„Der Corona-Virus hat das zunichte gemacht“

Eigentlich hätte am Samstag, 4. April 2020, im Stiftsschaffneikeller das gemeinsame Konzert von The Worlderers und Ballade, Straßbourg, stattfinden sollen. Noch Anfang März haben Bandleader Herbie Wickertsheim und die Mitglieder der Band in ihrem Proberaum im Gemeindehaus der evangelischen Christusgemeinde für diesen Auftritt geprobt und den Songs den letzten Schliff gegeben. Aber es kam anders – wegen der Corona-Krise.

Als das südliche Elsass zur Gefahrenzone erklärt wurde, zog Herbie Wickertsheim die Reißleine und sagte das Konzert ab. Einen Tag später galt das gesamte Elsass als Risikogebiet, die Grenze wurde geschlossen. Wie geht es nun weiter mit den beiden Flüchtlingsbands, die für ihr grenzüberschreitendes Projekt vom Eurodistrikt finanziell unterstützt werden? Herbie Wickertsheim beantwortet Fragen dazu.


Titelfoto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

Bei den Worlderers gibt Bandleader Herbie Wickertsheim den Takt an, auf der Website beantwortet er Fragen zum Thema Corona und Musik.


Die Vorbereitungen auf das Konzert liefen gut, oder?

Herbie Wickertsheim: Ja, wir haben zusammen mit der französischen Gruppe Ballade mehrere gemeinsame Proben gehabt. Die Zusammenarbeit war gut, wenn auch schwierig – wegen der Sprachbarriere. Viele der Franzosen sprechen kein Englisch, Deutsch konnte nur Perrette Ourisson, die Präsidentin der Association Ballade, ich selbst kann nur wenige Worte Französisch. Aber wir haben uns trotzdem verständigen können und wir hatten ein gemeinsames Programm für das Konzert vorbereitet.

Was hätte es denn zu hören gegeben?

Herbie Wickertsheim: Die Lieder, die wir spielen wollten, sind vielsprachig und stammen aus Afghanistan, aus Syrien und aus dem Balkan. Manche Lieder haben wir umgetextet. Dem Eurovisions-Song zum Beispiel haben wir eine französische Strophe hinzugefügt. Das alles war gut vorbereitet. Der Corona-Virus hat das zunichte gemacht. Das ist natürlich sehr schade, aber wir werden das Konzert sicherlich irgendwann nachholen.

Dieses aktuelle Bandfoto der Worlderers ist am 9. März entstanden, im Anschluss an die Proben für das Konzert. – Foto: Freudeskreis Flüchtlinge Lahr
Bei der Kooperation The Worlderers und Ballade soll es also bleiben?

Herbie Wickertsheim: Ja, wir haben in diesem Jahr auch wieder einen Antrag auf finanzielle Unterstützung beim Eurodistrikt gestellt. Wir haben eine gute Chance, wieder Geld zu bekommen, um weitere gemeinsame Aktionen organisieren zu können.

Proben gibt es derzeit aber nicht?

Herbie Wickertsheim: Nein, wir warten, bis es wieder eine Entwarnung gibt, um dann wieder gemeinsam proben zu können. Wir haben aber die Möglichkeit, Einzelproben per WhatsApp oder Skype machen. Der Vorschlag ist von französischer Seite gekommen und wir nehmen den Gedanken gerne auf. Denn das ist eine tolle Idee. In dieser Notsituation könnte die Zusammenarbeit auf diesem Wege stattfinden, damit die Sache nicht einschläft.

Die Worlderers proben für das Konzert, das später abgesagt werden muss. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr
Gibt es schon konkrete Pläne für die Zeit nach Corona?

Herbie Wickertsheim: Wir hoffen, dass wir bei der Chrysanthema gemeinsam auftreten können. Eine entsprechende Zusage der Stadt Lahr haben wir bereits für den 30. Oktober 2020. Ich gehe auch davon aus, dass wir von französischer Seite zu einem Konzert nach Straßburg eingeladen werden. Vielleicht tut sich auch bei den Lahrer Interkulturellen Tagen im Herbst eine Möglichkeit auf. Beim Adventstreff auf dem Lahrer Schlossplatz bekommen wir zwei getrennte Termine – einen für Ballade und einen für die Worlderers. Wegen des räumlich beengten Platzes auf dem Schlossplatz können wir dort nicht gemeinsam auftreten.

Die geplante Zusammenarbeit mit Ballade soll aber weit über Proben und Konzerte hinaus gehen?

Herbie Wickertsheim: Ja, geplant sind auch gemeinsame Wochenenden, um sich besser kennenlernen zu können, ein Wochenende in den Vogesen und eines im Schwarzwald. Ich denke da zum Beispiel an einen gemeinsamen Aufenthalt im Freizeithof auf dem Langenhard. Da machen wir dann zusammen Musik und schauen uns gemeinsam ein paar sehenswerte Dinge im Schwarzwald an.

Auch bei den Proben gilt: Ein kleiner Spaß muss sein. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr
Ist mit weiteren neuen Liedern der Worlderers zu rechnen?

Herbie Wickertsheim: Wir haben ja schon elf neue Lieder eingeübt für die Aktion des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr zum Internationalen Tag gegen Rassismus. Die Aktion ist aber ausgefallen – wegen der Corona-Pandemie. Jetzt müssen wir schon einmal den Auftritt in der evangelischen Kirche in Seelbach ins Auge fassen und ruhigere Lieder einüben. Wir sollen am 28. Juni 2020 einen Gottesdienst begleiten und das anschließende Rosenfest. Aber alles hängt natürlich vom Verlauf der Corona-Krise ab. Die Pfarrerin, Anke Doleschal hat schon angedeutet, dass sie selbst nicht glaubt, dass das Rosenfest stattfinden kann wegen der allgegenwärtigen Gefahr.


Weitere Informationen über die Worlderers gibt es hier.