Flüchtlinge erkunden den Schwarzwald

Es war ein Angebot, das Günter Endres vom Freundeskreis Flüchtlinge Lahr nicht ablehnen konnte. Der Schwarzwaldtouristik GmbH war daran gelegen, dass auch Geflüchtete die Ferienregion Schwarzwald besser kennen lernen können. Ihr Angebot: fünf Rucksäcke und jeweils 40 Euro als Taschengeld, um sich auf eine Fahrt durch den Schwarzwald zu machen.

Günter Endres, der auch Sprecher des Freundeskreises ist, setzte daraufhin vier Flüchtlinge in sein Auto und los ging die Exkursion, die bis an die Donauquelle führte. Was die Fünf bei ihrer Erkundung der Ferienregion so alles erlebten, beschreibt Günter Endres ausführlich in seinem Bericht:


Titelfoto: Hape Bolliger / pixelio.de

Ausgerüstet mit Rucksack und 40 Euro Taschengeld ging es auf die Fahrt durch den Schwarzwald.


„Ende des Jahres 2021 hat mich Uwe Baumann angerufen. Uwe ist ein in Lahr bekannter Eventmanager. Er machte mir folgendes Angebot: Die Schwarzwaldtourismus GmbH lässt mir fünf Wanderrucksäcke zukommen, dazu je Rucksack 40 Euro, um die Rucksäcke zu füllen. Meine Aufgabe war es nun, mit Geflüchteten einen Tag im Schwarzwald zu verbringen, um Leuten aus einem fremden Kulturkreis den Schwarzwald näher zu bringen.

Günter Endres (Zweiter von rechts) mit Geflüchteten auf den Höhen des Schwarzwalds – Foto: privat

Am Sonntag, 13. November 2022, haben wir uns auf den Weg gemacht. Wir, das waren Fatema Albashawat, ihr Ehemann Majed Haj Fares und die Kinder Hadeel Haj Fares und Hadia Haj Fares.

Die Fahrt ging von Lahr über den Schönberg – angeblich steht dort Deutschlands ältestes Gasthaus – ins Kinzigtal. Vorbei am Vogtsbauernhof und an Gernsbach, der Heimat des Schwarzwaldsymbols Bollenhut, das allen bekannt war. Details über die Farbe der Bollen und die einzige Trachtenkonfirmation des Schwarzwalds erzählte ich. Wir fuhren weiter über Hornberg und Triberg auf die Höhe von Schönwald und kamen nach eineinhalbstündiger Fahrt in Furtwangen an.

Dort besuchten wir das Deutsche Uhrenmuseum und waren sehr zufrieden, dass es nicht nur Uhren hinter Glas zu besichtigen gab, sondern auch zum Beispiel den Knödelfresser, der zur vollen Stunde jeweils einen Knödel verzehrte.

Auch die automatischen Musikspielgeräte wurden uns vorgeführt. Dass die Kuckucksuhr nicht die ursprüngliche Schwarzwalduhr ist, sondern die von Hand bemalte Schilderuhr, war auch neu für uns.

Die Reiseroute – Foto: privat

Nach einer gemütlichen Kaffeepause im Café Neumaier ging es über den Ortsteil Katzensteig zur Donauquelle und zur Martinskapelle. Die Donauquelle, die Quelle der Breg, die 30 Kilometer weiter weg zusammen mit der Brigach die Donau zuwege bringt, wurde gebührend bewundert. Bemängelt haben die Besucher, dass die Quelle der Breg nur ein Rinnsal und kein gefülltes Wasserbecken ist. Die 1000 Jahre alte Martinskapelle wurde ebenfalls besichtigt.

Nach einem kurzen Spaziergang im Sonnenschein, haben wir die Donauquelle verlassen und sind auf den Brend, den Hausberg von Furtwangen, 1150 Meter hoch, gefahren.

Das war für die Geflüchteten einer der Höhepunkte unseres Ausflugs. Den Brendturm zu besteigen und auf die Wolken über Waldkirch und Freiburg zu schauen, war ein richtiges Erlebnis. Auch der Blick zum Feldberg über den Wolken war auf dem Brend möglich. Übrigens: Der Feldberg ist drei Meter höher als Kolumbus Amerika entdeckt hat: 1495 Meter.

An der Donauquelle – Foto: privat

Gegen Abend haben wir dann die Rückfahrt angetreten. Als wir in Gütenbach auf der Höhe von 750 Meter waren, waren wir in den Wolken angekommen. Durch das wolkenverhangene Simonswälder Tal ging es über Waldkirch nach Freiburg. Von dort aus haben wir die Autobahn nach Lahr benutzt und sind nach 18 Uhr wieder in Lahr angekommen. Die Reiseteilnehmer waren sehr zufrieden damit, einen sonnigen Novembertag in einer für sie fremden Umgebung verbracht zu haben.

Auch die Schwarzwaldtouristik, Initiatorin des Unternehmens, zeigte sich mit dem Ergebnis der Exkursion sehr zufrieden.“

  • Informationen über die Schwarzwaldtouristik GmbH gibt es hier.