der Ramadan ist dann zum Schluss noch Anlass für ein Gespräch über Religion und über die unterschiedlichen Erfahrungen, die man mit religiösen Bräuchen und mit den Vertretern der Religionen gemacht hat.

15. März 2024

Weniger Gäste wegen des Ramadan

Dass heute deutlich weniger Gäste im Café waren, war zu erwarten: Es ist Ramadan, und die muslimischen Freunde und Freundinnen wollen sich sicher nicht den kulinarischen Versuchungen unseres Buffets aussetzen … Dabei gab es ausgerechnet heute nicht nur die Platte mit Schnittchen von Günter, sondern eine ebensolche und ebenso leckere von Debora. Einige von uns mussten sich also opfern und mehrmals zugreifen.

Auch immer wieder beliebt im Café: Backgammon – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Was auch ungewöhnlich war: Die Kinder aus den beiden anwesenden Familien blieben unter sich beziehungsweise bei den Müttern, und es war so ruhig wie sonst nie. Mascha malte mit ihrer Mutter ein großformatiges Pferdebild auf einem Papierbogen auf dem Fußboden, ihre Geschwister spielten Karten, und Pinar kämpfte beim Schach gegen ihren Sohn, die jüngere Tochter eng an sie angeschmiegt – als Beobachterin. Auch Waltraud konnte sie nicht zu „Memory“ weglocken.

Entsprechend familienbezogen der „clash of cultures“ – oder „clash of sexes“? oder „of generations“? – über die Frage, ob man die Kleinen beim Schachspiel gewinnen lassen soll (junge türkische Mutter) oder ob das schmerzhafte Verlieren zum Einen den jungen Menschen gegen die Härten und Enttäuschungen des Lebens wappnet und andererseits allmählich sein Schachspiel verbessert, so der deutsche Opa, der sich durch die Tränen seines Enkels nie erweichen lässt.

Weil am Abend noch der bunte Abend gegen Rassismus stattfindet, wird auch früher als sonst ab- und aufgeräumt. Mal sehen, ob die intensive Werbung für diese Veranstaltung gewirkt hat.

8. März 2024

Spielend Deutsch lernen

„Nur“ rund 40 Gäste – trotzdem ist Brigittes Torte, die so lecker aussieht, schon schnell weg. Pech gehabt!

Aber die Sammlung mit Sprach-Spielen beziehungsweise die eifrigen Spieler haben es in sich und erlauben kaum eine Genusspause: Fast zwei Stunden lang wird mit dem Satz-Domino und den verschiedenen Bildkarten mit großem Eifer gespielt und dabei deutsche Vokabeln gelernt und Sätze geübt. Es ist mehr als erstaunlich, wie schnell manche hoch motivierten Geflüchtete sich gute Deutschkenntnisse angeeignet haben, und das schon nach drei oder vier Monaten Aufenthalt.

Sie hatten Glück, einen Kurs zu ergattern, vier Tage die Woche, und lernen zusätzlich via Smartphone mit einem Sprachprogramm. Und kommen ins Café, um Gespräche auf Deutsch zu führen – oder aber eben um beim Spiel die Sprache zu lernen. Hoch motiviert dabei Evgenija aus Moldawien, die zum ersten Mal dabei ist. Sie äußert sich begeistert zum Café und seiner Atmosphäre.

Bei einem Kartenspiel ging es auch um Geschlechtsmerkmale – dargestellt anhand von antiken Statuen. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Es geht beim Spielen sehr humorvoll zu, und gemeinsames Lachen verbindet, auch und gerade im Hinblick auf unterschiedliche Einstellungen zur Sexualität: Scheue geflüsterte Beiträge zu den Bildkarten, auf denen primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale abgebildet sind (anhand von antiken Statuen), bei den Teilnehmern aus muslimisch geprägten Ländern, locker entspannte von den Europäern.

Steffie hat ein weiteres Spiel mitgebracht, mit dem Sprache geübt werden kann, nämlich Scrabble, und von Heimfried kommt eine vereinfachte Würfel-Version diese Spiels. Stoff für etliche weitere Nachmittage im Café.

Diese Nachmittage werden möglicherweise schon eine Woche früher als geplant wieder im Interkulturellen Garten stattfinden, also nicht am ersten Freitag im April, sondern schon am Karfreitag, 29. März.

Das Job-Angebot eines Lahrer Unternehmens mit internationalem Auftritt und deshalb auf Sprecher einer nicht-deutschen Sprache abzielend wird registriert, hat aber wahrscheinlich nicht ausreichende Attraktivität: Die angesprochenen Geflüchteten wollen vor allem zuerst genügend Deutsch lernen (mindestens B1), um sich dann um einen guten Job oder eine Ausbildung zu bewerben.

1. März 2024

Ukrainische Wesensmerkmale

49 Gäste – und für drei neue keine Namensschilder mehr vorhanden. Das heißt, es haben, regelmäßig oder hin und wieder, bereits mehr als 150 Leute unser Café besucht, und zwar seit dem Tag vor etwa sechs Wochen, an dem wir die Namensschilder zur Verfügung gestellt hatten.

Es gab Einiges von Interesse zu berichten: Zum Kirchenasyl wird es nicht kommen, weil der Ältestenrat der Gemeinde sich nicht zu diesem Entschluss durchringen konnte. Klaus und Heimfried berichteten über das Gespräch mit Bürgermeister Guido Schöneboom und Bernd Krieg, Abteilungsleiter Soziales, zum Thema Interkultureller Beirat. Ein weiteres Gespräch mit den drei Sprechern dieses Gremiums ist angedacht.

Sehr begehrt im Café sind die Schnittchen, die Günter immer mirbringt – mit Käse, Fisch oder Ei, aber nie mit Wurst oder Fleisch. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Sascha mit Eltern und Bruder sonnte sich in dem Lob für ihre gelungene Organisation der Ukraine-Gedenkfeier am vergangenen Samstag und für ihre ausgezeichnete Rede. Alle Vier hatten sie zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen.

Das war dann Anlass, sich über die Wesensmerkmale der Ukrainerinnen und Ukrainer zu unterhalten. Da neigt man leicht zu Verallgemeinerungen und auch Clichés, aber es ist wohl Einiges dran an den Eindrücken von großer Religiosität, immenser Sangeslust und ausgeprägter Herzlichkeit der Menschen, die uns bei ihren Veranstaltungen, im Café und in den Deutschkursen begegnen.

Auffallend war, wie sich die „alten Hasen“ unter den Deutschen zu den Grüppchen aus Leuten einer Nationalität setzten und das Gespräch in die deutsche Sprache überleiteten. Das ist wichtig. Nicht jeder ist so eifrig in seinem Bemühen, Deutsch zu sprechen wie Sergij aus der Ukraine, der keine Gelegenheit dazu auslässt und auch schon sehr viel besseres Deutsch spricht als noch vor einem Jahr.

23. Februar 2024

Ein Fall von Kirchenasyl?

Als hätten wir es geahnt: Zwei Tage nach unserer Teilnahme an der Informationsveranstaltung zum Thema Kirchenasyl ist heute ein junger Mann aus Syrien aufgetaucht, der wahrscheinlich bei der evangelischen Kreuzgemeinde Kirchenasyl bekommen wird. Der Kontakt mit Jürgen Blechinger, dem Juristen des badischen Oberkirchenrats, wird aufgenommen. Wir warten gespannt und bange auf die Aufgaben, die da auf uns zukommen.

Unter den etwa 50 Gästen sind etliche (vier? fünf?) neue. Wer und woher sie sind, werden die Gespräche in den nächsten Wochen ergeben. Auch aus Offenburg ist Besuch eines Geflüchteten da, der die Gelegenheit zu Gesprächen auf Deutsch nutzen möchte. Gott sei Dank gibt es unter unseren Gästen immer hilfsbereite Landsleute, die sprachunkundigen Neuen für Auskunft und Sprachmittlung zur Verfügung stehen.

Mehrere junge Geflüchtete bekunden ihr Interesse, an dem im März geplanten Besuch in der Polizeischule teilzunehmen. Die von Gabriella Balassa, der Flüchtlingsbeauftragten des evangelischen Kirchenbezirks, organisierte Veranstaltung hat zum Ziel, Polizisten und Geflüchtete über die jeweiligen Bedürfnisse und Probleme zu informieren und Verständnis füreinander zu schaffen.

Gewährt die Kreuzgemeinde einem jungen Syrer Kirchenasyl? – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Wie immer gibt es Nachfragen über die Möglichkeit, einen Deutschkurs zu besuchen. Und jedes Mal wird deutlich, dass es einfach zu wenige Kurse für die verschiedenen, vor allem die unteren, Niveaus gibt. Wir müssen darauf hinwirken – über den Interkulturellen Beirat des Gemeinderats? – dass mehr Sprachkurse eingerichtet werden.

Immerhin gelingt es, für zwei Kinder im entsprechenden Alter einen Lehrer im Rahmen unseres Grundschulprogramms zu finden, der schon früher mitgearbeitet und inzwischen seine Ausbildung als Erzieher abgeschlossen und bereits Berufserfahrung gesammelt hat.

Und ebenso wie fast jedes Mal ist die Suche nach einer Wohnung Thema. Vor allem gibt es wohl so gut wie keine erschwinglichen Einzimmerwohnungen, das heißt solche, deren Miete im Rahmen dessen liegt, was das Jobcenter bezahlt.

16. Februar 2024

Neugierige Passanten

Liegt es an unserer Beachflag, die Herbie zwischen Gehweg und Eingangstür zum Gemeindesaal aufgestellt hat? Jedenfalls schauen mehrere Passanten neugierig herein auf das, was sich im Café tut.

Was sehen sie? Eine bunt gemischte Schar von knapp 40 (am Anfang) bis 60 (später) Frauen, Männer und Kinder allen Alters und etlicher Nationalitäten (Türken, Ukrainer, Russen, Afghanen, Iraner, natürlich Deutsche), auch ein paar neue Gäste, die sich bei Gebäck und Getränken an allen Tischen, die uns zur Verfügung stehen, unterhalten. Und spielen!

Das Tragen von Namensschildern im Café international hat sich bewährt. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Heute wird an fast jedem Tisch gespielt: Uno, Domino, Memory, Kartenspiele jeder Art – jedoch, was sehr selten ist, weder Schach noch Backgammon. Auch der Korb mit den verschiedenen Sprach-Spielen kommt erfreulicherweise zum Zug, und vor allem das neue selbst entworfene Sprach-Domino ist den ganzen Nachmittag über im Einsatz.

Vom Angebot, einzelne Sprachspiele bis zum nächsten Freitag mit nach Hause zu nehmen, um Deutsch zu üben, wird Gebrauch gemacht.

Raumgreifend und turbulent darum herum, zwischendurch, an und auch unter den Tischen mit den Erwachsenen die Kinder.

Und obwohl der Chef und Haupt-Organisator wegen Krankheit verhindert ist (gute Besserung!), hat das gut eingespielte Team alles im Griff.

Ein schöner Nachmittag.

9. Februar 2024

Thema Ausbildung interessiert viele

Etliche neue Gäste, türkische Männer und Frauen, aber auch endlich mal wieder zahlreiche Ukrainerinnen und Ukrainer unter den über 60 Gästen. Die 50 neuen Namensschilder kommen zum Einsatz.

Liegt der rege Besuch an der Ankündigung des Vortrags der  beiden Frauen von Industrie- und Handelskammer und Handwerkskammer, Julia Gauerhof und Katharina Beckmann. Die beiden „Kümmerinnen“ stellen ihre Arbeit vor. Sehr guter und sprachlich angemessener Vortrag zum Thema Integration durch Ausbildung, der zahlreiche Gäste dazu motiviert, mit den beiden hinterher Kontakt aufzunehmen, um mehr zu erfahren. Bis zum Ende sind die Zwei  gut beschäftigt.

Politische Gespräche sind eher unüblich, aber heute im deutsch-ukrainischen Dialog Thema. Von ukrainischer Seite die zwei schon früher geäußerten Haltungen: Heroisches Lob auf die eigenen Truppen auf der einen, der Wunsch zur Ausklammerung dieses Themas auf der anderen Seite.

Julia Gauerhof (links) und Katharina Beckmann informieren über das Thema Ausbildung. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Wieder zahlreiche Kinder. Diese sind für die Mütter ein Hindernis für die Teilnahme an einem Sprachkurs, wenn sie noch nicht im Grundschulalter sind. Hierzu Beratung über die Kinderbetreuung während eines Deutschkurses. Vereinbarung einer individuellen schulischen und sprachlichen Unterstützung.

Sprachkurse in verschiedenen Gruppen ein Thema. Sowohl der C1-Kurs am Donnerstagnachmittag als auch der Kurs auf A2-Niveau sowie die Angebote im Begegnungshaus werden Zuwachs bekommen.

Und noch einmal zurück zu den beiden Kümmerinnen. Bevor sie sich aus dem Café verabschieden, wird eine kurze Bilanz gezogen. Das Ergebnis sieht man ihnen schon an. Sie lächeln zufrieden. „Das hat sich mehr als gelohnt“, sagt die eine. Und die andere: „Wir kommen gerne wieder.“

Ein Wiedersehen wird es so oder so geben. Und das hat mit Julia Gauerhof zu tun. Sie ist in Lahr Mitglied im Alpenverein. Und der betreibt im Bürgerpark einen Kletterturm. Gauerhofs Idee: Migranten zu einem Schnuppertraining einzuladen. Darum möchte sie sich kümmern und im Frühjahr Terminvorschläge machen.

2. Januar 2024

Kuchen, Kerze und Sekt zum Geburtstag

Achtzig Kerzen auspusten, das schafft keiner, und schon gar nicht mit einer Lungenfüllung. Aber mindestens eine symbolische Kerze musste es sein für Günters runden Geburtstag. Und Blumen und Sekt (für die Muslime natürlich in der dunkleren Farbvariante Apfelsaft). Und selbstverständlich eine Rede, in der die außergewöhnlichen Verdienste des Jubilars, sein langjähriges Engagement im sozialen und politischen Bereich gewürdigt wurden, vor allem aber natürlich seine ehrenamtliche Arbeit im Freundeskreis Flüchtlinge. Der Ehrentitel „Philanthrop“ steht ihm zu, und er steht ihm gut.

Heimfried und Waltraud gratulieren Günter (rechts) zum 80. Geburtstag.

Im gut besuchten Café erfreuten uns die zahlreichen Kinder mit ihrem zunehmend ausgelassenen Spiel. Es ist herzerfrischend anzusehen, wie kreativ sie die vorhandenen Materialien einsetzten, aber auch ohne das Spielzeug neue Spiele erfanden, ohne dass Alter, Nationalität oder Geschlecht beim fröhlichen Miteinander eine Rolle spielten. Es wäre einen Film wert, sie dabei an einem Nachmittag im Café zu verfolgen. Kinder können uns Erwachsenen Vorbilder sein.

Ein wichtiger neuer Gast hat sich bereit erklärt, uns beim problematischen Thema „Männer und die Frau nach unserem kulturellen Verständnis“ zu helfen: Salam, den uns Charlotte empfohlen und mitgebracht hat, spricht etliche Sprachen, unter anderem gutes Deutsch.
Er verfolgt interessiert, wie die Migranten auch über Nationalitätsgrenzen hinweg einander bei sprachlichen und anderen Problemen helfen: schwer verständliche komplizierte Behördenformulare, Kommunikation mit Organisationen …

Kürschat und Selahaddin (rechts) stoßen auch mit Günter an, aber mit Apfelsaft. – Fotos: Freundeskreis Flüchtlinge

Ina hat die gute Idee, mit unserer Beachflag am Gehweg vor dem Café und eventuell einem Plakat daran auf unsere Veranstaltung hinzuweisen.

Am Ende des lebhaften Nachmittags mit Diskussionen und Spielen an den zahlreichen Tischen ist es schwerer als sonst, die Leute zum Abbruch zu bewegen. 18 Uhr ist – wie meistens – nicht einzuhalten.

Die 100 Namensschilder sind aufgebraucht und wir müssen neue anschaffen. Das ist ein beeindruckender Hinweis auf die Zahl der Gäste.

Wir verabschieden uns mit „Bis morgen bei der Demo“.

26. Januar 2024

Schach und Musik

Den meisten der Gäste und vielen der Ehrenamtlichen nicht mehr bekannt, für die „Alten“ aber eine Ikone der Flüchtlingshilfe in Lahr: Sana Alyaaqubi ist zu Besuch im Café. Sie hat zahlreichen Geflüchteten schon geholfen, hat Hilfe vermittelt, beraten und Sprachunterricht gegeben – und sie ist die Begründerin des Cafés, damals noch „Internationales Café“, das sie lange vor der „Flüchtlingswelle“ 2015 ins Leben gerufen und an den verschiedensten Orten organisiert hat. Sie ist inzwischen auch eine starke Stimme der Geflüchteten im Interkulturellen Beirat der Stadt. Hoffentlich findet sie neben ihrer Berufstätigkeit in Zukunft häufiger Zeit für den Besuch im Café.

Im Café wird auch gerne gespielt, mal ist es Schach . . .

Zahlreiche Kinder unter den knapp 50 Gästen beleben wieder die Atmosphäre. Schach und andere Spiele beschäftigen die Erwachsenen an mehreren Tischen. Ein Tisch mit Spielen zum Deutsch-Lernen findet bisher nur geringes Interesse und muss in Zukunft besser vorgestellt werden.

Diskussionen über wichtige zukunftsweisende Themen finden in anderen Gruppen statt: Sind wir zufrieden mit dem so regen Café-Betrieb, oder sollte es unser Anspruch sein, die Öffentlichkeit stärker aufzuklären, zum Beispiel durch einen Info-Stand zum Thema Migration oder durch Besuch von Schulklassen? Angesichts der irren Nazi-Ideen zur „Re-Migration“, sprich Ausweisung, von Menschen mit Migrations- hintergrund, reicht es da, an der für den 3. Februar geplanten Demonstration gegen die Feinde unserer Demokratie teilzunehmen?

. . . mal ist es Musik. – Fotos: Freundeskreis Flüchtlinge

Und ein weiteres wichtiges Thema wird diskutiert und bedarf weiterer gründlicher Überlegung: Wie können wir jungen Männern, zum Beispiel aus dem vorderasiatischen Raum, unsere Kultur des Respekts vor gleichberechtigten Frauen vermitteln? Da sind nicht nur die Ideen der Lehrerinnen und Lehrer unter unseren Mitstreitern gefragt.

Ein Ukrainer mit guter, kräftiger Stimme singt Lieder zur Gitarre. Hoffentlich kommt er wieder.

19. Januar 2024

Der Wunsch nach Frieden

Im sehr gut besuchten Café – 55 Besucherinnen und Besucher – einige türkische Männer, die sich gleich für die neuen Bildkarten für das Deutsch-Lernen interessieren. Es ist überlegenswert, ob wir in Zukunft immer oder hin und wieder einen „Deutsch-Lern-Tisch“ reservieren, wo mit den neu vorhandenen Materialien spielerisch Deutsch geübt wird. Da müsste immer mindestens ein Muttersprachler dabei sein, der die Spielregeln erklärt, die Sätze korrigiert und so weiter.

Ganz im Vordergrund heute aber drei Filme, die Bilal gemacht hat: Der erste eine Fülle von Bildern, mit passender Musik unterlegt, über alle Aktionen, die der Freundeskreis im zurückliegenden Jahr 2023 durchgeführt hat: Vom Gedenken an die Erdbebenopfer in der Türkei bis zu den letzten Nachmittagen im Gemeindesaal zeigten die Bilder eindrucksvoll, zu welch freundschaftlich verbundener Gemeinschaft unsere Gäste geworden sind.

Dann zahlreiche Interviews in mehreren Sprachen, in denen die Wertschätzung des Cafés ausgedrückt wurde, sowie alle Befragten ihre Wünsche für die Zukunft nannten – wobei der Wunsch nach Frieden immer im Mittelpunkt stand.

Und wer nicht bei der Geburtstagsfeier (Anmerkung der Redaktion: Es handelt sich um Heimfrieds 75.) im Schlachthof dabei war, konnte im dritten Film das nachempfinden, was die Teilnehmer und Veranstalter so bewegend erlebten.

Praktischere Dinge dann im letzten Teil am Abend: Ein glücklicher Gast nahm eine hochwertige Winterjacke in Empfang. Die Herstellung des „Werbeschildes“ mit dem Hinweis auf das Café wurde geplant. Und rechtliche Fragen zum Sorgerecht für das Kind und zum Dolmetscher machten wieder deutlich, dass wir eigentlich stets einen Juristen in unseren Reihen haben sollten, weil wir bei Rechtsfragen so gut wie immer überfordert sind.

Bei der Nachfrage nach Kirchenasyl musste wieder auf die geplante Runde mit Pfarrer Donner und den Vertretern der Kirchengemeinde verwiesen werden. Es besteht offenbar Unklarheit über die Möglichkeiten und Voraussetzungen dieses nicht gesetzlich geregelten Strohhalms für abschiebungsbedrohte Asylsucher.

Für Fröhlichkeit und Belustigung sorgten wieder die zahlreichen Kinder. Bei Bilals Filmen allerdings hatten sie Stühle wie zu einer Kinoreihe aufgestellt und saßen gebannt in der vordersten Reihe, erstaunlich still und nur immer wieder freudig aufgeregt, wenn sie sich selber oder ihre Eltern auf der Leinwand entdeckten.

Hier kann man sich die Videos anschauen

12. Januar 2024

Spielend gute Sätze bilden

Lag es an der heute etwas geringeren Zahl der Gäste (nicht ganz 40) oder am hervorragend leckeren syrischen Kuchen von Linda? Jedenfalls war am Ende von Günters beliebten Party-Häppchen noch ein Exemplar übrig. Lindas Enkel ist mit seinen knapp zwei Jahren heute der Jüngste.

Es war ein entspannter Nachmittag mit Spielen und Gruppengesprächen an den Doppeltischen. An einem davon im Mittelpunkt Ali, der aussah wie nach einem Urlaub und dem man seine überstandene Operation und seine Schmerzen nicht ansah. Und an einigen anderen Tischen Gruppen von Spielern, erfreulicherweise in meist neuer internationaler Mischung. So war es im Plenum vorgeschlagen worden: Angebote von verschiedenen Spielen und davon unberührt Gespräche.

Hier wird gerade ein selbstgemachtes Domino-Spiel ausprobiert, mit dem man deutsche Sätze bilden kann. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Eine Gruppe von Neuankömmlingen erprobt zum ersten Mal ein neues für den Deutschunterricht entworfenes Domino-Spiel und produziert mit großem Eifer gute deutsche Sätze.

Die Vermittlung eines passenden Sprachkurses, heute für den neuen Gast Mariia aus der Ukraine, ist fast an jedem Freitag Thema.

Bärbel schlägt vor, für die Passanten von außen sichtbar zu machen, dass die bunte Schar von Menschen hinter den Glasscheiben des Gemeindesaales Gäste des Cafés International sind. Vielleicht fühlt sich dadurch die Eine oder der Andere angelockt und schaut mal rein.

Und Christiane erinnert daran, dass es außer Gülmira aus Kirgistan wohl noch andere Geflüchtete gibt, die bereit sind, über ihr Land zu berichten. Themen für Café-Nachmittage mit Programm gibt es inzwischen reichlich.

5. Januar 2024

Nicht nur gute Nachrichten

Bis zum Zeitpunkt als die ungeduldigen Damen und Herren des Kirchenchores vor der Tür standen, war es wieder ein entspannter Nachmittag.

Unsere jungen Männer aus der Türkei, Syrien, Afghanistan und dem Iran hatten dann die Tische schnell zusammengeklappt und rausgefahren, und das bewährte Café-Team Küche und Saal im Nu sauber gemacht, so dass der Chor und seine energische Leiterin nicht ungebührlich lange warten mussten – ohne selber mitzuhelfen.

Tahere ist stolz auf ihr Namensschild, das jetzt alle im Café tragen. Unter Zeynab kennt man sie allerdings nicht, es ist ihr zweiter Vorname. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Wer sich für eine Parzelle im neuen Interkulturellen Garten interessiert, kann sich in dem Flyer, den Klaus austeilte, über das Treffen am 20. Januar informieren.

Mustafa erzählt stolz von seinem Deutschkurs für Anfänger, den er nach seinem Bestehen der C1-Prüfung im Begegnungshaus leitet. Im Gespräch mit ihm entsteht dann die Idee einer Vorbereitungs-Gruppe für die C1-Prüfung: Vier Türken und eine Iranerin, alle mit bereits guten Deutsch-Kenntnissen, wollen sich mit einem Lehrer anhand von Aufgaben und Probetests auf diese schwere Aufgabe vorbereiten und wöchentlich treffen.

Und einem jungen Syrer, der für seinen Vater einen Deutschkurs für Anfänger sucht, ist Mustafas Kurs die willkommene Empfehlung.

„Der Chef ist einer meiner ehemaligen Schüler…“, dieser Satz ist fast schon zum „running gag“ im Freundeskreis geworden. Diesmal begleitet er die Empfehlung für eine Initiativ-Bewerbung um einen Job in einem renommierten Lahrer Industriebetrieb. Hoffentlich nützt es etwas.

Mit Erstaunen werden zwei positive Nachrichten vernommen: Nach nur relativ kurzer Bewerbungszeit hat die junge türkische Familie eine neue Wohnung bei einer Wohnungsbau-Genossenschaft erhalten, wo doch von Hunderten auf der Warteliste die Rede ist.

Das haben Kinder gerne: Wenn die Erwachsenen mit ihnen spielen. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Und die Anerkennung von Abschlusszeugnissen aus dem Iran erfolgte in der Rekordzeit von zwei Monaten. Andere haben zuvor mehr als zwei Jahre auf das Ergebnis warten müssen. Der Wermutstropfen: Wie wohl meistens, gilt der gymnasiale Abschluss im Ausland in Deutschland nur so viel wie ein Realschulzeugnis. Um studieren (und damit den im Heimatland bereits geschafften Hochschulabschluss nachholen) zu können, brauchen diese Akademiker also noch mindestens das C1-Zertifikat.

Und noch mehr Positives zum Schluss: Alle haben zum neuen Jahr ein kleines Geschenk vom Freundeskreis bekommen: Das mehrfach gewünschte Namensschild zum Anheften wird die Kommunikation noch mehr erleichtern.