Social Crowd Funding für Flüchtlinge

Wenn einzelnen Geflüchteten bei ihrer Integration gezielt geholfen werden soll, ist ein Social Crowd Funding eine gute Möglichkeit. Die hat Heimfried Furrer, einer der sechs Sprecher und Sprecherinnen des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr, in der jüngsten Versammlung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer vorgestellt. Eine solche Aufgabe kann der Freundeskreis nicht stemmen. Er finanziert sich ausschließlich aus Spenden, die möglichst vielen Flüchtlingen in der Stadt zugute kommen sollen.

So wurden unter anderem schon für zahlreiche geflüchtete Menschen Erste-Hilfe-Kurse finanziert, etliche lernten auf Kosten des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr schwimmen, Busfahrten zu verschiedenen Veranstaltungen sind bezahlt worden, die Flüchtlingsband „The Worlderers“ ist mit Gerät für die Soundanlage sowie einer Gitarre bedacht worden, Bänke, Zelte und Fahrradständer für die Außenanlagen der Übergangswohnheime, Fahrradzubehör und vor allem Materialien für den Deutschunterricht sind angeschafft worden.


Titelfoto: Thommy Weiss / pixelio.de

Wer den ein oder anderen Geldschein übrig hat, kann sich überlegen, sich am Social Crowd Funding für Flüchtlinge zu beteiligen.


Begrenzte Spendenmittel

Angesichts der großen Zahl Geflüchteter hat die Vollversammlung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer den Beschluss gefasst, keine Einzelpersonen zu unterstützen. Zu schnell wären da die begrenzten Spendenmittel des Freundeskreises verbraucht, gibt Heimfried Furrer zu bedenken.

Wo es aber dringend notwendig erschien, jemandem gezielt unter die Arme zu greifen, hat der Freundeskreis folgende Lösung gefunden, die zur Nachahmung empfohlen wird: Ein Betreuer schildert die Dringlichkeit einer notwendigen Unterstützung und erklärt sich bereit, eine bestimmte Summe dafür zur Verfügung zu stellen. Er kontaktiert möglichst viele Freunde und Bekannte und bittet sie, ebenfalls etwas beizutragen.

Wenn das Geld für den Sprachkurs nicht reicht, kann Social Crowd Funding eine gute Lösung sein. – Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Es gibt Rückzahlungsmodalitäten

Es werden Rückzahlungsmodalitäten vereinbart. Beispiele: Für einen Deutschkurs erklärten sich eine mehr als ausreichende Zahl von Spendern bereit, für die Dauer von acht Monaten jeweils 10 Euro monatlich zu zahlen. Oder es wurde ein Darlehen von 500 Euro mit einer Rückzahlungsfrist von vier Monaten vergeben.

Der Geflüchtete bekommt sein Geld, das Problem wird gelöst, die Belastung und damit das Risiko für den einzelnen Spender bleibt gering. „Das ist Social Crowd Funding“, so Furrer.

Er selbst hat eine gute Erfahrung mit dieser Möglichkeit gemacht: Vor einiger Zeit hatten sich auf seinen Aufruf hin 13 Menschen bereit erklärt, zweckgebunden Geld zu spenden, um einem Flüchtling den Sprachkurs zu finanzieren. Die rund 1400 Euro, die auf diese Weise zusammen kamen, wurden dann aber doch nicht gebraucht, weil der Arbeitgeber diese Kosten übernommen hatte. Geld hat nun – mit Zustimmung der Spender – ein anderer Flüchtling zur Finanzierung seines Führerscheins bekommen, den er am Arbeitsplatz braucht.

Den Führerschein zu machen – hier die theoretische Prüfung, kostet viel Geld, das Flüchtlinge in der Regel nicht haben. – Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de

 

Geldspenden zur Unterstützung seiner Arbeit nimmt der Freundeskreis Flüchtlinge Lahr gerne entgegen; Spendenkonten gibt es bei der Sparkasse und bei der Volksbank.

Wissenswertes zum Thema Crowd Funding gibt es hier.