Mit Flüchtlingen aus der Ukraine solidarisch

In ihrer Versammlung am Mittwoch, 12. Februar 2025, haben Mitglieder des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr ihre tiefe Abscheu vor Äußerungen der AfD-Stadträtin Amann-Vogt auf Facebook zum Ausdruck gebracht. Sie bekundeten ihre Solidarität mit Flüchtlingen aus der Ukraine und mit den Menschen, die ihnen vor Ort in Deutschland beistehen. Die Solidarität gilt auch jenen, die Hilfslieferungen in die Ukraine organisieren, um das Kriegsleid vor Ort zu lindern. „Alle diese Menschen werden auf dem Facebook-Account der Stadträtin immer wieder verächtlich gemacht“, heißt es in der Pressemitteilung.

In einem Post am 20. Januar 2025 habe Amann-Vogt in unmittelbarem Zusammenhang mit dem von ihr beleuchteten Thema Flüchtlingspolitik ukrainische Flüchtlinge sogar als blau-gelbes Kriegsungeziefer bezeichnet. Bei dieser Gleichstellung von Mensch und Ungeziefer werde der Versuch unternommen, Begriffe aus der dunkelsten Phase der deutschen Geschichte, dem Nationalsozialismus, im 21. Jahrhundert wieder salonfähig zu machen, stellt der Freundeskreis fest.


Titelfoto: Freundeskreis Flüchtlinge

Ukrainisches Gebäck in den Landesfarben – garantiert frei von Ungeziefer.


Der Freundeskreis erinnert daran, dass rund 800 Menschen aus der Ukraine Zuflucht in der Stadt gefunden haben. Da sei es völlig unbegreiflich, dass bei der Stadträtin offenbar jegliches Maß an Menschlichkeit und Mitgefühl verloren gegangen sei. Sie behaupte zwar, dass sie nichts gegen Flüchtlinge habe. Wenn dem so wäre, wüsste sie allerdings um die persönlichen Schicksale von Ukrainern, meint der Freundeskreis.

Den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Freundeskreises jedenfalls berichten die Geflüchteten bei ihren Besuchen im Café international davon. Da ist zum Beispiel eine Frau, die Angehörige verloren hat. Eine andere hat seit Wochen keinen Kontakt mehr zu Ehemann und ältestem Sohn, die an der Front kämpfen. Eine Familie zeigt ein Video. Darauf ist zu sehen, was von ihrem Haus in der Ukraine übrig geblieben ist – nichts.

Präsentieren sich stolz in ihrer Landestracht: Olena Plaksina und ihre Tochter aus der Ukraine. – Fotos: Freundeskreis Flüchtlinge

All dieses Leid habe der Diktator aus dem Kreml mit seinem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg über das benachbarte Bruderland gebracht, so der Freundeskreis weiter. Amann-Vogt hingegen versuche in ihren Posts – in einer völligen Verkehrung von Ursache und Wirkung – die Russen reinzuwaschen, die Freiheit und Demokratie in Europa zu Fall bringen wollen, die Ukrainer hingegen deute sie zu Tätern um.

Die AfD-Stadträtin lebe offensichtlich zusammen mit ihrer Partei-Blase in einer Parallel-Gesellschaft – mit eigener Wahrnehmung, eigener Weltanschauung und eigenen Regeln. Der Freundeskreis erinnert deshalb daran: „Wenn Migranten so etwas tun, werden sie dafür heftigst kritisiert“.

Lahr zeigt sich solidarisch mit der Ukraine, ein Foto aus dem Jahr 2022.

Aus dem Kreis des Sprecherteams gibt es zum selben Thema zwei Leserbriefe an die Lokalzeitungen, die hier an dieser Stelle ebenfalls wiedergegeben werden:

Was hält Sie noch in diesem Land?

„Mal ehrlich, Frau Amann-Vogt: Was hält Sie eigentlich noch in einem Land, das, wie Sie schreiben, so heruntergekommen ist, dass es bald absäuft? So viel Wut und Abscheu und Hass macht ja auf die Dauer offensichtlich krank.

Mein wohlgemeinter Tipp für Ihre Genesung: Verlegen Sie Ihren Wohnsitz in AfD-Freund Trumps bald grundgereinigtes Badeparadies Gaza! Dort wird Sie garantiert kein blau-gelbes oder sonst wie farbiges Ungeziefer stören. Die Merzsche Ausreiseprämie von 1000 Euro für Sie würde hier in Lahr großen Zuspruch finden, denn sie wäre zum Wohle der Stadt gut angelegt.

Und noch ein Vorteil für Sie: Sie würden der Verurteilung wegen Volksverhetzung entgehen.“

Heimfried Furrer

Am ersten Jahrestag des Angriffskriegs auf die Ukraine strahlen Frauen und Kinder aus der Ukraine im Café international Zuversicht aus.

Der Wolf im Schafspelz zeigt sein wahres Gesicht

Mit großem Entsetzen habe ich Ihren Artikel vom 11. Februar 2025 über die AfD-Stadträtin gelesen, die in ihren Facebook-Posts ukrainische Flüchtlinge auf abscheuliche Weise beleidigt und herabwürdigt

Frau Amann-Vogt ist stets bemüht, nach außen hin freundlich und hilfsbereit aufzutreten, auch ich habe sie zunächst so kennengelernt. Doch in ihren hasserfüllten Posts zeigt „der Wolf im Schafspelz“ offensichtlich sein wahres Gesicht. Die Bezeichnung „blau-gelbes Kriegsungeziefer“ ist nicht nur menschenverachtend, sondern zeugt auch von einer tiefen Abneigung gegenüber denjenigen, die in unserer Gesellschaft Schutz und Hilfe suchen.

Solche Äußerungen sind sowohl eine Gefahr für die betroffenen Flüchtlinge, als auch für den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt. Sie spalten unsere Gesellschaft, anstatt sie zu vereinen.

Jetzt kann man dem entgegenhalten, dass immerhin beschämende 20,06 Prozent der Lahrerinnen und Lahrer der AfD und damit Frau Amann-Vogt, bei der letzten Gemeinderatswahl ihre Stimme gegeben haben. Teilen tatsächlich ein Fünftel unserer Bürgerinnen und Bürger eine solch menschenverachtende, rechtsradikale Ansicht?

Umso wichtiger erachte ich es, die AfD und ihre Vertreterinnen und Vertreter nicht zu verharmlosen. Denn ihre Worte und Taten haben Konsequenzen, denen wir ganz entschieden entgegentreten sollten. Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger, sich aktiv gegen diese Art von Hetze zu positionieren und für unsere Demokratie zu kämpfen. Nie wieder ist jetzt!

Stephanie Kempchen

Deko in den ukrainischen Landesfarben.

Presseschau