Der interkulturelle Garten auf dem Landesgartenschaugelände, in unmittelbarer Nähe der Moschee, ist im Jahr 2021 in den Blickwinkel des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr gerückt. Im August hat das Plenum des Freundeskreises zum ersten Mal in dem Jahr wieder von Angesicht zu Angesicht getagt – im Blockhaus der Gartenanlage. Zuvor hatte es nur Online-Versammlungen gegeben – wegen der Corona-Pandemie. Einen Monat später war der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Fechner zu Gast bei den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern – ebenfalls im interkulturellen Garten.
Weil das Café international wiederbelebt werden soll und die früheren Standorte des Multikulti-Treffs nicht mehr zur Verfügung stehen, wurde schnell klar: Die Gartenanlage im Lahrer Westen soll zum neuen Standort werden. Was genau ist dieser interkulturelle Garten? Was passiert dort eigentlich? Wer sind die Verantwortlichen dieser Einrichtung? Viele offene Fragen für die Helfer im Freundeskreis. Waltraud Stark und Cosima Lipps können die Fragen gut beantworten. Die beiden sind nicht nur beim Freundeskreis engagiert, sondern auch im interkulturellen Garten. Sie haben folgenden Artikel über die Einrichtung geschrieben:
Titelfoto: Stadt Lahr
Der interkulturelle Garten – ein Foto aus dem Jahr der Landesgartenschau, 2018, als noch alles neu und frisch war.
Gartenfreunde aus vielen Ländern
„Seit Mitte 2017 treffen sich Gartenfreunde aus verschiedenen Nationen und Herkunftsländern, unter anderem aus Argentinien, Spanien, Syrien, Sri Lanka, Dominikanische Republik, Deutschland, Vietnam, Kasachstan und seit diesem Jahr auch aus Afghanistan im Interkulturellen Garten (IKG) auf dem Gelände des Kleingartenparks der ehemaligen Landesgartenschau, Römerstraße 1.
Initiiert worden ist das Projekt vom Interkulturellen Beirat – federführend von Thi Dai Trang Nguyen – und koordiniert von Andreas May, vom Amt für Schulen, Soziales und Sport der Stadt Lahr.
Die Mitgliedschaft im IKG ist kostenlos, aber die Mitglieder müssen sich der Idee, die hinter „Interkultureller Garten – gemeinsam gärtnern, zusammen wachsen“ – steckt, verpflichtet fühlen und diese Idee auch leben.
Zum Gelände gehören zwei Gartenteile mit den Beeten der Gärtnerinnen und Gärtner, ein gut eingerichtetes Haus für Treffen und Veranstaltungen aller Art, eine Terrasse, ein Gerätehaus sowie Toilettenanlagen.
Zur Zeit 30 Aktive
Das Haus wird von verschiedenen Gruppen genutzt, zum Beispiel vom Freundeskreis der Landesgartenschau, vom Obst- und Gartenverein, von der Gruppe „Interkulturelles Gebet“ und ab und zu tanzt Phoebe Wacker mit und ohne Vollmond mit verschiedenen Gruppen im Garten. Der Freundeskreis Flüchtlinge Lahr hat das Gebäude auch für seine Zwecke entdeckt. Er plant, dort das Café international einzurichten.
Im IKG engagieren sich zur Zeit etwa 30 aktive Gärtnerinnen und Gärtner. Das Projekt, das sehr intensiv, mit viel Begeisterung und einem lebendigen Miteinander begann – befeuert auch durch die zahlreichen Veranstaltungen im Rahmen der Landesgartenschau – wurde durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen empfindlich beeinträchtigt. Zum Beispiel konnten sich die Mitglieder des alten und des neuen Gartenteils kaum kennenlernen, gemeinsame Aktivitäten, wie das gemeinsame Gärtnern, der gemütliche Plausch beim anschließenden Essen – all das fehlte.
Seit dem Frühjahr 2021 boten sich neue Möglichkeiten, unter anderem Aktionstage, um den Garten wieder in Schuss zu bringen. Eine gemeinsame Informationsfahrt zur Landesgartenschau in Überlingen, angestoßen und organisiert von Thi Dai Trang Nguyen und Andreas May, förderte den interkulturellen Austausch der Gartenfreunde. Auch die für die Organisation notwendigen Treffen unter der Leitung von Andreas May konnten unter Corona-Bedingungen wieder stattfinden. Als nächstes findet ein Workshop unter der Leitung von Antje Kirsch mit dem Titel „Kennenlernen – Rückblick – Ausblick“ statt, damit die Aktiven mit neuem Elan und Ideen an die Arbeit gehen können. Ursprünglich war die Veranstaltung für November 2021 geplant, ist aber wegen Corona verschoben worden.
Auch die Kunst spielt eine Rolle
Neben dem interkulturellen Austausch und der Gartenarbeit spielt auch die Kunst eine Rolle im Interkulturellen Garten. Mit der Reihe „Grünkultur“, die durch die Pandemie leider ausgebremst wurde, versuchte der IKG das Projekt noch stärker in der Lahrer Bevölkerung bekannt zu machen. Es gab einen vergnüglichen Abend mit Ulrike Derndinger und Heinz Siebold in badischem Dialekt und eine zweite Veranstaltung mit Antje Kirsch, Gärtnermeisterin der Ökostation, die mit Tipps und Ratschlägen zum erfolgreichen Gärtnern viele Interessierte in ihren Bann zog.
Schon während der Landesgartenschau war eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern mit einem Maisprojekt unter Leitung von Detlev Lingner im IKG aktiv. Dieses Jahr bereicherten sie den Garten mit einem Pflanzenexperiment in drei Hochbeeten.
Neu in diesem Jahr ist eine Ausstellungsidee. Mitglieder des IKG zeigen ihre Werke – zuerst Gudrun Bertsche mit großformatigen farbintensiven Bildern, dann Detlev Lingner, mit Fotos von Pflanzen und Tieren, die auf dem Gelände der LGS leben.
Die Gartenfreunde versuchen also von verschiedenen Seiten zusammen zu wachsen und nach außen in die Lahrer Bevölkerung zu strahlen, um neue Aktive für das Projekt zu gewinnen. Man muss aber nicht unbedingt einen Garten bewirtschaften, es gibt genügend andere Möglichkeiten, sich im IKG einzubringen – die Mitglieder freuen sich auf jeden, der die Idee des „Miteinander, des Zusammenwachsens“ ein Stück voranbringt – unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion, Einkommen.“
Möglichkeiten der Kontaktaufnahme
- einfach in den Garten kommen, Römerstraße 1, in der Nähe der Moschee; oft ist jemand da, den man ansprechen kann
- das Plenum tagt immer am ersten Mittwoch im Monat von 17.30 Uhr an im IKG
- von Seiten der Stadt ist Andreas May, Amt für Soziales Schulen und Sport, Abteilung Soziales, der Ansprechpartner, Rathausplatz 7, Lahr, Tel. 07821 / 910-5020, E-Mail andreas.may@lahr.de
- von den Mitgliedern stehen Waltraud Stark, E-Mail waltraud_stark@web.de, und Cosima Lipps, E-Mail cg.lipps@t-online.de, für Fragen zur Verfügung
Weitere Informationen
- SPD-Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner ist im September 2021 zu Besuch beim Freundeskreis – im interkulturellen Garten.
- Nach neun Monaten Zwangspause – wegen Corona – hat der Freundeskreis wieder von Angesicht zu Angesicht getagt – im interkulturellen Garten.
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