Der Freundeskreis steht nach der Corona-Welle in den Startlöchern

Die Corona-Welle flacht ab, Ende März sollen deshalb die meisten Beschränkungen, die die Pandemie den Winter über mit sich gebracht hat, aufgehoben werden. Das ist das Signal für den Freundeskreis Flüchtlinge Lahr, sich wieder verstärkt in die Arbeit zu stürzen, um Geflüchteten das Leben in der Fremde zu erleichtern. In dieser Situation zeigt Heimfried Furrer auf, welche Aufgaben auf den Freundeskreis in nächster Zeit zukommen. Gleichzeitig macht er darauf aufmerksam, dass für die Bewältigung dieser Aufgaben weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer benötigt werden, die sich für Geflüchtete engagieren.

Dies auch vor dem Hintergrund des kriegerischen Überfalls auf die Ukraine, in dessen Folge viele Menschen ihr Land fluchtartig verlassen und in Richtung Westen fliehen. Noch ist unklar, was genau auf die Stadt Lahr und den Freundeskreis zukommt. Aber eine Vorbereitung auf diese neue Situation ist geboten. Für das Projekt Café international im Haus des interkulturellen Gartens, das im Herbst 2021 gestoppt werden musste, gibt es nun einen konkreten Eröffnungstermin. Am Freitag, 1. April, 15.30 Uhr, geht es nun endlich los. Im Gegensatz dazu hat das Projekt Brückenschlag im Dezember 2021 seine Arbeit aufgenommen und findet seither regelmäßig statt.


Titelfoto: Rainer Sturm / pixelio.de

Der Freundeskreis steht bereit, um Geflüchtete durch das Labyrinth der deutschen Gesellschaft zu führen.


Erfolg beim Stadtgulden

Zur Vorgeschichte: Beim Freundeskreis Flüchtlinge Lahr herrschte Mitte Oktober 2021 große Freude. Denn er war bei der Abstimmung über das Bürgerbudget Stadtgulden erfolgreich. Für sein Projekt Brückenschlag bekam er 5000 Euro. Damit wurde ein weiteres dringendes Projekt der Arbeit mit und für die Flüchtlinge in Lahr möglich. Zielgruppe sind die Geflüchteten in der Anschlussunterbringung der Stadt auf dem Flugplatz. Die überwiegend jungen Männer aus Afrika haben geringe Chancen auf eine Bleibe und dauerhafte Erwerbstätigkeit. Sie haben die Hoffnungslosigkeit ihres Aufenthalts in Deutschland ständig vor Augen. Für sie gibt es keinerlei Möglichkeiten, sich zu integrieren oder zumindest die deutsche Sprache zu lernen.

Heimfried Furrer ruft die Menschen dazu auf, sich für Geflüchtete zu engagieren. – Foto: Freundeskreis Flüchtlinge Lahr

Mit dem Projekt Brückenschlag soll sich das ändern. Im Rahmen dieses Projekts werden zwei PC-Kurse – auf Französisch und Englisch – in der Flüchtlingsunterkunft angeboten. Sie sollen die Schreib- und Lesefähigkeiten der Lernenden weiterentwickeln, damit sie ihre Kompetenzen im Hinblick auf eine zukünftige Arbeit – wo immer das sein wird – steigern können. Die Männer können PC-Kenntnisse in Word und Excel erwerben und einfache Tätigkeiten wie eine Internet-Suche oder das Führen eines Telefongesprächs erlernen. Das soll für die Männer auch ein Lichtblick in ihrem Alltag sein, der vom Nichtstun gekennzeichnet ist und der der Versuchung Tür und Tor öffnet, ihre Situation durch Kleinkriminalität verbessern zu wollen.

Integration durch Beherrschen der Sprache

Zum Thema Sprache als Bedingung für eine erfolgreiche Integration: Mitglieder des Freundeskreises geben Sprachunterricht in den Unterkünften, im Begegnungshaus, im Lerncafé und privaten Einzelunterricht. Beim Grundschulprojekt werden einzelne Migrantenkinder sprachlich gefördert, um ihnen die Teilnahme am normalen Unterricht zu ermöglichen oder zu erleichtern.

Dauerhafte Begleitung mit Beratung und persönlichen Hilfen leisten viele Mitglieder für einzelne Geflüchtete in den staatlichen Unterkünften wie auch in der Anschlussunterbringung, teilweise schon über Jahre hinweg.

Die Hilfen, die der Freundeskreis Geflüchteten zukommen lässt, sind nicht nur ein Trostpflaster. – Foto: cameraobscura / pixelio.de

Für akute Probleme wie Hilfe bei Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche, Beschaffung von Möbeln oder Fahrrädern sowie deren Transport ist der Freundeskreis die zentrale Anlaufstelle. Er will auch dazu beitragen, dass Missstände im Umgang mit Flüchtlingen beseitigt werden, und setzt sich deshalb, vernetzt mit den anderen Helfer-Organisationen im Ortenaukreis, für die Belange der Geflüchteten bei Behörden und in der Öffentlichkeit ein. Das Sprecherteam führt Gespräche mit Politikern, schreibt Briefe und E-Mails, um Verbesserungen für die Menschen zu erreichen.

Dringend gesucht: weitere Helferinnen und Helfer

Alle diese Aufgaben sind mit viel Arbeit verbunden. Sie erfordern erheblichen, zunehmend höheren Einsatz von den Ehrenamtlichen, die zwar einen harten Kern hochgradig Engagierter bilden, sich aber zunehmend an der Grenze ihrer Möglichkeiten sehen.

„Wir appellieren deshalb an alle unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, sich bei uns ehrenamtlich zu engagieren“, sagt Heimfried Furrer. Und: „Wir versprechen interessante Kontakte und Erfahrungen mit geflüchteten Menschen, aber auch mit unserer Crew von aktiven, sozial engagierten Ehrenamtlichen.“


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