Wohnungsführerschein kommt gut an

Der Wohnungsführerschein kommt gut an. Das ist eine der Erkenntnisse des Kommunalen Netzwerks Integration. Um über Aktuelles rund um die Zuwanderung im Ortenaukreis zu informieren, lädt das Migrationsamt im Landratsamt dieses Gremium zweimal jährlich zu so genannten dezentralen Raumschaftstreffen ein. Im Fokus des jüngsten Treffens standen laut Pressemitteilung des Landratsamts unter anderem auch die veränderte Situation in den vorläufigen Unterkünften und die Integration der Geflüchteten.

Alexandra Roth, die Leiterin des Migrationsamts, gab zunächst einen Überblick über die Zuwanderungssituation im Ortenaukreis. So seien analog zu Bund und Land auch die Zugänge im Landkreis seit 2016 rückläufig. Während vor zwei Jahren noch fast 4500 Menschen die damals rund 5700 verfügbaren Plätze in den vorläufigen Unterkünften belegten, seien heute nur noch knapp 1200 Personen in kreisweit 15 Standortgemeinden untergebracht.


Titelfoto: Landratsamt Ortenaukreis

Die Akteure des Kommunalen Netzwerks Integration (von links): Ludwig Schuster (Ausländerbehörde), Ingo Kempf (Vernetzungsstelle Bürgerschaftliches Engagement), Alexandra Roth (Leiterin Migrationsamt), Philipp Mattmüller (Asylbewerberleistungen), Natascha Kaiser (Flüchtlingssozialdienst) und Melanie Waldhecker (Untere Aufnahmebehörde)


„Aufgrund der gesunkenen Zahl der Neuzugänge und der Umzüge der Menschen in die Anschlussunterbringungen der Städte und Gemeinden konnten wir zwischenzeitlich viele Containeranlagen sowie kleinere, weniger wirtschaftlichen Wohneinheiten aufgeben“, erklärte Roth.

Projekte des Flüchtlingssozialdienstes stellte Leiterin Natascha Kaiser vor. So sei der Wohnungsführerschein in der Region Lahr sehr erfolgreich gewesen und soll deshalb im Herbst mit Unterstützung von ehrenamtlichen Helferkreisen in weiteren Regionen umgesetzt werden. Ziel des Projektes sei es, Neuankömmlinge rund um die Themen Mieten und Wohnen zu schulen und, mit Hilfe eines Zertifikats, mögliche Bedenken seitens der Vermieter zu entkräften.

Das Kommunale Netzwerk Integration informiert über aktuelle Entwicklungen im Ortenaukreis. – Foto: Uwe Wagschal / pixelio.de

 

Ein weiteres, gelungenes Programm, das an verschiedenen Orten fortgeführt werden soll, ist der Workshop „Three Days Work & Life“. Das Seminarangebot soll junge Flüchtlinge im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die aufgrund ihrer Volljährigkeit keine Regelschule in Deutschland besucht haben, fit für die Themen Berufswahl, Umgang mit Medien, Finanzen und gewaltfreie Kommunikation machen.

Philipp Mattmüller, Leiter des Sachgebiets Asylbewerberleistungen, und Ludwig Schuster, Sachgebietsleiter der Ausländerbehörde, gingen auf aktuelle Entwicklungen in der Leistungsgewährung und auf ausländerrechtliche Aspekte beim Familiennachzug ein.

Ingo Kempf von der Vernetzungsstelle Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamtskoordinatorin und die Integrationsbeauftragte Ursula Moster stellten die geplanten Informations- und Fortbildungsveranstaltungen für die ehrenamtlichen Helferkreise vor und baten die Ehrenamtlichen, ihren Bedarf und ihre Wünsche einzubringen.

Das Kommunale Netzwerk Integration trifft sich zweimal im Jahr. Foto: C. Nöhren / pixelio.de

 

„Ich freue mich, dass insgesamt rund 100 Netzwerkmitglieder Interesse an den Veranstaltungen zeigen“, hatte Amtsleiterin Alexandra Roth eingangs gesagt. „Damit Integration gelingen kann, ist es uns nach wie vor ein wichtiges Anliegen, den zahlreichen Ehrenamtlichen, die sich in örtlichen Initiativen in der ganzen Ortenau engagieren, professionell zur Seite zu stehen und sie und die Fachleute im Kreis miteinander in Kontakt zu bringen“, so Roth weiter.

Dem Netzwerk, das bereits 2014 vom Ortenaukreis ins Leben gerufen worden ist, gehören Vertreter der Städte und Gemeinden, der freien Wohlfahrtsverbände, der Bildungsträger und der ehrenamtlichen Helferkreise an. Die diesjährigen Frühjahrstreffen fanden Mitte Mai in Schwanau, Offenburg und Sasbach statt.

Woher kommen die Flüchtlinge in der Ortenau?

Neben der rückläufigen Zahl der Neuankömmlinge im Ortenaukreis haben sich auch die Nationalitäten der Menschen, die in den vorläufigen Unterkünften des Kreises leben, verändert. Aktuell machen die Gambier mit 22,3 Prozent den größten Anteil der Geflüchteten in den Gemeinschaftsunterbringungen aus, gefolgt von 14,6 Prozent Afghanen und 11,4 Prozent Nigerianern. Die Herkunftsländer Irak und Syrien, die in den zurückliegenden Jahren auf den vorderen Rängen standen, nehmen im Ortenaukreis mittlerweile die Plätze vier und fünf ein.

Weitere Informationen zum Wohnungsführerschein gibt es hier.