Dank des Stadtguldens soll eine Fitness-Anlage gebaut werden

Nach 2021 hat sich der Freundeskreis Flüchtlinge Lahr in diesem Jahr wieder um Gelder aus dem Bürgerbudget Stadtgulden beworben. Die Frist für die Anmeldung endete Ende Juni. Mit Hilfe der 10 000 Euro aus dem Stadtgulden – die höchst mögliche Summe – will der Freundeskreis auf dem Gelände der Anschlussunterbringung der Stadt Lahr in der Rainer-Haungs-Straße eine Outdoor-Fitness-Anlage errichten. Sie soll den Flüchtlingen, die dort leben, ein Freizeitangebot machen, an dem es bislang mangelt.

Ob es mit diesem Projekt klappt, entscheidet sich am Samstag, 14. Oktober, dieses Jahres. Dann nämlich können die Lahrerinnen und Lahrer, die älter als 14 Jahre sind, abstimmen, welche der vorgeschlagenen und von der Stadtverwaltung für machbar befundenen Projekte den Zuschlag bekommen, also das Geld. Mit „alle Lahrer“ sind dabei alle Menschen gemeint, die in Lahr leben. Das bedeutet: Auch Flüchtlinge können an der Abstimmung teilnehmen.


Titelfoto: Stadt Lahr

Mit Geldern aus dem Stadtgulden möchte der Freundeskreis Flüchtlinge Lahr eine Outdoor-Fitness-Anlage für Geflüchtete in der Rainer-Haungs-Straße errichten.


Die Bewerbung beim Stadtgulden hat der Freundeskreis folgendermaßen begründet: „Eine solche Fitness-Anlage Freien soll das individuelle vielseitige Training möglich machen. Durch die Aufstellung in Sichtnähe der Straße soll die Anlage den den Geflüchteten der Anschlussunterbringung der Stadt Lahr in der Rainer-Haungs-Straße wie auch allen anderen Sport treibenden Menschen zur Verfügung stehen. Rundum, vor allem in der Mittagspause wie auch vor und nach der Arbeit kann die Anlage von allen in der Umgebung
Beschäftigten wie auch von den Bewohnern der Container benutzt werden.

Die Bewohner der Container, viele der jungen Männer bei Zalando beschäftigt, wie auch die in der Umgebung im von Industriebetrieben geprägten Gebiet Beschäftigten, haben die Gelegenheit, sich körperlich zu trainieren und damit Stress abzubauen und ihre mentale Stabilität und Gesundheit zu fördern. Andere Freizeit- oder Fitness-
Gelegenheiten dazu gibt es in der Umgebung nicht. Von mit den Geflüchteten beruflich befassten Menschen wurde die Dringlichkeit einer solchen Möglichkeit der sportlichen Ertüchtigung wiederholt betont.

Diese Anlage, die Kombi 5, soll auf dem Flugplatz für Geflüchtete entstehen. – Repro: privat

Ohne zusätzliche Hilfsmittel oder Ausrüstungen und ohne finanziellen Aufwand kann hier in Gruppen, auch von Vereinen, ebenso wie allein trainiert werden. Idealerweise wird dadurch auch das gemeinschaftliche Zusammenleben und, durch den Kontakt mit einheimischen Nutzern der Anlage, die Integration gefördert. Der Freundeskreis Flüchtlinge bietet eine Einweisung durch eine Fachkraft für alle Interessierten an.

Die beantragte Summe von 10 000 Euro wird für den Kauf der vielseitig nutzbaren Anlage einer renommierten Firma benötigt, die in Lahr bereits Anlagen auf dem Gelände der Polizeischule, dem Gelände der Landesgartenschau wie auch (in kleinem Stil) dem Gelände des Schlachthofs erstellt hat.

Die erforderlichen Arbeiten für die Aufstellung und ordnungsgemäße Sicherung der Anlage nach der bestehenden DIN-Norm werden durch den Freundeskreis Flüchtlinge organisiert und durchgeführt.

Eine kleine Version der Outdoor-Anlage gibt es beim Schlachthof. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Noch ein praktischer Hinweis: Durch den Aufbau auf städtischem Gelände wird die Stadt Lahr Eigentümer der Anlage. Bei eventuell später wegfallendem Bedarf kann die Anlage jederzeit an einen anderen Ort verlegt werden.“ Soweit der Bewerbungstext.

Im Jahr 2021 hatte sich der Freundeskreis mit dem Projekt Brückenschlag beworben. Insgesamt 33 Vorschläge damals waren eingereicht worden, zwölf von ihnen waren bei der Abstimmung erfolgreich und wurden mit den beantragten Summen bedacht. Der Freundeskreis landete mit seinem Projekt auf Platz drei – ein sehr gutes Ergebnis, mit dem kaum ein Flüchtlingshelfer wirklich gerechnet hatte.

Das Projekt, für das 5000 Euro ausgeschüttet wurden, kam ebenfalls den Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft auf dem Flugplatz zugute. Dabei ging es darum, den etwa 80 Männern, die damals dort lebten, ein Bildungsangebot rund um das Thema Computer zu machen. Diese Geflüchteten – überwiegend Afrikaner – hatten in der Regel eine schlechte Bleibeperspektive in Deutschland. Diese Fortbildungsmöglichkeit sollte ihre Schreib- und Lesefähigkeiten weiterentwickeln. Das, so die Überlegung, könnte ihnen eine Perspektive eröffnen, wenn sie in ihre Heimatländer zurückkehren würden.

Das Projekt des Freundeskreises soll den Menschen in der Anschlussunterbringung der Stadt zugute kommen. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

In diesem Jahr sind insgesamt 97 Bewerbungen um Gelder aus dem Stadtgulden bis Ende Juni eingegangen. Bis Ende Juli will die Stadtverwaltung abgeklärt haben, welche dieser Projekte umsetzbar sind.

Weitere Infos