Ferienspiele im Park: spielen, basteln und essen

Sechs lange Woche ohne Schule: Das ist für viele Kinder kein Problem. Freunde im Schwimmbad treffen, mit der Familie in den Urlaub fahren, Zeit für die eigenen Hobbys haben – Sommerferien können den meisten gar nicht lang genug sein. Was aber, wenn die Freunde im Heimatland geblieben sind? Wenn für einen Urlaub die Reiseerlaubnis fehlt? Was, wenn Eltern und Geschwister auf engem Raum zusammenleben und keine Möglichkeit haben, sich aus dem Weg zu gehen? Wenn für Ausflüge und Unternehmungen das Geld oder die Ortskenntnis fehlen?

Es gibt in Lahr zahlreiche Kinder in solchen Situationen und für sie hat der Freundeskreis Flüchtlinge in diesem Jahr erstmalig ein besonderes Angebot geschaffen: ein Ferienprogramm für Kinder in Migrationssituationen.


Titelfoto: Dieter Schütz / pixelio.de

Beim Ferienprogramm des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr sind jede Menge spielende Kinder gesehen worden.


Angestoßen worden war das Projekt von Ursula Blanke-Kießling aus Lahr, selbst vierfache Mutter und ausgebildete Pädagogin. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Tamara Sander aus Offenburg und einem internationalen Team ehrenamtlicher Helfer wurde ein Konzept erstellt, das schnell die Unterstützung des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr, der Stadt sowie des Migrationsamts des Ortenaukreises fand.

Im Schatten der alten Bäume wurde viel gespielt und viel gelacht. – Foto: privat

Dann war es am Montagmorgen so weit: 23 Kinder aus sechs Nationen strebten in freudiger Erwartung in den Rosenpark hinter der Klostermatte. Zum Teil alleine, zum Teil in Begleitung ihrer Eltern kamen sie, um sich überraschen zu lassen. In den folgenden Tagen wurde dann im Schatten der alten Bäume gespielt und gebastelt, gemeinsam gegessen und viel gelacht. Es entstanden Kunstwerke aus Farben, Stoffen und bunten Holzperlen – der Kreativität der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren waren keine Grenzen gesetzt. Wer genug hatte, konnte in der Hängematte träumen oder Bordercollie-Hündin Juna kraulen. Andere zeigten ihre Kräfte beim Tauziehen, Seilspringen oder Fußballspielen.

Höhepunkt jedes Vormittags war das Spielen und Baden im vorbeifließenden Bach. Selbstgebaute Boote wurden auf Tauglichkeit geprüft, Staudämme und Hafenbecken angelegt und natürlich ordentlich gespritzt und mit dem Wasser experimentiert. Manchen stand die Verwunderung über das Gefühl von Steinen und Sand unter den nackten Füßen ins Gesicht geschrieben. Kleine Fische flitzten vorbei und über allem raschelten die Blätter der alten Bäume im Sommerwind.
Das Hämmern und Sägen, die bunten Wimpel und spielenden Kinder lockten immer wieder auch Passanten und Spaziergänger an und es entspann sich manches informative Gespräch, in dem das wohlwollende Interesse der Vorbeikommenden deutlich wurde.

Das Team der Betreuer (von links) Irina Sfintu, Ursula Blanke-Kießling mit Sohn Moritz, Tamara Sander, Yunus Elmas, Ferhat Marasli. Es fehlt Selahaddin Benli – Foto: privat

Nach fünf ereignisreichen, lebendigen Vormittagen musste am Freitagmittag Lebewohl gesagt werden – viele Kinder verabschiedeten sich mit der Frage: Nächste Woche wieder? So schnell wird es wohl nicht gehen, aber wer weiß? Die nächsten Sommerferien kommen bestimmt. Die Nachfrage war jedenfalls bereits in diesem Jahr größer als es die Möglichkeiten hergaben und dank der Unterstützung zahlreicher Akteure im Umfeld war die Umsetzung des Projekts im wahrsten Sinne des Wortes ein Kinderspiel. Herzlichen Dank an dieser Stelle dem Freundeskreis, der Stadt Lahr und dem Sozialdienst in der vorläufigen Unterbringung. Mit Ihrer Hilfe hatten 23 Kinder in diesen Sommerferien zumindest eine Woche lang eine schöne Zeit.