Eine preisgünstige Wohnung zu finden, kostet viel Zeit und Energie. Vor diesem Problem stehen auch viele Familien mit Fluchthintergrund und ihre deutschen Helfer und Helferinnen. Um diese Zielgruppe bei der Wohnungssuche zu unterstützen, hat das Integrationsmanagement des Landratsamts Ortenaukreis Ende des Jahres 2020 einen ersten Workshop im Kinzigtal angeboten.
Fünf Menschen mit Fluchthintergrund nahmen dieses Kursangebot wahr, das wegen Corona unter strenger Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln stattfand, heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamts. Im Laufe des Jahres 2021 soll es auch einen solchen Workshop in Lahr geben.
Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr
Geflüchteten wird im Workshop aufgezeigt, wie sie auf dem Wohnungsmarkt selbst aktiv werden können.
„Suche nach Wohnungen oft frustrierend“
„Der Bedarf an preisgünstigem Wohnraum ist im Ortenaukreis sehr groß. Der Umzug in eine eigens angemietete oder größere oder Wohnung ist ein Wunsch, den Menschen mit Fluchterfahrung oft äußern“, betont Marco Schwind, Integrationsmanager des Ortenaukreises im Kinzigtal, der den Workshop im Kinzigtal mit Unterstützung von Sivan Kato, Student der Pädagogik und Arabisch-Dolmetscher, angeboten hat. Die Suche nach Wohnungen sei für die Kunden oft sehr demotivierend und für das Integrationsmanagement sehr zeitintensiv und bündele viele Ressourcen, heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamts.
Aus diesem Anlass hat das Migrationsamt einen Workshop entwickelt. Dabei wird Geflüchteten aufgezeigt, wie sie bezahlbaren Wohnraum im Ortenaukreis finden und wie sie selbständig auf dem Wohnungsmarkt aktiv werden können. So wurden neben den vielfältigen Möglichkeiten, über Wohnbaugesellschaften und Zeitungsannoncen fündig zu werden, auch die Schwierigkeiten auf dem Wohnungsmarkt thematisiert. Geringe Deutschkenntnisse, der Bezug von Sozialleistungen, aber auch mögliche Vorbehalte der Vermieter gegenüber anderen Kulturen können Gründe für Misserfolge sein. Das wurde den Kursteilnehmern verdeutlicht.
Die Wohnungs-Bewerbungsmappe hilft
Diese Nachteile in Vorteile umzuwandeln, war ein Ziel des Workshops. „Es geht darum, die Vorbehalte in der Bewerbungsphase auszuräumen und sich positiv zu präsentieren,“ fasst Schwind zusammen. Daher stellten die Teilnehmenden gemeinsam eine Mappe zusammen, die den Vermieter über finanzielle Einkünfte, Familienkonstellationen und Schufa-Einträge informiert und somit mögliche Zweifel bereits im Vorfeld ausräumt. Mit Hilfe dieser Mappe soll die Chance erhöht werden, eine passende Wohnung zu finden.
Am Ende des Workshops waren die Teilnehmer um einige Informationen reicher und stolze Besitzer einer Wohnungs-Bewerbungsmappe. Weitere Workshops sind in der Region Lahr und Achern im neuen Jahr geplant.
- Weitere Informationen über das Migrationsamt gibt es auf der Website des Ortenaukreises.
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