Nachhilfe in Deutsch für Migrantenkinder

Nachhilfe in Deutsch für Migrantenkinder an Grundschulen ist das neueste Projekt des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr. Anfang des Jahres 2019 lag ein entsprechendes Konzept auf dem Tisch. Das siebenköpfige Sprechergremium des Freundeskreises befand die Idee für gut, das Plenum der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer gab ebenfalls seinen Segen dazu. Nach der Vorbereitungsphase begann das Nachhilfeprojekt an einzelnen Grundschulen, inzwischen sind es mehr geworden. Der Bedarf, Migrantenkinder in Einzelbetreuung beim Erwerb der deutschen Sprache zu unterstützen, ist da.

Das Projekt setzt dort an, wo Bedarf und Erfolgsaussichten am stärksten zusammentreffen: Die gezielte Förderung von Flüchtlings- und Migrantenkindern in der deutschen Sprache wird vom Freundeskreis organisiert und durch Aufwandsentschädigungen für die eigens angeworbenen Lehrkräfte gefördert. Die Idee dahinter: Kinder lernen eine neue Sprache am schnellsten. Eine frühe Förderung unterstützt die Grundschullehrer bei der Eingliederung der Migrantenkinder in den Normalunterricht und somit in ein erfolgreiches Leben in Deutschland.


Titelfoto: pixabay

Eine Betreuung beim Erlernen der deutschen Sprache zusätzlich zum Regelunterricht ist das Ziel des neuen Projekts des Freundeskreises.


Für´s Gelingen der Integration

Die Idee zu diesem Projekt kam von Gerhard Daum vom Freundeskreis, der zusammen mit anderen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern vormittags im Begegnungshaus Deutschunterricht gibt. „Sprache ist die Grundvoraussetzung für das Gelingen der Integration,“ sagt er.

Die deutsche Sprache zu beherrschen, ist die Grundvoraussetzung für eine gelingende Integration. – Foto: Dieter Schütz / pixelio.de

Studentinnen und Studenten der Fachschule für Sozialpädagogik, Lehrer und Lehrerinnen sowie Personen mit Erfahrung in der Betreuung und Erziehung von Kindern werden vom Freundeskreis Flüchtlinge Lahr angeworben, um Grundschulkinder stundenweise in Einzelbetreuung oder in Gruppen von zwei bis maximal drei Kindern zusätzlich zum Regelunterricht zu fördern. Die Förderung erfolgt nach Absprache und in Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrern der Kinder und soll in die Grundschulkinder spielerisch fit in Deutsch machen.

Ermutigende Worte

Die eingesetzten Kräfte treffen sich in Monatsabständen, tauschen sich über ihre Erfahrungen aus und sammeln spielerische Möglichkeiten der Sprachvermittlung. Mit dabei: der Organisator des Projekts Heimfried Furrer, der selbst an der Grundschule Sulz zwei Jungen spielerisch in der deutschen Sprache fördert und von den Klassenlehrerinnen positive und ermutigende Rückmeldung über die Auswirkungen der Sonderbetreuung bekommt.

Nachhilfelehrer im Einsatz: Felicitas Frey (Grundschule Mietersheim und Schutterlindenbergschule, links), Heimfried Furrer (Grundschule Sulz) und Ulrike Bell (Johann-Peter-Hebel-Schule) – Foto: privat

Bisher sind sieben Lahrer Grundschulen beteiligt. Weitere Schulen sollen einbezogen werden. Von den Klassenlehrerinnen und -lehrern sowie den Schulleitungen kommen ermutigende Worte. Sie schätzen die Entlastung des Unterrichts und die Einzelförderung, die im Klassenrahmen mit Gruppen zwischen 20 und 30 Kindern nicht möglich ist.

Mut und Stärke finden

Ulrike Bell, die an der Johann-Peter-Hebel-Schule im Einsatz ist, sagt dazu: „Bei der Einzelbetreuung kann ich dem Kind eine Brücke zur Sprache bauen. Es kann ohne Hemmungen reden und in diesem geschützten Rahmen Mut und Stärke finden.“

Und der Rektor ihrer Schule, Klaus Schmidt, spricht von einem „Glücksfall für die uns anvertrauten Kinder.“ Er sagt: „Wir wissen, dass die Förderung in Kleingruppen und Einzelbetreuung ein wichtiger Baustein zum Erlernen der Sprache ist. Die kann von der Schule personell aber nicht geleistet werden.“

Eine Einzelbetreuung oder in Gruppen von zwei bis maximal drei Kindern ist das Ziel des Projekts. – Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Das Projekt wurde von der Stadt Lahr mit einem Zuschuss von 500 Euro unterstützt. Um jedoch im nächsten Schuljahr weitergeführt werden zu können, sind zusätzliche Mittel erforderlich, die der Freundeskreis Flüchtlinge einwerben muss. Die Ehrenamtlichen hoffen dabei auf weitere finanzielle Hilfen der Stadt Lahr sowie auf Spenden der bisherigen und neuer Unterstützer.

Gesucht: Geld und Lehrkräfte

Aus diesem Grund hat sich der Freundeskreis auch um den diesjährigen Integrationspreis der Sparkasse Offenburg/Ortenau, verliehen vom Ortenaukreis, beworben. Der erste Preis ist mit 1500 Euro dotiert. Die Sprecherinnen und Sprecher bemühen sich also auch um neue Geldquellen und vertrauen fest darauf, dass das Projekt nicht nur weitergeführt, sondern möglichst noch auf weitere Grundschulen ausgedehnt werden kann. Entsprechende Anfragen von Grundschulen liegen vor.

Das Projekt soll im neuen Schuljahr auf weitere Grundschulen in der Stadt ausgedehnt werden. – Foto: Dieter Schütz / pixelio.de

Zudem werden weitere ehrenamtliche Nachhilfelehrerinnen und -lehrer gesucht, die pädagogische Erfahrungen haben sollen und für ihren Einsatz eine Aufwandsentschädigung bekommen.