Ein Besuch im Weihnachtszirkus

Für Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer aus Lahr hat es kurz vor dem Weihnachtsfest ein unverhofftes Geschenk gegeben: Ein Besuch im Weihnachtszirkus.

Wie bringt man auf die Schnelle 100 Freikarten an die Beschenkten und dann diese nach Offenburg in den Zirkus? Das Problem, das die freundlichen Leute von Hitradio Ohr dem Freundeskreis Flüchtlinge gestellt hatten, war überraschend schnell gelöst: Im Nu waren die 100 Karten vergeben und die fröhliche Runde aus alleinstehenden Flüchtlingen, ganzen Flüchtlingsfamilien sowie Ehrenamtlichen vom Freundeskreis Flüchtlinge Lahr und ihren Angehörigen von einem Gliederbus der SWEG vor dem Zirkuszelt abgesetzt.


Titelfoto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

Die Flüchtlingskinder hatten in der Vorstellung des Weihnachtszirkus‘ Löwen oder Elefanten erwartet, aber es gab ganz andere artistische Darbietungen.


Bei der Show gab es dann etliche Überraschungen, hatten doch zumindest einige Kinder noch nie eine Zirkusvorstellung erlebt, und wohl auch mancher Erwachsene hatte anderes erwartet.

Wie Jumana (8 Jahre alt, vom Vater begleitet) aus dem Irak und Lubeyd (7), dessen begleitende Mutter wie auch sein Vater ebenfalls aus dem Irak kommen, dachten auch viele Erwachsene, sie würden hauptsächlich wilde Tiere zu sehen bekommen. Tatsächlich waren die sibirischen Tiger beeindruckend, aber Affen und Löwen, wie Jumana erhofft hatte, oder die von Lubeyd erwarteten Elefanten gab es nicht, dafür umso hinreißendere artistische Darbietungen höchsten Schwierigkeitsgrades.

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Großartige Leistungen der Artisten haben die Zuschauer aus Lahr – Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer – begeistert. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

 

Zweieinhalb Stunden großartiger Leistungen beeindruckten die Zuschauer, und auch Lubeyd und Jumana waren begeistert, auch wenn es weder Affen noch Löwen oder Elefanten zu bestaunen gab.

So international wie die Zirkusstars waren auch die Teilnehmer der Zirkusfahrt, und alle, die dabei waren, aus China, über Syrien und die Ukraine bis Gambia, erlebten einen wunderschönen Nachmittag, der sie die Alltagsprobleme und hoffentlich auch die bedrückenden Sorgen um ihre Angehörigen und ihre eigene Zukunft wenigstens für eine Weile vergessen ließen.

Wie aber kommt so ein Besuch im Weihnachtszirkus überhaupt zustande? Diese Frage kann Steffi Kempchen vom Freundeskreis Flüchtlinge Lahr beantworten. Sie hatte bei Hitradio Ohr von der Aktion des Senders gehört, ehrenamtliches Engagement belohnen zu wollen. Per E-Mail wandte sie sich daraufhin an den Radiosender, beschrieb die Arbeit des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr und vergaß auch nicht den Hinweise auf die neue Website des Freundeskreises.

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Gespanntes Warten auf die Vorstellung in der Manege. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

 

Ein paar Tage später klingelte bei Steffi Kempchen früh am Morgen das Telefon.  Hitradio Ohr war an der Strippe mit der frohen Botschaft, dass der Freundeskreis Freikarten für den Offenburger Weihnachtszirkus bekommt. Und weil Steffi Kempchen wahrheitsgemäß antwortete, dass es sich in Lahr um rund 100 Ehrenamtliche handelt, gab es auch die entsprechende Anzahl an Karten.

Nun war es Heimfried Furrer, der einen Anruf bekam – von Steffi Kempchen und mit folgendem Inhalt: „Du, Heimfried, ich habe ein Problem, ich habe 100 Eintrittskarten für den Weihnachtszirkus, aber keine Zeit, mich weiter darum zu kümmern.“ Das übernahm nun Heimfried Furrer. Er organisierte den Gliederbus mit ausreichend Sitzplätzen und kümmerte sich auch um die Verteilung der Karten.