Beim Adventstreff auf dem Schlossplatz

Der Freundeskreis Flüchtlinge Lahr hat sich kurz vor Weihnachten beim Adventstreff auf dem Schlossplatz präsentiert. In der Sozialhütte, die die Lahrer Werbegemeinschaft Schulklassen, Vereinen und sozialen Einrichtungen jeweils für einen Tag zur Verfügung stellt, haben die Ehrenamtlichen Selbstgemachtes angeboten. Und sie waren mit dem Ergebnis ihrer Bemühungen sehr zufrieden.

Weltoffen und mit vollem Einsatz für Menschen aus anderen Kulturen, so sind die Mitglieder des Freundeskreises Flüchtlinge der Lahrer Öffentlichkeit bekannt. An ihrem Weihnachtshütten-Stand beim Adventstreff „Lichtblicke“ zeigten sie am Donnerstag, 21. Dezember 2017, ihre andere Seite, mit nicht weniger Einsatz: Traditionelle heimische Produkte, selbst hergestellt, boten sie zum Verkauf dar: Hutzelbrot und Linzertorten, Kirschkern- und Dinkelsäckchen, Gehäkeltes und Gestricktes und Gefaltetes wurden feilgeboten und fanden guten Absatz. Kunstvolle, selbst entworfene Mandalas zum Ausmalen boten sich als Mitbringsel für Kinder an.


Titelfoto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

In der Sozialhütte gab es nicht nur Informationen zum Thema Migration, sondern allerlei Selbstgemachtes.


Gute Stimmung trotz leichten Regens

Der Wetterfrosch hatte am Vormittag noch ein Einsehen; am Nachmittag wurden ihm aber, wie manchem Ehrenamtlichen am Stand, die Beine müde, und er stieg vollends ab – und im Regen dann auch der Umsatz. Das tat der Stimmung der Leute am Stand aber keinen Abbruch, nicht nur, weil im Endergebnis das Konto doch um eine schöne Summe wuchs. Insgesamt 450 Euro sind es nach Abzug aller Unkosten geworden.

Weil sich immer eine größere Zahl von Ehrenamtlichen, Flüchtlingen und Sympathisanten vor der Hütte aufhielt, gab es angeregte Gespräche, wurden Informationen ausgetauscht, ja sogar Behördengänge und Hilfen beim Einkauf getätigt und Beratungen durchgeführt – bis hin zu einer Eheberatung im deutsch-irakischen Spannungfeld.

Die Stimmung stieg, als ein junger Mann, wohl arabischer Herkunft, Geld spendete aus Sympathie, weil er selbst vor etlichen Jahren als Flüchtling nach Deutschland gekommen sei. Und auch die Kunde, dass am Vortag die Firma Schneider Electric dem Freundeskreis eine Spende von 1500 Euro überwiesen hatte, ließ sie noch einmal kräftig ansteigen.

Silvia Boniface-Anyanwo und Gerhard Daum bieten in der Sozialhütte auch Kirschkern- oder Dinkelsäckle an. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

Reaktionen aus dem Publikum

Negatives: Kaum. Nur ein feiner Herr ereiferte sich, die Flüchtlinge würden „unsere Wirtschaft kaputt machen, weil sie für wenig Geld arbeiten“. Die Nachfrage, ob er denn schon einmal mit Flüchtlingen in Kontakt gekommen sei, musste er verneinen; er habe das „irgendwo gelesen“. Er bekam trotzdem ein Stück Makroul (algerisches Mandelgebäck) angeboten.

Die meisten Mitglieder des Freundeskreises hätten die Frage der beiden jungen Reporterinnen vom Offenburger Tagblatt nach dem wichtigsten Wunsch für das neue Jahr wohl ebenso beantwortet wie Gerhard Daum vom Freundeskreis: Er wünschte sich die „erfolgreiche Integration der Flüchtlinge in unserem schönen Land“.

Ein älterer Herr aus dem Sudan dagegen hatte einen anderen Wunsch für Deutschland: „Glasfaser für das neue Jahr“.

Ein Fotoalbum vom Stand des Freundeskreises gibt es hier.