Deutschunterricht für Geflüchtete im Wandel

Einen sehr persönlich gehaltenen Bericht schreibt Gerhard Daum über den  Unterricht im Begegnungshaus:

 

Ich war immer schlecht in der Schule, besonders im Deutschunterricht. Aber einfache Dinge der deutschen Sprache zu vermitteln, kann doch nicht so schwer sein. Ich denke immer an die kleinen Kinder, die durch Zuhören die Sprache erlernen. Das Wichtigste ist also das Hören. Grammatik gibt es keine. Dafür aber nach einiger Zeit etwas Sprachgefühl.

Geben im Begegnungshaus auf dem Urteilsplatz Deutschunterricht: Gerhard Daum und Cosima Lipps. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

 

Großer Wert auf die Aussprache

Ich erinnere mich, dass ich ein wenig Italienisch gelernt habe. Dabei habe ich großen Wert auf die Aussprache gelegt. Und die wenigen Sätze, die ich konnte, haben alle im Land des Cappuchinos verstanden.

Also habe ich mir gesagt: Die Geflüchteten müssen einfache Wörter des täglichen Lebens (Vokabeln) lernen und versuchen, diese auch korrekt auszusprechen. Wenn das einigermaßen klappt, geht´s weiter mit einfachen Sätzen. Ich rede dabei gar nicht so viel, sondern lasse die Teilnehmer viel selbst sprechen. Dazu haben wir ein ganz einfaches Sprachbuch mit Bildern. Und siehe da, das klappt hervorragend.

Lustig wird´s, wenn wir Wörter mit „ü“ oder „ö“ haben. Diese Laute kennen die meisten Schülerinnen und Schüler nicht. Egal ob sie aus dem vorderen Orient, Syrien oder Irak, oder vom afrikanischen Kontinent kommen. Aus „Mütze“ wird „Mutze“. Und das geht nicht. Also müssen wir das „ü“ üben. Es ist zu schön zu erleben, mit welcher Mühe, Anstrengung und vor allem Motivation diese Menschen versuchen, ein „Ü“ hinzubekommen.

Für die Schülerinnen und Schüler im Begegnungshaus gibt es nur Lob. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

 

Es gibt keinen Tadel

Und ganz wichtig ist: Es gibt keinen Tadel, sondern nur Lob. Nur wenn die Gespräche untereinander zu laut werden, dann bitte ich deutlich um Ruhe. Ein, zweimal in die Hände klatschen, hilft dabei sehr viel.

Es ist wieder ruhig. Und jeder hört dem anderen zu. Lernen durch Hören. Ich finde, das klappt ganz gut.

Weitere Informationen zum Deutschunterricht und die Ansprechpartner gibt es hier.


Über ihre Erfahrungmit dem Deutschunterricht berichtet