Stadtgulden-Projekt des Freundeskreises landet auf dem dritten Platz

Der Stadtgulden hat für den Freundeskreis Flüchtlinge Lahr kräftig im Karton geklingelt. So sehr jedenfalls, dass das von ihm eingereichte Projekt mit der Nummer 089 unter die ersten elf Plätze kam, für die es Geld aus dem Bürgerbudget der Stadt Lahr gibt. Genauer gesagt: Der Freundeskreis belegte mit insgesamt 335 Stadtgulden, also Stimmen, den dritten Platz unter 51 Projekten und bekommt für die von ihm vorgeschlagene Outdoor-Fitness-Anlage auf dem Gelände des städtischen Flüchtlings-Wohnheims auf dem Flugplatz 10 000 Euro.

Am Ende des Tages der Abstimmung, Samstag, 14. Oktober 2023, herrschte nur noch grenzenlose Freude bei den Mitgliedern des Freundeskreises, die die Auszählung vor Ort in der Mehrzweckhalle im Bürgerpark live mitverfolgt hatten. Aber dieser Tag war zunächst einmal ein Wechselbad der Gefühle gewesen. Trotz guter Werbung bei Ehrenamtlichen und Migranten glaubte am Morgen der Abstimmung niemand mehr so recht an einen Erfolg und auch während der Auszählung gab es ernsthafte Zweifel.


Titelfoto: Freundeskreis Flüchtlinge

Gruppenfoto mit all jenen, für die der Stadtgulden am Tag der Entscheidung von mehr oder weniger großer Bedeutung ist.


Schon drei Wochen vor der Entscheidung über die Stadtgulden-Projekte hatten die Einheimischen im Café international mit Flyern und in vielen persönlichen Gesprächen bei den Migranten für das Projekt mit der Nummer 089 die Werbetrommel gerührt.

Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer wurden über den E-Mail-Verteiler aufgerufen, zur Wahl zu gehen. Die Website des Freundeskreises informierte über die Bedeutung dieser Abstimmung und das Gleiche passierte in einem halben Dutzend Social-Media-Kanälen, über die Geflüchtete erreicht werden können.

Heimfried Furrer vom Freundeskreis Flüchtlinge macht es genau richtig: alle fünf Gulden in die Box mit der Nummer 89. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Weil auch der Interkulturelle Garten (IKG) ein Projekt – Nummer 073, ein Sonnensegel für den Garten – eingereicht hatte, hatten Freundeskreis und IKG zu einem gemeinsamen Brunch eingeladen, um mit den Gästen, die sich zunächst gestärkt hatten, zur Wahl zu gehen.

Und dann das: Am Vortag noch sommerliches, sonniges Wetter, am Tag der Abstimmung dann deutlich kühler und es schüttere wie aus Eimern. Entsprechend bescheiden fiel dann auch der Zuspruch zu diesem geselligen Essen aus. Den Freundeskreis beschlichen erste düstere Ahnungen. Der Eindruck verstärkte sich, als immer mehr Anrufe eintrafen, mit dem Hinweis, man komme nicht – wegen des Wetters. „Das wird heute wohl nix mit dem Stadtgulden“, war die vorherrschende Meinung.

Ehrenamtliche des Freundeskreises warten gebannt auf das Ergebnis der Auszählung. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Am späteren Nachmittag – so etwa eine Stunde vor Ende der Abstimmung um 17 Uhr – erreichten den Freundeskreis dann allerdings Nachrichten, die wieder hoffen ließen. Alle seine Landleute, die beim Brunch gewesen seien, hätten beim Bürgerbudget abgestimmt, schrieb ein Türke per WhatsApp. Er habe zudem noch mindestens zehn weitere angerufen und sie aufgerufen, zur Wahl zu gehen.

Auf dem gleichen Kanal schrieben zwei Künstler aus Venezuela, dass die komplette Wohngemeinschaft, in der sie leben, ihre Stadtgulden in die Box mit der Nummer 089 geworfen hätte. Und tatsächlich: Als man vor Ort, in der Mehrzweckhalle im Bürgerpark, die Box mit den Stadtgulden für den Freundeskreis anhob, stellte man fest, dass sie deutlich schwerer war als andere. „Da ist wohl ordentlich was zusammengekommen.“ Aber ob das reicht?

Steffi Kempchen präsentiert das stolze Ergebnis des Freundeskreises. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge

Bei der Auszählung, die direkt im Anschluss an die Gulden-Vergabe stattfand, hieß es dann, Geduld zu bewahren, denn das Projekt mit der Nummer 089 war eines der letzten, dessen Stimmergebnis festgestellt wurde. Und dann war es endlich soweit: Die Gulden für den Freundeskreis ratterten durch die Zählmaschine – und das schien schier endlos zu dauern. Und so war es dann auch. Die Outdoor-Fitness-Anlage auf dem Flugplatz war plötzlich der Spitzenreiter der insgesamt 51 Projekte – 312 Stimmen. Zeitweilige Glücksgefühle.

Aber das war noch verfrüht. Denn nun kam der nächste Schritt: All die virtuellen Stadtgulden, die bis Ende September online vergeben worden waren, mussten nun noch zu den an diesem Tag abgegebenen Stimmen hinzu addiert werden. Da war sie wieder: die Ungewissheit, ob es für das Projekt des Freundeskreises reichen würde, unter die ersten zehn Plätze zu kommen.

Die Gewinner

  • 1. Kinderplanschbecken in Reichenbach
  • 2. Wasserspender für die Freie evangelische Schule in Lahr
  • 3. Outdoor-Fitness-Anlage in der Rainer-Haungs-Straße
  • 4. Fußballplatz im Kindergarten Springbrunnen
  • 5. Spielplatzbeschattung an der Grundschule Mietersheim
  • 6. Verbesserung der Spielsituation am Schulhof der Geroldsecker Schule
  • 7. Sonnensegel für den Interkulturellen Garten (IKG) im Kleingartenpark
  • 8. Spielplatz für den FV Sulz
  • 9. Calisthenics-Anlage bei der Schutterlindenberghalle in Hugsweier
  • 10. Ein Dach für den Abenteuerspielplatz
  • 11. Weihnachtsmarkt

Eine Gewissheit gab es auch nach diesen Rechenoperationen noch nicht gleich. Denn die Stimmergebnisse mussten nun erst noch absteigend sortiert werden. Und ja, schließlich sah man es ganz klar und deutlich: Das Projekt mit der Nummer 089 lag mit insgesamt 335 Stimmen auf Platz drei.

Aber damit nicht genug. Als Dreingabe gibt es für das Café international des Freundeskreises Flüchtlinge im Interkulturellen Garten (IKG) noch ein Sonnensegel. Denn das Projekt des IKG mit der Nummer 073 hatte ebenfalls Erfolg. Es landete auf dem siebten Platz.

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