Die Stadt Lahr hatte zu einem Dankeschön-Fest für Flüchtlingshelfer in den Hof des Begegnungshauses auf dem Urteilsplatz eingeladen. Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller dankte den Ehrenamtlichen bei dieser Gelegenheit für ihr Engagement. Er legte auch ein Bekennnis zu einer offenen Stadt ab und erteilte Ausgrenzungen eine Absage.
„Ein Jahr Flüchtlingskrise – läuft doch“, zitierte der OB eine Schlagzeile von Spiegel online. Genau so sieht das die Verwaltungsspitze, die auch noch mit Bürgermeister Guido Schöneboom vertreten war. Müller erinnerte in seiner Ansprache an das „wilde Auf und Ab im Herbst 2015“. Das sei eine weitere Migrationswelle gewesen, die auf die Stadt zugekommen sei.
Titelfoto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr
Flüchtlingshelfer unter sich: Beim Dankeschön-Fest für Flüchtlingshelfer der Stadt Lahr hat Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller das Engagement der Ehrenamtlichen gelobt.
„Die Dimension ist eine andere“
Zuvor habe es die Flucht nach dem Krieg gegeben, die Boat-People aus Vietnam, die Flucht von Chilenen nach dem Sturz Allendes, die Flucht aus der ehemaligen DDR, die Aussiedler und Menschen, die ihr Glück nach der Wiedervereinigung im Westen gesucht hätten. „Die Stadt hat das alles gut verarbeitet“, sagte Müller. Und: Diese Erfahrungen helfen in der aktuellen Flüchtlingssituation, aber die Dimension ist eine andere.“
Eine Dimension, die Angst machen könne, räumte der Oberbürgermeister ein. Angst sei aber ein schlechter Ratgeber. Deshalb sei das Vertrauen der Menschen, dass die Kommunalpolitik eine gute Politik für die Bürger mache, das Wichtigste. „Wenn dieses Vertrauen fehlt, wird es schwierig.“
Woher aber kommt die Kraft, die Flüchtlingssituation zu meistern?, stellte Müller eine Frage in den Raum und antwortete auch gleich darauf: „Wir glauben an das Gute im Menschen und daran, dass die Religionen gleichwertig sind.“ Das gebe die Kraft, auch weiter aktiv und engagiert zu bleiben.
Fotogalerie: Impressionen vom Dankeschön-Fest
Ansprachen, Gespräche, Musik, Flammenkuchen und Sekt – das alles hat es beim Dankeschön-Fest gegeben. – Fotos: Freundeskreis Flüchtlinge
Ein Engagement gebe es auch auf Seiten der Stadt, machte der OB deutlich. Er verwies dabei auf die Ansprechstelle der Stadt für Flüchtlingsfragen, die jetzt mit zwei Halbtagsstellen besetzt ist. „Denn die Stadt weiß, dass ein ehrenamtliches Engagement eine hauptamtliche Begleitung braucht“, sagte er.
Zu dem Fest waren auch Vertreter des Sozialdienstes und des Migrationsamts des Ortenaukreises gekommen. Sie alle, vor allem aber die ehrenamtlichen Helfer, wurden nach den Ansprachen mit frisch zubereitetem Flammenkuchen versorgt. Vorher schon hatte es Sekt und andere Getränke gegeben.
Die Musik geht ins Blut
Das passende Flair in musikalischer Hinsicht verliehen der Veranstaltung Herbie Wickertsheim am Saxophon und fünf junge Schwarzafrikaner vom Containerdorf auf dem Flugplatz: Spragas sanft schmeichelnde Klänge auf seiner Kora, rauchig-rockig von Wickertsheims Sax umspielt. Trudy meinte, das passe nicht zusammen, das klinge so, als wenn zwei fremde Kulturen aufeinandertreffen.
Der Rhythmus ihrer Trommeln ging so manchem Festbesucher direkt ins Blut und dann in die Beine. Schließlich stimmte einer der Flüchtlinge das Lied „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, den Song zum Dschungelcamp, an – und das auch noch auf Deutsch. In diesem Augenblick war die Begeisterung beim Dankeschön-Fest für Flüchtlingshelfer perfekt.
Ein Album mit allen Fotos vom Fest gibt es hier. Sie können auch heruntergeladen werden.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.