Zu Gast beim Neujahrsempfang

Der Freundeskreis zu Gast beim Neujahrsempfang: Stolz und Freude waren die Reaktionen des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr auf die entsprechende Einladung von Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller, an diesem Empfang der Stadt Lahr in der Stadthalle teilzunehmen.

Steffi Kempchen, Ute Zachmann („Willkommen in Hugsweier“), Sana Alyaaqubi und Heimfried Furrer zusammen mit Monika Brede vom Sozialdienst des Migrationsamts und etlichen jungen Flüchtlingen waren beeindruckt vom kulturellen Rahmenprogramm der Veranstaltung, vor allem aber von der Rede des Oberbürgermeisters.


Titelfoto: Wolfgang Künstle

Haupt- und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer und Flüchtlinge beim Neujahrsempfang der Stadt Lahr.


Die große bunte Decke

Müllers zentrale Metapher beim Thema Migration und Integration war die einer großen bunten Decke, an der im Laufe der Geschichte Lahrs alle Menschen, die in Lahr lebten – für ihn allesamt Lahrer – mitwebten und noch heute mitweben. Menschen aller Couleur und geographischen wie kulturellen Herkunft fügten beständig bunte Fäden hinzu. Die Tradition des Neujahrsempfangs betone die Zusammengehörigkeit der Bürgergemeinschaft, der bunten Decke, die die Lahrer Bürger wärme, so der Oberbürgermeister.

Es sei selbstverständlich, dass ein Lahrer in Kasachstan geboren sein könne – doch gelte das auch schon für eine Lahrerin, deren Geburtsort in Syrien oder Nigeria liegt?, stellte Müller die Frage in den Raum und gab auch gleich die Antwort: „Die Lahrer des 21. Jahrhunderts – woher sie auch kommen – weben letztlich an demselben Tuch wie die Lahrer des überstandenen Stadtbrandes von 1677. Sie mögen an einem anderen Ende arbeiten und mit anderen Fäden, aber das Tuch ist es, was sie verbindet. Und je fester wir alle an der Herstellung dieser Gemeinschaft arbeiten, umso besser werden wir die Herausforderungen der Zukunft bewältigen.“

Zu Gast beim Neujahrsempfang
In seiner Rede hat sich Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller neben vielen Themen, die die Stadt betreffen, auch mit der Flüchtlingsfrage beschäftigt. – Foto: Wolfgang Künstle

Die größte Aufgabe

Der Oberbürgermeister bezeichnete den Umgang mit Flüchtlingsbewegungen als die größte Aufgabe für Europa und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Integration zahlreicher Menschen in das Land und in die Stadt sei und bleibe eine Hauptaufgabe und werde es noch viele Jahre bleiben. „Ich habe den größten Respekt vor dieser Aufgabe, gerade weil wir in Lahr wissen, was Integrationsarbeit bedeutet“, betonte er, und zwar politisch, finanziell und für die Arbeit der Ehrenamtlichen.

Und weiter: „Die Anforderungen werden noch zunehmen durch jedes weitere Ereignis wie in Köln und Freiburg oder nach Anschlägen wie in Berlin. Und trotzdem: Wir dürfen uns nicht fortreißen lassen von Versuchen, Menschen, die vor Krieg, Gewalt, Hunger und Armut geflohen sind, die Tür zu weisen oder ihnen gar mit Gewalt entgegen zu treten. Wir brauchen und wollen die offene Gesellschaft sowohl aus humanistisch-christlicher Überzeugung als auch für unser Freiheitsverständnis.“

Das offene Stadttor im Wappen

Und jenen, die in Migranten nur eine sozial-wirtschaftliche Belastung sehen, schrieb der Oberbürgermeister ins Stammbuch: „Wir brauchen die offene Gesellschaft nicht zuletzt auch für unsere Markt- und Exportwirtschaft, der jede Abschottung die Luft zum Atmen nehmen würde. Lahr wuchs und gedieh, weil es das offene Stadttor in seinem Wappen stets auch gelebt hat.“

Der Freundeskreis Flüchtlinge Lahr, der zu Gast beim Neujahrsempfang war, hat diese Worte als ermutigenden Anstoß empfunden, auch im neuen Jahr mit ganzem Einsatz an der Integration der Flüchtlinge weiterzuarbeiten und dadurch die Decke noch bunter und noch wärmer zu machen.

Auch die Lokalpresse hat ausführlich über den Neujahrsempfang berichtet: Badische Zeitung,  Lahrer Zeitung und  Lahrer Anzeiger