Mitglieder des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr empfehlen zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema Flucht, ihre Ursachen und Auswirkungen Bücher, die sie selbst gelesen haben. Sie werden auf dieser Website in drei Kategorien vorgestellt: Sachbücher und Romane sowie Kinder- und Jugendbücher.
Sachbücher
Aladin El-Mafaalani, Das Integrations-Paradox
Das Paradox, so der Politik-Professor El-Mafaalani, bestehe darin, dass es gerade die gelungene Integration von Minderheiten sei, die zu mehr Konflikten führe. Angesichts des beruflichen und sozialen Aufstiegs und der Integration von heutzutage viel stärker im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stehenden Minderheiten sei dies ganz normal: Dass nämlich das Bewusstsein der noch bestehenden Mängel verschärft und entsprechende Forderungen nach weiteren Verbesserungen erhoben würden. Und auf der anderen Seite regt sich, ebenso natürlich, der Widerstand bei bisher dominierenden und bevorteilten Gruppen gegen die Erosion ihrer Stellung. In leicht lesbarer Sprache und unterhaltsamem Ton widerlegt das populärwissenschaftliche Buch überzeugend alle pessimistischen Aussagen vom Scheitern der Integration von Minderheiten und von einer gespaltenen Gesellschaft.
Samer Tannous und Gerd Hachmöller, Kommt ein Syrer nach Rotenburg (Wümme)
In seinen in diesem Band gesammelten Zeitungskolumnen behandelt der seit 2015 mit seiner Familie in Deutschland lebende Samer Tannous Aspekte, die ihm in seiner neuen Heimat skurril, lobens- und auch tadelnswert erscheinen. Mit seinem deutschen Freund Gerd Hachmöller vergleicht er deutsche Verhaltensweisen und Gewohnheiten mit denen seines arabischen Heimatlandes, beobachtet und beschreibt auf sehr unterhaltsame Weise Alltag, Feste, Begrüßungsrituale, Sprache und vieles andere mehr. Der Leser erfährt viel über die arabische Kultur und bekommt zugleich einen Spiegel vorgehalten, der ihn über seine eigene Kultur nachdenken lässt. Der Autor zitiert den algerischen Schriftsteller Kamel Daoud: „Kulturelle Unterschiede zu leugnen ist keine Lösung. Sie bewusst ins Auge zu fassen, ist der Beginn einer Lösung.“
Bartholomäus Grill, Wir Herrenmenschen. Unser rassistisches Erbe: Eine Reise in die deutsche Kolonialgeschichte
Grill, langjähriger Afrikakorrespondent und Journalist, jetzt in Südafrika lebend, reist in alle ehemaligen deutschen Kolonien, spricht mit den Menschen und erzählt dabei spannend die Geschichte und die fatalen Auswirkungen der brutalen und zerstörerischen Auswirkungen des Kolonialismus, die er als Hauptursache für die heutige Rückständigkeit und die nicht ergriffenen Chancen der ehemals kolonisierten Länder ansieht.
Andreas Kossert, Flucht. Eine Menschheitsgeschichte
Der Autor beschreibt die Parallelität der existentiellen Erfahrungen zu allen Zeiten und an allen Orten, die mit Flucht und Vertreibung einhergehen. Das Buch ist fast ein Kompendium aller mit Flucht zusammenhängender Aspekte, von der Entwurzelung durch den Verlust der alten Heimat bis zu den Anfeindungen, denen Flüchtlinge in den Ankunftsländern oftmals ausgesetzt sind und in denen sich oft die Ängste der Sesshaften widerspiegeln, selber entwurzelt zu werden. Es beschreibt ein jahrhundertealtes und zugleich höchst aktuelles Menschheitsdrama. Durch viele Einzelschicksale spannend erzählt.
Howard W. French, Afrika und die Entstehung der modernen Welt
Globalgeschichte der Sklaverei und ihrer entscheidenden Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung und den Wohlstand der westlichen Welt. Der Autor, selbst Nachkomme von amerikanischen Sklaven, legt überzeugend dar, dass die Wirtschaft, die auf Kolonialismus und Sklavenhandel beruhte, in Afrika bestehende blühende Kulturen zerstört hat und dass bis heute traumatische Folgen in diesem Kontinent die Entwicklung der Länder dieses Kontinents behindern. Er reist an die Orte in Afrika, die für den Sklavenhandel wichtig waren, und diese Beschreibungen wie auch Autobiographisches aus seiner Familiengeschichte machen dieses Buch trotz der Komplexität seines Themas höchst lesenswert.
Karl-Heinz Meier-Braun, Schwarzbuch Migration. Die dunkle Seite unserer Flüchtlingspolitik
In diesem Bändchen von 190 Seiten, herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung, erfahren wir die erschütternden Details über alles, was in der deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik schiefgelaufen ist und noch immer zu katastrophalen Folgen für die Betroffenen führt. Ein vernichtendes Urteil über die auf Wählerstimmen abzielenden inhaltsleeren Phrasen und unheilvollen kopflosen Schnellschüssen unserer Politiker.
David von Reybrouck, Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt
Eine detaillierte und spannende Geschichte der Kolonisierung Indonesiens und seiner Befreiung vom Joch der kolonialen Unterdrückung und Ausbeutung. Beispielhaft für ähnliche Entwicklungen und Prozesse in anderen europäischen Kolonien. Vom selben Autor die ebenso brillant geschriebene Kolonialgeschichte über ein afrikanisches Land: Kongo. Das Buch ist über die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb shop) sehr viel günstiger als zu Ladenpreis erhältlich. Im bpb-shop noch viele weitere gute Materialien zu den Themen Flucht und Migration, Rassismus, Länderkunden und so weiter – alle sehr preiswert, teilweise sogar kostenlos erhältlich
Aladin El-Mafaalani, Das Integrations-Paradox
Das Paradoxon des Buchtitels, so der Politik-Professor El-Mafaalani, bestehe darin, dass es gerade die gelungene Integration von Minderheiten sei, die zu mehr Konflikten führe. Angesichts des beruflichen und sozialen Aufstiegs und der Integration von heutzutage viel stärker im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stehenden Minderheiten sei dies ganz normal: Dass nämlich das Bewusstsein der noch bestehenden Mängel verschärft und entsprechende Forderungen nach weiteren Verbesserungen erhoben würden. Und auf der anderen Seite regt sich, ebenso natürlich, der Widerstand bei bisher dominierenden und bevorteiligten Gruppen gegen die Erosion ihrer Stellung. In leicht lesbarer Sprache und unterhaltsamem Ton widerlegt das populärwissenschaftliche Buch überzeugend alle pessimistischen Aussagen vom Scheitern der Integration von Minderheiten und von einer gespaltenen Gesellschaft. Sehr lesenswert und als Geschenk geeignet.
Terence Ward, Auf der Suche nach Hassan
(Originaltitel: Searching for Hassan. An American Family’s Journey Home to Iran)
Autobiographischer Bericht über die Reise von Ward und seiner Familie in den Iran Khatamis im Jahr 1998, in ein Land, das in den USA immer noch als das Reich des Bösen angesehen wird. In den 60er Jahren lebte die Diplomatenfamilie Ward im Iran und hatte sehr enge, fast familiäre Beziehungen zu ihrem Bediensteten Hassan und dessen Familie. Ohne zu wissen, wo Hassan jetzt lebt, ja ob er überhaupt noch lebt, reisen die alten Wards und ihre drei inzwischen erwachsenen Söhne auf ihrer Suche quer durch das Land. Der Leser bekommt eine Fülle von Einblicken in die faszinierende Geschichte, Kultur und Religion des Landes – und wird tief berührt von den Begegnungen mit den Menschen.
Zekarias Kebraeb, Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn. Vier Jahre auf der Flucht nach Deutschland
Der autobiographische Bericht schildert ergreifend die unsäglichen Mühen und schrecklichen Erlebnisse des jungen Ich-Erzählers auf seiner Flucht vor der Zwangsrekrutierung in Eritrea über Sudan, Ägypten, Libyen, Italien, die Schweiz und Frankreich nach Deutschland. Glänzend geschrieben mit Hilfe einer deutschen Journalistin. Das Buch über eine Flucht, das mich am tiefsten beeindruckt hat.
Qais Akbar Omar, Die Festung der neun Türme. Die Geschichte meiner afghanischen Familie
Autobiographischer Bericht über eine Flucht vor dem Krieg von Kabul in den Norden Afghanistans und über viele Stationen wieder zurück. Ergreifende Darstellung der Geschichte einer Familie aus der Sicht eines Kindes und Jugendlichen.
Lieve Joris, Die Tore von Damaskus
Bericht einer Belgierin, die ihre syrische Freundin in Damaskus besucht und ein paar Wochen bei ihr lebt. Voller interessanter landeskundlicher und politischer Informationen, inklusive eindrucksvoller Schilderungen der Schwierigkeiten einer arabischen Frau und Mutter in einer von Männern dominierten Welt.
David von Reybrouck, Kongo. Eine Geschichte
Mit vielen Insider-Informationen, erschütternd und teilweise auch erheiternd, werden das Leben und die jüngere Geschichte eines der ärmsten und chaotischsten Länder Afrikas geschildert. Lehrreiche und zugleich spannende Lektüre.
Gilles Kepel, Chaos. Die Krisen in Nordafrika und im Nahen Osten verstehen
So holprig wie der Titel ist teilweise auch das Deutsch dieses aus dem Französischen übersetzten Buches. Der Autor zeigt die Hintergründe der Krisen und Konflikte im arabisch-islamischen Raum mit großer Genauigkeit. Hochinteressant, aber nicht leicht zu lesen.
Jürgen Todenhöfer, Du sollst nicht töten. Mein Traum vom Frieden
Der frühere CDU-Politiker berichtet von seinen Reisen in der arabischen Welt und von seinen Gesprächen mit Staatsführern und Rebellen. Er räumt mit Vorurteilen auf und zeigt die Interessen, die den Konflikten zugrunde liegen. Vor allem aber ist es sein Ziel, Verständnis und Mitgefühl für die unter den Kriegshandlungen leidenden Menschen zu wecken und die Unsinnigkeit des Krieges darzulegen.
Florian Harms, Lutz Jäkel, Kulinarisches Arabien. Mit 88 Rezepten
Augenweide und Gaumenfreuden vereint dieser wunderschöne Bildband, der eine Mischung aus Landeskunde und Kochbuch ist. Die Rezepte und großartigen, z. T. ganz- und doppelseitigen Fotos, sind unterteilt nach den Ländern Nordafrikas und der Levante. Überwältigend schön!
Cornelia Schinharl, Sebastian Dickhaut, Oriental Basics
Kochbuch und Produktkunde, reich bebildert, angereichert mit landeskundlichen Informationen. Empfehlenswert, gute Rezepte.
Kinder- und Jugendbücher
Kirsten Boie, Bestimmt wird alles gut
Das schön gestaltete und illustrierte Kinderbuch erzählt aus der Sicht von zwei syrischen Geschwistern von der abenteuerlichen Flucht ihrer Familie vor dem Krieg über Ägypten und Italien nach Deutschland. Es enthält auf jeder Seite auch den Text auf Arabisch, dazu im Anhang „Erste Wörter und Sätze zum Deutsch- und Arabischlernen“.
Kristina Aamand, Wenn Worte meine Waffe wären
Das faszinierende Jugendbuch einer dänischen Autorin, Tochter einer dänisch-katholischen Mutter und eines palästinensisch-muslimischen Vaters. Als frühere Krankenschwester und Sozialarbeiterin, die mit ethnischen Minderheiten arbeitete, beschreibt sie kenntnisreich und einfühlsam die Erlebnisse und Gefühle der 17jährigen Scheherazade, die die enorme Spannung zwischen den Konventionen ihrer traditionellen muslimischen Familie und den Bedürfnissen eines modernen jungen Mädchens aushalten muss. In der Liebe zu einer dänischen Freundin befreit sie sich und letztlich auch ihre Eltern allmählich von den Einschränkungen ihrer kulturellen Herkunft. Immer wieder finden sich in dem fesselnden Roman eingeschobene Seiten ihres „Zine“-Tagebuchs mit Kollagen und Zeichnungen, die ihre Gedanken und ihre Entwicklung illustrieren.
Romane
Angeline Boulley, Firekeeper’s Daughter
Spannender Krimi, der im Grenzgebiet zwischen Michigan und Kanada spielt. Die moderne junge Protagonistin Daunis ist Halbindianerin und lebt teilweise noch in der Traditon ihrer Ojibwe-Verwandten und -Bekannten in der nahe gelegenen Reservation. Der Leser erfährt viel über das Eishockey-Spiel, vor allem aber über die Kultur und Denkweise der Native Americans, die auch in der modernen Welt noch sehr lebendig sind.
E.M. Forster, Auf der Suche nach Indien (Originaltitel „A Passage to India“)
1924 erschienener Roman, der als Klassiker der Literatur des 20. Jahrhunderts und als einer der bedeutendsten britischen Romane gilt. Die indische Kultur und Mentalität und die Auswirkungen des Kolonialismus auf menschliche Beziehungen werden sehr eindringlich beschrieben. Vorurteile und Missverständnisse verhindern die Verständigung und Freundschaft zwischen Vertretern der Kolonialmacht und den kolonialen Untertanen trotz aller ursprünglich vorhandenen Aufgeschlossenheit und Toleranz. Der Roman wurde als „Eine Reise nach Indien“ mit großartigen Schauspielern kongenial verfilmt und war international sehr erfolgreich.
Joseph Conrad, Herz der Finsternis (Originaltitel: Heart of Darkness)
In dieser erstmals 1902 veröffentlichten Erzählung berichtet der Seemann Charlie Marlow Freunden von seiner Reise in Zentralafrika als Kapitän eines Flussdampfers. Er wurde dort Augenzeuge einer beispiellosen Grausamkeit gegenüber den Eingeborenen und zweifelt zunehmend an den Rechtfertigungen der Ausbeutung, aber seine einflussreichen, in die Ausbeutung von Kolonien verwickelten Londoner Freunde zeigen sich wenig beeindruckt von Marlows Erschütterung. Conrads Erzählung ist ein Beitrag zur Diskussion über den englischen Kolonialismus und Rassismus am Ende der Herrschaft Queen Victorias. Die Erzählung, zu kurz für einen Roman und zu lang für eine Novelle, gilt heute als eines der wichtigsten Prosawerke in englischer Sprache.
Jenny Erpenbeck, Gehen, ging, gegangen
Ein pensionierter Berliner Professor gewinnt über Gespräche mit jungen geflüchteten Afrikanern Interesse an ihrem Schicksal und ihren Problemen. Er recherchiert über längere Zeit die Umstände ihres Aufenthalts in Deutschland und solidarisiert sich immer stärker mit ihnen. Durch sein Engagement für sie gewinnt er immer tiefere Einblicke in die Mängel unserer Asylpolitik und wird politisch aktiv. Durch seinen Einsatz für sie kommt er den Männern auch menschlich immer näher. Wahrlich keine Heile-Welt-Geschichte mit Happy End, aber ein überzeugendes Beispiel von Menschlichkeit und den Möglichkeiten zwischenmenschlicher Begegnung.
Monica Ali, Liebesheirat
Fesselnder Roman, in dessen Zentrum ein junges Paar vor der geplanten Heirat steht. Beide sind Ärzte, sie lebt bei ihrer aus Bangladesch ausgewanderten Familie, er bei seiner englischen Mutter. In den komplexen Beziehungen der Menschen in beiden Familien sowie ihrer Freunde spielen vielfältige berufliche, psychologische, soziale und sexuelle Probleme sowie solche zwischen den Geschlechtern eine Rolle. Immer wieder neue überraschende Begebenheiten und Wendungen machen den umfangreichen Roman (fast 600 Seiten) zu einer bis zur letzten Seite höchst spannenden Lektüre. Die kulturellen Gegensätze bilden das Grundgeflecht der Erzählung und sind mit den genannten Themen eng verwoben, ohne sie zu überlagern. Ein in vieler Hinsicht lehrreiches, kunstvoll geschriebenes Buch.
Joyce Carol Oates, Die Tochter des Totengräbers
Das bewegende Schicksal eines Mädchens, Kind jüdischer Einwanderer aus Deutschland, das bei der Ankunft in New York noch auf dem Auswandererschiff geboren wird. Sie erlebt alle Tiefen der Diskrimination, sozialer Ächtung, Armut und familiärer Tragödien, und auch ihre Ehe zu einem gewalttätigen Mann ist eine einzige Katastrophe. Ihre einzige Hoffnung ist ihr begabter Sohn, den sie in fürsorglicher Liebe und mit aller ihrer Energie beschützt und fördert. Er ist am Ende ihre Rettung und ihr Ausweg in ein Leben in Wohlstand und Glück. Anscheinend hat die erfolgreiche Autorin in diesem Roman biographische Elemente aus dem Leben ihrer Großmutter verarbeitet.
Abdulrazak Gurnah, Nachleben
Der Schriftsteller aus Sansibar schreibt auf Englisch und lebt in England. Er erhielt 2021 den Nobelpreis für Literatur. In diesem Roman schreibt er über die Erlebnisse zweier Jungen, der eine von den deutschen Kolonialtruppen entführt, der andere während des Kolonialkrieges gegen die Engländer von deutschen Soldaten rekrutiert, sowie des Mädchens Afyia, Schwester des einen und Geliebte des anderen. Alle drei durchleben eine Odyssee auf ihrer jeweiligen Flucht vor Armut und Gewalt, die uns die schrecklichen Bedingungen des deutschen Kolonialismus in Ostafrika vor Augen führt.
Chimamanda Ngozi Adichie, Americanah
Zwei junge Nigerianer, ein Liebespaar, verlassen getrennt ihre Heimat und haben jeweils in den USA und Großbritannien völlig unterschiedlichen Erfolg: Wirtschaftliche und gesellschaftliche Anerkennung für sie, Armut, Arbeitslosigkeit und Abschiebung zurück nach Nigeria für ihn. Was sie erleben, ist typisch für die Erfahrungen von Migranten und vermittelt den Lesern eine Fülle von Einsichten in die Schicksale dieser Menschen und die Probleme, die ihnen aus den unterschiedlichen Bedingungen und Anforderungen von Heimatland und Einreiseland ergeben. Der Roman ist auch eine glänzend geschriebene Liebesgeschichte. Die Autorin hat für ihre Werke, die in etliche Sprachen übersetzt wurden, schon zahlreiche internationale Literaturpreise gewonnen. Sie schreibt und spricht ein brillantes Englisch. Ihre Reden, die man auf Youtube-Videos finden kann, sind ein Hochgenuss.
Ronya Othmann, Die Sommer
Roman mit autobiographischem Hintergrund. Ein Mädchen mit einem kurdisch-syrischen Vater und einer deutschen Mutter verbringt die Sommerferien regelmäßig bei ihren zahlreichen Verwandten in Kurdistan. Deren Lebensweise und Kultur werden durch die Augen eines kleinen, dann heranwachsenden Mädchens gesehen und eindrucksvoll beschrieben. Mit der Entwicklung der Protagonistin zu einer erwachsenen Frau wird sie zunehmend politisch bewusster. Der Roman erhielt vielfach exzellente Rezensionen. Das Buch zum Verschenken.
Peer Martin, Sommer unter schwarzen Flügeln
Roman einer schwierigen Liebe zwischen einem Flüchtlingsmädchen aus Syrien, das in einer staatlichen Unterkunft lebt, und einem deutschen Jungen, Mitglied einer rechten Jugendgang, die Stimmung gegen Asylbewerber macht und zunehmend gewalttätig wird. Sehr emotional, sehr dramatisch, manchmal harte Kost.
Khaled Hoseini, Tausend strahlende Sonnen
Schicksal zweier Frauen in Afghanistan, die als Erst- und Zweitfrau eines älteren gewalttätigen Mannes Freundschaft und Solidarität entwickeln. Ich fand dieses Buch noch beeindruckender als Drachenläufer, mit dem Hoseini weltberühmt wurde und das auch zu einem äußerst erfolgreichen Film gemacht wurde.
Rafik Schami, Die geheime Mission des Kardinals
In diesem spannenden und in wunderbarer Sprache geschriebenen Polit-Krimi geißelt der in Syrien geborene Autor das korrupte und verbrecherische Regime seines Heimatlandes. Aus wechselnder Perspektive erzählt, behandelt dieser Roman auch Themen wie Religion, Aberglaube und Liebe. Schami ist ein großartiger Erzähler, einer der erfolgreichsten Schriftsteller in deutscher Sprache.
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