Café international am neuen Standort findet sehr viel Ankang

Nach längerer Zwangspause – auch wegen Corona – eine Neueröffnung des Cafés international. Der Freundeskreis Flüchtlinge Lahr hatte sich hierfür einen Ort außerhalb des Stadtzentrums ausgesucht – im reizvollen interkulturellen Garten auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau. Ob das gut gehen würde? Noch dazu bei diesem kalten, nassen Aprilwetter? „Da kommt doch niemand“, meinte eine der langjährigen Ehrenamtlichen, als das Thekenteam sich gerade auf einen Ansturm von Geflüchteten vorbereitete.

Und dann das: Den Nachmittag über bis zum frühen Abend hatten wohl an die 50 Besucherinnen und Besucher im Café für einen längeren oder kürzeren Aufenthalt vorbeigeschaut. Das diensthabende Team kam mit dem Kaffeekochen kaum noch nach. Kuchen und Gebäck gingen weg wie warme Semmeln. Die Arbeit hinter der Theke wurde zusätzlich erschwert. Gäste hatten sich zeitweilig hierher zurückgezogen, weil es sonst kaum noch Platz zum Stehen gab.


Titelfoto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

Zahlreiche Gäste – Geflüchtete aus aller Herren Länder – lassen es sich im interkulturellen Garten gut gehen – bei Kaffee, Kuchen und Musik.


Heimfried Furrer, einer der Sprecher des Freundeskreises, hieß die Besucher des Cafés willkommen. Weil darunter viele neue Gesichter zu entdecken waren, schlug er eine Vorstellungsrunde vor. Dabei zeigte sich, dass sehr viele der Gäste Geflüchtete aus der Ukraine waren. Andere kamen aus Iran, Afghanistan, Türkei. Auch viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer hatten dem Café einen Besuch abgestattet und stellten kurz sich und ihr persönliches Engagement vor.

Unter den Gästen des Cafés waren auch viele Geflüchtete aus der Ukraine. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

Mit dieser relativ hohen Zahl von Besuchern des Cafés hatte der Freundeskreis Flüchtlinge nicht unbedingt gerechnet. Ob der eher abgelegene Veranstaltungsort im Lahrer Westen von den Geflüchteten angenommen würde, war mit einem deutlichen Fragezeichen versehen. Das Fazit des Café-Teams fiel allerdings deutlich aus: Der interkulturelle Garten hat sich jetzt schon bewährt. Das werde sich vor allem in der wärmeren Jahreszeit zeigen. Dann können die Gäste im Freien sitzen und die Kleinen auf einem Spielplatz in unmittelbarer Nähe herumtollen.

Bewährt hat sich auch das neue Konzept, der einen Programmpunkt vorsieht. Zum Auftakt war aus Offenburg Philipp Ruderisch zu Gast, alias Rudi, der auf der Bühne Das Gedöhnstier ist. Er ist Liedermacher, seine Songs zur Gitarre sind gesellschaftskritisch und laut. Im Programm hatte er auch ein Lied dabei, das sich mit der Flüchtlingsproblematik beschäftigte.

Der Liedermacher Philipp Ruderisch, alias Rudi, ist auf der Bühne Das Gedöhnstier. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

Dabei ging es allerdings nicht um die gefährliche Flucht über das Mittelmeer, sondern um eine Flucht aus dem Osten über die Autobahn in den Westen. Der Sachse Rudi outete sich in seinem Lied als Wirtschaftsflüchtling. Der letzte Song seines Sets hieß bezeichnenderweise „Und tschüss“. Lebhafter Applaus war ihm sicher. Seine Gage, ein Sixpack, schaffte er während seines Auftritts allerdings nicht ganz.

Um Musik geht es auch beim nächsten Café international am Freitag, 8. April 2022, 15.30 Uhr, aber um eine ganz andere. Eine kleine Formation der Flüchtlingsband The Worlderers tritt an, Herbie, Tahere und Kemal präsentieren Lieder zum Mitsingen. Weil das Café jede Woche am Freitag öffnet, gilt das auch für den Freitag, 15. April, auch wenn das der Karfreitag ist. Ob es an diesem Tag allerdings auch einen kleinen Programmpunkt geben kann, ist noch unklar.

Fotos aus dem Café

  • Zum fünften Café gibt es eine Fotogalerie mit 19 Aufnahmen
  • Zum vierten Café gibt es eine Fotogalerie mit 25 Aufnahmen.
  • Zum dritten Café gibt es eine Fotogalerie mit 25 Aufnahmen.
  • Zum zweiten Café gibt es eine Fotogalerie mit 19 Aufnahmen.
  • Zum ersten Café international gibt es eine Fotogalerie mit 37 Aufnahmen.

Weitere Informationen

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