Zeit für einen persönlichen Rückblick

 

Vier junge Syrer sind zu Freunden geworden

Was wünsche ich mir zu Weihnachten und für das neue Jahr 2018? Ich möchte mich bei allen Mitgliedern des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr, Helfern, Sponsoren, aber vor allem auch bei den vielen mittlerweile vorbildlich integrierten Flüchtlingen bedanken für ihre Mithilfe, Geduld, Offenheit, Vertrauen und Zuversicht.

Steffi Kempchen (rechts) mit Silvia Boniface und syrischen Migranten auf dem Weihnachtsmarkt in Obernai. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

 

Ich denke zum Beispiel an Rami, den Geigenspieler, mit dem ich mich anfangs nur mittels Übersetzer verständigen konnte. Selbst mit Händen und Füßen war es bei Rami schwierig, weil er mir vor lauter Schüchternheit gar nicht in die Augen schauen konnte. Nachdem er eine Wohnung gefunden hatte und von einer wundervollen Familie aufgenommen wurde, habe ich ihn lange nicht gesehen. Wochen später traf ich ihn zufällig vor der Musikschule. Er fiel mir spontan um den Hals und sagte auf deutsch: „Steffi, wo warst Du? Ich habe Dich vermisst.“ Solche Gänsehaut-Momente sind es, die mich motivieren und mir die Arbeit im Freundeskreis versüßen.

Vier weitere junge Syrer sind mir sehr ans Herz gewachsen und zu guten Freunden geworden: Najm, Luay, Yazan und Majd. Oft denke ich an ihre Familien, vor allem an ihre Mütter, denn sie nennen mich oft „Mama“, um mich zu ärgern. Sie sind alle noch sehr jung, haben sich aber ihre Welt in Lahr aufgebaut, spielen im Fußballverein, sprechen alle mittlerweile sehr gut deutsch und zwei haben sogar Arbeit gefunden.

Steffi Kempchen (links) im Gespräch mit Ute Zachmann. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

 

Ich finde, ihre Familien können sehr stolz auf sie sein, das würde ich ihren Müttern gerne sagen. Übrigens: Die Vier suchen dringend eine Wohnung, weil sie gerne zusammenziehen möchten. Wenn jemand weiterhelfen kann, bitte per E-Mail unter steffi_fluechtlingshilfe@gmx.de melden.

Stephanie Kempchen